Künftig Profi und Eurosport-Kommentator

Traksel: „Es war ein schwerer Winter mit viel Stress"

Von Christoph Adamietz aus Tielt

Foto zu dem Text "Traksel: „Es war ein schwerer Winter mit viel Stress
Bobbie Traksel (An Post Chainreaction) | Foto: Bart Hazen / An Post - Chainreaction

05.03.2014  |  (rsn) – Lange war Bobbie Traksel – immerhin Sieger von Kuurne-Brüssel-Kuurne und den Drei Tagen von Westflandern - auf Teamsuche, nachdem er kurz vor Saisonende 2013 von seinem damaligen Team Champion System darüber informiert wurde, dass der Rennstall sich auflösen würde. Im Interview mit radsport-news.com sprach der 32-Jährige Niederländer am Rande der Teampräsentation seines neuen Arbeitgebers, dem irischen AnPost-Chainreaction-Rennstall, unter anderem über die schwierige Phase im Winter und warum der Versuch scheiterte, ein eigenes Team zu gründen.

Es hat lange gedauert, bis Sie nach der Auflösung von Champion System ein neues Team gefunden haben. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Traksel: Ja, ich habe mich sehr lange umschauen müssen, bis sich die Option aufgetan hat, bei AnPost-Chainreaction fahren zu können. Bei meinem letztjährigen Team Champion System hatte ich noch einen gültigen Vertrag für 2014, aber drei Tage vor dem letzten Saisonrennen hat mich die Teamleitung darüber informiert, dass es mit der Mannschaft nicht weitergehen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatten natürlich alle Teams ihre Personalplanungen abgeschlossen und es war auch kein Geld mehr für weitere Fahrer da. Das war für mich natürlich ein großes Problem. Umso glücklicher bin ich über die Chance, die mir hier geboten wird.

Sie haben sich im Winter sogar bemüht, ein eigenes Team auf die Beine zu stellen. Können Sie dieses Projekt beschreiben und erklären, warum es letztlich nicht zu Stande kam?

Traksel: Im Winter waren gut 130 Fahrer ohne Vertrag, weil gleich fünf größere Teams dicht gemacht hatten. Ich wollte helfen und da niemand etwas in die Hand genommen hat, dachte ich, dass ich ja selbst aktiv werden könnte. Es lief auch alles recht gut, es gab viele Sponsorengespräche. Aber am Ende hat die Zeit gefehlt – ich hatte nur zwei Wochen, um alles zu planen – und auch etwas an Geld. Ich hatte 92 Prozent des Budgets beisammen, um mit 600.000 Euro ein gutes Continental-Team auf die Beine stellen zu können. Es ist schon schade, dass es an den fehlenden acht Prozent gescheitert ist.

Hatten Sie einen Plan B in der Tasche, falls es mit der Teamsuche nicht geklappt hätte?

Traksel: Ja, absolut. Ich habe einen Vertrag bei Eurosport unterschrieben, um dort als Experte TV-Rennen zu kommentieren. Da hatte ich schon meine ersten Einsätze und werde auch daran festhalten und versuchen, beides unter einen Hut zu bekommen. Das ist keine einfache Kombination, aber für mich notwendig. Ich fahre dieses Jahr eine Liga tiefer, ich wurde als letzter Fahrer verpflichtet und da war das Budget eigentlich schon fast aufgebraucht.

Am Wochenende stand Ihr Team bei Kuurne-Brüssel-Kuurne am Start, sie waren jedoch nicht dabei. Warum sind Sie als ehemaliger Sieger des Rennens nicht gestartet?

Traksel: Wegen dem ganzen Stress war es ein schwerer Winter für mich und jetzt habe ich noch Trainingsrückstand. Den gilt es jetzt aufzuholen. Ich werde erst Ende März, Anfang April in das Renngeschehen einsteigen. Schade für mich, denn der März war für mich mit Kuurne-Brüssel-Kuurne, Westflandern oder Nokere Koerse ein sehr wichtiger Monat.

Was sind Ihre sportlichen Ziele für 2014?

Traksel: Ab Mai/ Juni möchte ich natürlich gute Ergebnisse einfahren und mich dadurch für einen Erst- oder Zweitdivisionär empfehlen. Aber mir gibt es auch sehr viel, mit jungen, talentierten Fahrern zusammenzuarbeiten. Das war auch schon im letzten Jahr bei Champion System der Fall, wo es viele talentierte Asiaten gab. Auch hier bei An Post – Chainreaction gibt es einige hoffnungsvoille Fahrer. Ich selbst bin mit 18 Jahren Profi geworden, und weiß, dass man in so einem Alter Fehler macht, man weiß nicht recht, wie man richtig trainiert, sich richtig ernährt, welchen Lebenswandel man führen soll. Da möchte ich den Jungs helfen. Bei den Rennen, die wir ja ohne Funk fahren, werde ich zudem das Bindeglied zwischen Fahrern und Sportlicher Leitung sein.

Das Team hat große Pläne, will in der Zukunft in die zweite, wenn nicht sogar in die erste Division aufsteigen. Wie sind Ihre ersten Eindrücke als Neuling?

Traksel: Es ist sicherlich eines der bestorganisierten Continental-Teams. Bisher hatte es sich der Nachwuchsarbeit verschrieben, das ist auch sehr wichtig. Das ist aber auch ein Problem, denn bei den jungen Fahrern bleiben oftmals auch Ergebnisse aus, und wenn, dann werden sie anschließend von einem größeren Team weggekauft. Dazu benötigt man dann selbst einen großen Sponsor, um diese Jungs im Team halten zu können, was heutzutage nicht einfach ist. Aber ich hoffe natürlich darauf, dass sich ein solcher Sponsor finden lässt.

Weitere Radsportnachrichten

12.05.2024Trotz widriger Umstände rast Kooij beim Giro zum ersten Sieg

(rsn) - Die ersten beiden Massensprints des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) liefen nicht nach dem Geschmack von Olav Kooij und seinem Team Visma – Lease a Bike. Doch die dritte Chance konnte

12.05.2024Krieger bei Sturz auf 9. Giro-Etappe schwer verletzt

(rsn) – Nach einem schweren Sturz im Finale der 9. Etappe musste Alexander Krieger mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wie sein Team Tudor am Abend auf X mitteilte, sei der St

12.05.2024Auch ohne Sieg ist Buchmann ein Gewinner der Ungarn-Rundfahrt

(rsn) – Den Frust über seine Giro-Ausbootung hat Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) in viel Angriffslust umgewandelt. Nachdem er bereits am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) mit einer offens

12.05.2024Kooj triumphiert im Sprint-Krimi von Neapel vor Milan

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die 9. Etappe des 107. Giro d’Italia im Massensprint gewonnen. Nach 214 Kilometern mit Start in Avezzano und Ziel in Neapel jagte er auf den letzten

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

12.05.2024Narvaez: “Manchmal klappt es und manchmal nicht“

(rsn) – Rund 30 Meter fehlten Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) im Finale der 9. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) – stattdessen ging der Sieg an Olav Kooij (Visma – Lease a Bike). Die letzte

12.05.2024Buchmann erneut kurz vorm Ziel abgefangen - diesmal von Poels

(rsn) – Wie schon an der ersten Bergankunft beeindruckte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) auch auf der alles entscheidenden 5. Etappe der 45. Tour de Hongrie (2.Pro). Er musste auf den letzten

12.05.2024Highlight-Video der 9. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat auf der 9. Etappe des 107. Giro d’Italia seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour gefeiert. Der 22-jährige Niederländer entschied nach 214 Kil

12.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 9. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

12.05.2024Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenomme

12.05.2024Sarnowski fehlen 100 Meter zum ersten UCI-Sieg

(rsn) – Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat beim GP de la Ville d`Oran (1.2) in Algerien sein erstes UCI-Podium in einem Eliterennen eingefahren. Der 19-Jährige, 2022 Gesamtsieger der U19-

12.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)