41-Jähriger trotz Karriereende viel beschäftigt

Wernicke: „Eigentlich wollte ich noch Danilo Hondo überflügeln"

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Wernicke: „Eigentlich wollte ich noch Danilo Hondo überflügeln
Renzo Wernicke nach seinem Abschiedsrennen | Foto: Renzo Wernicke

07.05.2014  |  (rsn) – Der dritte Platz beim Wittenberger Altstadtrennen - hinter John Degenkolb (Giant-Shimano) und Rick Zabel (BMC) - war Renzo Wernickes letzte Podiumsplatzierung. Der 41-Jährige beendete am Samstag seine Karriere und wird sich nun zunächst um liegen gebliebene Arbeit und um sein ambitioniertes Elite-Team Ur-Krostitzer-Giant kümmern.

„Eigentlich wollte ich ja noch Danilo Hondo überflügeln und länger als er im Sattel sitzen. Ärgerlich, dass das nicht geklappt hat, aber sein 'Motor' läuft wahrscheinlich noch fünf Jahre“, scherzte Wernicke gegenüber radsport-news.com. Dahinter steht aber die Tatsache, dass seine Leistungsfähigkeit in letzter Zeit nachließ und die Regenerationsphasen länger wurden. „Ich war einfach nicht zufrieden und halbe Sachen möchte ich nicht machen“, begründete Wernicke seinen Schritt.

Nach einer kurzen Auszeit vom Radsport wird er sich auf die Planungen für die Saison 2015 konzentrieren. Die Logistik des Ur-Krostitzer-Giant-Rennstalls bewegt sich bereits auf Continental-Niveau und auch das Aufgebot um den ehemaligen T-Mobile-Profi Eric Baumann, Matthias Friedemann (Ex-Champion System), Jacob Fiedler (Ex-NSP-Ghost), Holger Burkhardt (Ex-Nutrixxion), Michael Weicht (Ex-LKT-Brandenburg), Stefan Gaebel oder Bahn-Ass Erik Mohs kann sich sehen lassen. Hinzu kommt Ex-Profi Steffen Radochla, der seit dieser Saison als Sportlicher Leiter das Team unterstützt.

Doch trotz der soliden Teamstruktur und des starken Personals äußerte sich Wernicke zu den Chancen auf eine Continental-Lizenz für 2015 nur vorsichtig optimistisch. „Wir haben alles beisammen, was fehlt ist das nötige Budget“; so der Teamchef, der deshalb noch auf Sponsorensuche ist. „Ich hatte schon potenzielle Sponsoren an der Hand, da sind Summen genannt worden, die mich sogar von ProContinental-Status träumen ließen, und letztlich haben sie dann doch einen Rückzieher gemacht", meinte er.

Doch für Wernicke gilt die Devise: ganz oder gar nicht. „Wenn wir keinen Continental-Status erreichen, geht die Welt nicht unter. Ich werde auf keinen Fall ein KT-Team auf wackligen Beinen aufstellen. Dass keine Gehälter gezahlt werden oder man gar ganz abmelden muss, das gibt es bei mir nicht“, erklärte er.

Aber auch ohne die Continetal-Lizenz kann die Teamleitung ein ordentliches Rennprogramm auf die Beine stellen. So war ein Teil der Mannschaft am Wochenende in Dänemark zu UCI-Rennen eingeladen, bei denen etwa Eric Baumann einen elften Platz ersprintete. Wernicke: „Das zeigt, dass die Jungs konkurrenzfähig sind.“

Das war bei ihm selber zuletzt nur noch bedingt der Fall, zu viel Zeit nahmen zudem die Versicherungs-Agentur, der Radladen in Delitzsch sowie die weitere Professionalisierung seines vor drei Jahren gegründeten Teams in Anspruch. Deshalb sagte sich Wernicke schließlich: „Renzo, das haut nicht mehr hin.“

Dass er jedoch bereits am Samstag sein Rad an den berühmten Nagel hing, kam dann aber doch schneller als erwartet und für viele überraschend. „Die endgültige Entscheidung fiel erst kurz vor dem Rennen“, sagte Wernicke, der seinen dritten Platz liebend gerne vor den Augen seines Vaters eingefahren hätte, der ihn zum Radsport brachte und ihn bei der Ausübung stets unterstützte.

„Auch er wusste nicht, dass es mein letztes Rennen sein würde, so war er an jenem Tag beim Motorradrennen. Wir haben das aber am Sonntag bei einer gemeinsamen Runde nachgeholt“, sagte Wernicke, der sich bei seiner ganzen Familie und besonders bei seiner Freundin Katja, aber auch bei seinem Team bedanken wollte. „Es war mir immer eine Ehre, ein Teil dieser Mannschaft zu sein“, fügte er an.

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Die Startzeiten des ersten Giro-Zeitfahrens

(rsn) - Julius van den Berg (dsm-firmenich - PostNL) eröffnet um 13:10 Uhr das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia. Auf dem Programm der 7. Etappe stehen 40,6 Kilometer von Fol

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Giro-Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Flèche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)