Vorschau 19. GP Costa degli Etruschi

Erster Schultag gleich auf schwerem Kurs

Foto zu dem Text "Erster Schultag gleich auf schwerem Kurs"
Lampre-Podium beim GP Costa degli Etruschi 2013, v.l.: Diego Ulissi, Michele Scarponi, Filippo Pozzato | Foto: Cor Vos

01.02.2014  |  (rsn) – Begann in der Vergangenheit die europäische Straßensaison immer mit dem GP la Marseillaise (1.1), so kommt es diesmal zu einer „Doppelpremiere". Denn zeitgleich mit dem Eintagesrennen um die südfranzösische Hafenstadt Marseille herum wird in diesem Jahr in der Toskana der GP Costa degli Etruschi (Kat. 1.1) ausgetragen.

Das Eintagesrennen durch die italienische Provinz Livorno, das im vergangenen Jahr - als Vorbereitung für die WM in Florenz - ausnahmsweise im September ausgetragen wurde, galt lange Zeit als reines Sprinterrennen. Kein Wunder, tauchen in der Siegerliste doch Namen wie Alessandro Petacchi (Omega Pharma Quick Step/ 2005-2007, 2009-2010) oder Elia Viviani (Cannondale/ 2011/2012) auf.

Im vergangenen Jahr jedoch wurde der „Große Preis der Etruskerküste", der über rund 190 Kilometer von San Vincenzo nach Donoratico führt, mit zusätzlichen Anstiegen im Finale deutlich erschwert, so dass der Sieg an Kletterspezialist Michele Scarponi (Astana) ging. Der damalige Lampre-Kapitän setzte sich vor seinen Teamkollegen Diego Ulissi und Filippo Pozzato durch.

Dieses Mal tritt Lampre-Merida zwar ohne die drei Erstplatzierten des Vorjahres an. Allerdings könnten Manuele Mori und Luca Wackermann sich den Vorteil zu Nutze machen, dass sie als einige der wenigen ambitionierten Fahrer im Peloton schon Rennkilometer in den Beinen haben. Beide nahmen an der Tour Down Under teil.

„Sie befinden sich bereits in guter Verfassung und könnten bei diesem schwierigen Rennen ein gutes Ergebnis einfahren“ befand der Sportliche Leiter Bruno Vicino, dessen größter Trumpf aber der Kroate Kristijan Durasek sein dürfte.

Der große Star in der Toskana wird der zweifache Giro-Sieger Ivan Basso (Cannondale) sein, wogegen Giro-Gewinner Vincenzo Nibali (Astana) nicht am Start steht und gewissermaßen durch seinen Bruder Antonio, der für den neuen Continental-Rennstall Marchiol fährt, vertreten wird. Wie der 21-Jährige Nibali, der sein erstes Profirennen bestreitet, fiebert der 15 Jahre ältere Basso ebenso dem Saisonstart entgegen.

„Das erste Rennen der Saison ist wie der erste Schultag. Man ist bereit zum Lernen und will sein Können endlich zeigen“, sagte Basso, der am Sonntag aber wohl nicht auf eigene Rechnung fahren, sondern sich in den Dienst seines talentierten Teamkollegen Davide Villella stellen wird.

Für wen auch immer Cannondale, neben Lampre-Merida das einzige WorldTour-Team am Start, letztlich fahren wird - für den Sportlichen Leiter Mario Scirea hat das Rennen schon wegweisenden Charakter. „Einen frühen Erfolg zu feiern, könnte die ganze Saison verändern, gerade für unsere jungen Fahrer“, so Scirea, der auch den Deutschen Michel Koch ins Aufgebot berief.

Während der 22-Jährige wohl als Helfer arbeiten wird, könnte der zweite Deutsche im Starterfeld zum Protagonisten avancieren. Patrik Sinkewitz (Meridiana Kamen) zählte im Vorjahr auf dem neuen Kurs zu den stärksten Fahrern und musste sich am Ende nur aufgrund seiner Sprintschwäche mit Rang sechs begnügen.

Dennoch sieht sich der mittlerweile 33 Jahre alte Hesse nicht in der Favoritenrolle. „Das Rennen war im letzten Jahr im September, da hatte ich eine ganz andere Form. Ich habe es im Winter etwas ruhiger angehen lassen, da ich erst im März in Topform sein will“, sagte Sinkewitz zu radsport-news.com.

Gute Chancen auf dem topografisch anspruchsvollen Parcours dürften zudem die Italiener Manuel Bongiorno und Enrico Battaglin (beide Bardiani Valvole - CSF Inox), Simone Ponzi und Mauro Finetto (beide Neri Sottoli) sowie Franco Pellizotti (Androni), der Kolumbianer Fabio Duarte (Colombia), der bereits bei der Tour de San Luis Rennkilometer sammelte, sowie der Niederländer Johnny Hoogerland (Andoni-Giocattoli) haben.

Ohne ausgewiesenen Favoriten verspricht das Rennen offen wie lange nicht mehr zu werden. „Der Ausgang ist unvorhersehbar“, sagte etwa Scirea und Sinkewitz pflichtete dem Italiener bei. „Es sind viele kleine Teams am Start, da weiß man nicht, auf wen man sich konzentrieren soll. Das macht das Rennen unberechenbar und schwer.“

Klar ist jedoch, dass die Vorentscheidung am Torre Segalari fallen wird, einem zwei Mal zu befahrenden, insgesamt drei Kilometer langen und im Schnitt neun Prozent steilen Anstieg. Das letzte Mal muss dieser Berg zehn Kilometer vor dem Ziel bewältigt werden. Bereits sicher ist, dass der 19. GP Costa degli Etruschi mit einem neuen Sieger wird aufwarten können. Denn wie Scarponi verzichteten auch alle anderen Gewinner früherer Jahre auf eine Teilnahme.

Die Teams: Lampre-Merida, Cannondale, Neri Sottoli, Bardiani Valvole, Androni, Colombia, Vini Fantini-Nippo, Marchiol, ASC Dukla Praha, Utensilnord, Itera-Katusha, Meridiana Kamen, Vega-Hotsand, Radenska, RC Gourmetfein Wels, Amore e Vita, Area Zero, MG Kvis, Team Idea, Nationalmannschaft Italien

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2025Zwei Millionen Euro Ablöse für Evenepoel? Nächstes Kapitel im Wechselpoker

(rsn) – Ob Remco Evenepoel diesen Winter von Soudal – Quick-Step zu Red Bull - Bora – hansgrohe wechseln wird, beschäftigt seit Wochen die Gemüter. Verschiedene Journalisten melden verschieden

26.07.2025Groves gewinnt vorletzte Tour-Etappe als Solist

(rsn) - Mit einem 17 Kilometer langen Solo hat Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) die 20. Etappe der Tour de France gewonnen. Über 182 Kilometer zwischen Nantua und Portalier, die weitestgehend im R

26.07.2025Niewiadoma, Vollering & Co. über ihre Chancen bei der Tour de France Femmes

(rsn) – Die 4. Tour de France Femmes steht in den Startlöchern. Sobald die Männer ihre 20. Etappe hinter sich gebracht haben, machen sich die Frauen auf den Weg zu ihrer ersten Etappe. Der Ausgang

26.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

26.07.2025Onley nahm den Kampf ums Podium auf und verlor - vorerst

(rsn) - Oscar Onley (Picnic – PostNL) hatte vor dem Start der 19. Etappe der Tour de France hinauf in die Skistation La Plagne einen großen Kampf angekündigt, um Florian Lipowitz (Red Bull – Bor

26.07.2025Acht Monate auf Bewährung für den Flitzer von Valence

(rsn) – Für seinen kurzen Moment der in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, den die französische Polizei im Ziel der 17. Etappe der Tour de France mit einem gut getimten Bodycheck schnell wied

26.07.2025Warum griff Roglic nach La Plagne an, statt Lipowitz zu helfen?

(rsn) - Als Primoz Roglic zu Beginn der 19. Etappe der Tour de France plötzlich attackierte, sah es nach einer guten Taktik aus, um Florian Lipowitz im Kampf um das Podium und dem Weißen Trikot zu u

26.07.2025Genau das Richtige für Puncheure und Klassikerjäger

(rsn) - Die 20. Etappe der Tour de France bietet eine letzte Chance für Ausreißer und Angreifer, bevor es nach Paris geht. Auf den 184 Kilometern von Nantua nach Pontarlier müssen immerhin 2.850 HÃ

26.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.07.2025Ausreißer Arensman foppt Pogacar zum zweiten Mal

(rsn) - Es war leider nicht herauszufinden, ob das Nordlicht aus der Provinz Gelderland mit dem größten Coup der Fangemeinde des FC St. Pauli aus Hamburg vertraut ist. Als der Bundesligaklub aus dem

25.07.2025Erst kurz hinter der Ziellinie geriet das Gelbe Trikot in Gefahr

(rsn) – Im Ziel der 19. Etappe der Tour de France wurde es für das Gelbe Trikot doch nochmal brenzlig. Ein übereifriger Ordner stürmte auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zu und rannte d

25.07.2025Gall jagte mit nur einem Gedanken hinauf nach La Plagne

(rsn) – Dass Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) einmal diese Worte sagen würde, hätte er sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen können. “Vor dem Schlussanstieg haben meine Teamkolle

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)
  • Radrennen Frauen

  • Kriterium Offenbach (BLF, GER)