Schäfers Marokko-Tagebuch / 4. Etappe

Wo ist eigentlich Meron?

Von Timo Schäfer

Foto zu dem Text "Wo ist eigentlich Meron?"
Timo Schäfer (Bike Aid, rechts) bei der Marokko-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

07.04.2015  |  (rsn) - Wo ist eigentlich Meron? Ja, diese Frage taucht irgendwie immer wieder bei uns auf. Sei es, wenn es darum geht zum Essen zu gehen, oder aber unser Physio Kelly sich verwundert fragt, ob er schon alle in den Händen gehabt hat und ihm dann einfällt: Wo ist Meron eigentlich?

Nun ja, wir wissen ja mittlerweile, dass die Eritreer an sich schon ein sehr, sehr geselliges Volk sind und ihnen gemeinsame Aufenthalte – in dann überfüllt anmutenden Hotelzimmern – doch sehr nahe liegen. Da ja auch die Nationalmannschaft aus Eritrea hier am Start ist, wissen wir dann doch relativ schnell, wo wir unsere Suche zumeist beginnen müssen. Und nicht selten sind wir sogar erfolgreich mit unserer Suche und Meron taucht mit seinem strahlenden Lächeln wieder irgendwo auf!

Leider mussten wir uns aber nach der gestrigen Zielankunft auch diese Frage stellen: Wo ist Meron? Nur dummerweise fragten die Eritreer uns dasselbe auch, sodass eben unsere sicher geglaubte Option dahin war. Also hieß es einfach mal abwarten.

Einige Zeit, nachdem wir im Hotel waren, kam Meron an. Er war ja am Vortag in einen Sturz verwickelt und hatte Schmerzen. Also ging er kurzerhand nach Zieleinlauf zum Rennarzt, der wiederum ihn ins Krankenhaus begleitete. Eine Röntgenuntersuchung später tauchte er dann auf – natürlich mit strahlendem Lächeln. So ist er eben, unser Sunshine!

Wir alle stellten uns aber eine Frage: Wie hat er das alleine hinter dem Feld denn eigentlich bewältigt? Nicht, dass es nur einen neun Kilometer langen Berg auf waldwegähnlicher Straße, ohne Asphalt, zu bewältigen gab. Nein, ab dann war auch einfach nur sehr viel Wind, zumeist von vorne, unser endgegnerartiger Begleiter. Aber so ist er eben, unser Meron. Er hat es geschafft.

Vorne ging dann im Finale wieder richtig die Post ab. Alle wollten ihre Leute bestens positionieren, denn die letzten zwei Kilometer sollten  rund zehn Prozent ansteigen. Hektik pur und ein Gedränge, das schon sehr zehrt. Und wie man es hätte vermuten können: 2,5 Kilometer vor dem Ziel ein lauter Krach! Schreie! Mist, ich bin dahinter und raus aus dem Finale und hoffe, dass Niko, Fabi und Yannick das gut richten.

Wie so oft war auch diesmal Verlass auf Yanncik, der einen soliden fünften Platz rausfährt. Jedoch waren das nie und nimmer zehn Prozent. Und wir gingen den Sprint anders an, als wir es getan hätten…Aber so ist es nun mal…

Hoffentlich haben wir auf der nächsten Etappe wieder durchgängig festen Boden. Drückt uns die Daumen!

Euer Timo

PS: ein paar Fotos findet Ihr hier: https://www.facebook.com/bikeaid

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