--> -->
16.07.2014 | (rsn) – John Degenkolb (Giant-Shimano) ist nach dem ersten Ruhetag der Frankreich-Rundfahrt France ganz knapp am ersten Tour-Etappensieg seiner Karriere vorbeigeschrammt. Den holte sich stattdessen nach einer Attacke auf den letzten Kilometern des elften Teilstücks, das über 187,5 Kilometer von Besançon nach Oyonnax führte, der Franzose Tony Gallopin (Lotto Belisol) und sorgte damit für den zweiten Sieg der Gastgeber.
Â
Dem 25-jährigen Degenkolb, der seit Tagen durch eine Muskelverletzung am Po behindert wird, fehlten nach einem großartigen Schlusspurt, den er vor dem Italiener Matteo Trentin (Omega Pharma-Quick Step) für sich entschied, nur einige Meter, um den 26-jährigen Gallopin noch abzufangen. Der Teamkollege von André Greipel hatte am Samstag das Gelbe Trikot geholt, es am Nationalfeiertag aber wieder abgeben müssen.
„Das ist ein Traum. Ich möchte meiner Familie, meinem Vater und Marion (Rousse), meiner Verlobten, danken. Wir haben hier trainiert und dabei die Etappe erkundet. Dank auch an das Team, das mir vertraut. Das Gelbe Trikot und nun eine Etappe, ich hätte so was nie für möglich gehalten. Es ist unglaublich ", strahlte Gallopin nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere.
„Das Rennen war 200 Meter zu kurz. Aber Gallopin ist stark gefahren“, kommentierte Degenkolb im Ziel das Ergebnis, das ihm Mut für die morgige Etappe machen dürfte. „Am Ende sind bei uns in der Gruppe drei Mann gefahren – ein Helfer für Van Avermaet, einer für Trentin und Tom Dumoulin für mich. Aber leider hat es nicht gereicht, um ihn noch einzuholen.“
Peter Sagan (Cannondale) ging erneut leer aus und musste sich mit Platz neun begnügen, nachdem sein Team im Feld die Hauptarbeit verrichtet hatte. Wie schon an den letzten Tagen blieb dem 24-jährigen Slowaken nur der Trost, seine Führung in der Punktewertung weiter ausgebaut zu haben. „Ich kann mich nicht um alle kümmern“, kommentierte Sagan reichlich frustriert den Etappenverlauf. „Ich hatte auf den Sieg gehofft, um ihn meiner Freundin zu ihrem heutigen Geburtstag zu schenken. Von zweiten Plätzen habe ich die Nase voll.“
Joaquim Rodriguez (Katusha) bleibt im Bergtrikot, der Franzose Romain Bardet (Ag2R) behauptete sein weißes Trikot des besten Jungprofis und den vierten Platz im Gesamtklassement, 3:01 Minuten hinter dem erneut souveränen Vincenzo Nibali (Astana), der weiter mit 2:23 Minuten Vorsprung auf Richie Porte (Sky) und 2:47 Minuten auf Alejandro Valverde (Movistar) die Spitzenposition hält.
Am ersten echten Sommertag der Tour de France mit Temperaturen über 30 Grad dauerte es nach schnellem Beginn – 48 Kilometer in der ersten Rennstunde – rund 30 Kilometer, bis die Gruppe des Tages stand. Zum zweiten Mal im Verlauf dieser Frankreich-Rundfahrt versuchte sich Martin Elmiger (IAM) als Ausreißer, ebenso wie die beiden Franzosen Cyril Lemoine (Cofidis) und Anthony Delaplace (Bretagne-Seche Environnement), die sich dem Schweizer Meister anschlossen. Die Verfolgung teilten sich meist Cannondale und Orica-GreenEdge, wogegen sich Nibalis Helfer weitgehend zurück halten und Kraft sparen konnten.
Rund 6:30 Minuten an Vorsprung gestand das Feld dem Trio auf der ersten, flacheren Rennhälfte zu zu. Lemoine sicherte sich den Zwischensprint nach rund 90 Kilometern vor Elmiger. Rund vier Minuten später gewann André Greipel (Lotto Belisol) an seinem 32. Geburtstag den Sprint der Verfolger vor Marcel Kittel (Giant-Shimano) und sammelte weitere 13 Punkte.
Ein sportliches Drama durchlebte Andrew Talansky (Garmin-Sharp). Der US-Amerikaner, der nach mehreren Stürzen im Gesamtklassement bereits aussichtslos zurück liegt, stieg zwischenzeitlich vom Rad und schien aufgeben zu wollen. Doch nachdem sein Sportlicher Leiter Robert Hinter minutenlang auf ihn eingeredet hatte, setzte Talansky unter Tränen das Rennen fort und kam mit 32 Minuten Rückstand noch im Zeitlimit ins Ziel.
Wie erwartet wurde das Rennen turbulent, als es in die „Jura-Hügel“ hinein ging. In der Côte de Rogna (7,6 km, 4,9 %) fiel Delaplace aus der Spitzengruppe heraus, kurz darauf konnte auch Lemoine Elmigers Tempo nicht mehr folgen. Der Schweizer hatte allerdings nur noch gut eine Minute Vorsprung auf das Feld, aus dem heraus munter attackiert wurde. Garmin-Sharp erhöhte das Tempo, ehe sich eine Verfolgergruppe mit Lemoine, Nicolas Roche (Tinkoff-Saxo), Jan Bakelants (Omega Pharma-Quick Step) und Talanskys Teamkollegen Tom Jelte Slagter bildete, die Jagd auf Elmiger machte, der sich die ersten beiden der vier Bergwertungen des Tages sicherte.
Im Anstieg zur Côte de Desertin (km 152,5, 4. Kat., 5,2 %) 3,1 schlossen zunächst Roche und Bakelants, kurz darauf auch noch Jesus Herrada (Movistar) und Cyril Gautier (Europcar) zu Elmiger auf und überquerten gemeinsam die vorletzte Bergwertung – die auch noch an den IAM-Profi ging -, allerdings nur 35 Sekunden vor dem Feld, in dem sich wieder Cannondale und dann auch Orica-GreenEdge an die Spitze gesetzt hatte.
Elmiger gingen kurz darauf in der Côte d’Echallon (3. Kat., 6,8 %), die Kräfte aus, als Roche attackierte. Der Ire konnte auch schnell Herrada, Bakelants und Gautier abschütteln. Roche überquerte die letzten kategorisierte Steigung des Tages knapp 20 Kilometer vor dem Ziel aber nur 15 Sekunden vor dem Feld, in dem Sagans Helfer Alessandro De Marchi unverdrossen Tempo bolzte.
In der Abfahrt schloss eine von Tony Martin angeführte kleine Gruppe zu Roche auf, doch die Favoriten blieben aufmerksam und vereitelten den Versuch des Deutschen, seinen Kapitän Michal Kwiatkowksi in Position zu fahren. Stattdessen setzte Gallopin im letzten, nicht kategorisierten Berg des Tages eine Attacke, die von Cannondale nicht neutralisiert werden konnte.
Deshalb ergriff Sagan in der Abfahrt zehn Kilometer vor dem Ziel selbst die Initiative und führte eine kleine Gruppe mit Roche und Kwiatkowski auf den letzten vier Kilometern an den Franzosen heran – der sich aber nicht geschlagen gab und 2,5 Kilometer vor dem Ziel eine letzte Attacke wagte, der niemand folgte. Wieder überließen die Konkurrenten der Slowakischen Meister die Verantwortung, der diesmal aber keine Kraft mehr hatte. Stattdessen schloss die nächste, gut 30 Fahrer starke Verfolgergruppe um Degenkolb auf.
Der Weg zu Gallopin aber sollte sich als zu weit erweisen. „Als ich sah, dass die drei (Sagan, Kwiatkowski, Rogers) wieder zu mir vorkamen, war mir klar, dass ich im Sprint keine Chance gegen sie hätte. Ich habe sehr oft zu lange gewartet, aber dieses Mal nicht. Ich konnte einen leichten Vorsprung herausfahren, und dann habe ich mir ständig gesagt ‘los, los, los'. Es ist einfach unglaublich!", sagte der Lotto-Profi, der für den zweiten Tageserfolg des belgischen Rennstalls sorgte, nachdem Greipel die 6. Etappe gewonnen hatte.
Auf dem Schlusskilometer behauptete Gallopin, der nach der 10. Etappe das gelbe Trikot wieder hatte abgeben müssen, seinen knappen Vorsprung auf das heranjagende erste Feld. Degenkolb, der sich auf die Hilfe seines Teamkollegen Dumoulin verlassen konnte, entschied den Sprint der Verfolger vor Trentin, dem Gewinner der 7. Etappe für sich und verbuchte damit sein bisher bestes Ergebnis bei dieser Tour de France.
„Das Wichtigste ist jetzt, dass ich keine Schmerzen mehr spüre. Hinter mir liegt die härteste Woche meiner Profikarriere. Morgen habe ich erneut Ambitionen, weil dieser zweite Platz mir Vertrauen gibt“, kündigte der wieder erstarkte Frankfurter an.
(rsn) – Den Grand Départ der diesjährigen Tour de France in Großbritannien erlebten nach Angaben der Tourismus-Agentur „Welcome to Yorkshire“ 3,5 Millionen Menschen entlang der Strecke mit. A
12.11.2014Froome: Nach der Frust-Tour machte die Vuelta Mut für 2015(rsn) – Trotz der misslungenen Titelverteidigung bei der Tour de France ist Chris Froome (Sky) mit seiner Saison 2014 alles in allem zufrieden. Und auch, wenn er nach mehreren Stürzen schon früh v
25.09.2014Cavendish möchte die Tour de France nie mehr verpassen(rsn) – Fast drei Monate nach seinem Sturz beim Grand Départ der Tour de France spürt Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) noch immer die Nachwirkungen. Der Brite hatte sich bei einem schweren
02.09.2014Keine positiven Tests bei der Tour de FranceBerlin (dpa) - Alle Dopingtests der diesjährigen Tour der France waren negativ, teilte der Internationale Radsport-Verband (UCI) mit. Insgesamt wurden bei der Tour 719 Proben genommen, im Vorj
06.08.2014Denk: „Wir wollen 2015 zur Tour de France zurückkehren"(rsn) - Nach dem erfolgreichen Debüt seiner Mannschaft bei der Tour de France äußert sich NetApp-Endura-Teammanager Ralph Denk im Interview mit radsport-news.com zu den sportlichen Zielen für den
04.08.2014Andy Schleck geht es „den Umständen entsprechend gut“(rsn) – Knapp einen Monat nach seiner Knie-OP geht es Andy Schleck „den Umständen entsprechend gut“, wie der Trek-Profi am Rande des von Ag2R-Profi Ben Gastauer Kriteriums Gala Tour de France i
02.08.2014Gesehen und getroffen!(rsn) - Das traf sich aber gut: Gerade wollte ich loslegen und den Radsport-News-Lesern noch ein paar Episoden meiner privaten TdF-Pyrenäen-Woche schildern, da kommt die Meldung, dass bei der Tour dÂ
29.07.2014Nibalis Tour-Sieg gibt Rückenwind für Nasarbajews Sportprojekte(rsn) – Berlin (dpa) - Der Sieg von Vincenzo Nibali bei der Tour de France hat seinen kasachischen Geldgebern weiteren Rückenwind bei den ehrgeizigen Projekten verschafft. Großes Ziel ist der Zus
28.07.2014Majka: „Wir haben uns einen neuen Plan A ausgedacht"Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass Rafal Majka auf den Bergetappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu den Hauptakteuren gehören
28.07.2014OP-QS und Tinkoff-Saxo feiern je drei Siege, Sky erlebt Desaster(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com, in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erw
28.07.2014Tour-Sieger Nibali ist Italiens neuer SportheldParis (dpa) - Nach 16 Jahren haben die Italiener wieder einen Tour-de-France-Sieger. Entsprechend überschwänglich waren die Reaktionen nach dem Triumph von Vincenzo Nibali (Astana). Der neue
28.07.2014Kehrt die Tour nach Deutschland zurück?(rsn) – Kehrt die Tour de France nach Deutschland zurück? Geht es nach Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, dann definitiv ja. Das Stadtoberhaupt traf sich laut den Westfälischen Na
(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden
03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g
03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage
03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht
03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze
03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch
02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S
02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien
02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig
02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P