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22.08.2012 | (rsn) - Spätestens nach der 4. Etappe dürfte klar sein. Der Kampf um den Gesamtsieg bei der 67. Vuelta a Espana wird äußerst emotional und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geführt werden.
Vor allem die Gemüter des bisherigen Gesamtführenden Alejandro Valverde und dessen Movistar-Team wurden am Dienstag mächtig erhitzt. Valverde war nach einer Tempoverschärfung von Sky gut 30 Kilometer vor dem Ziel in einen Sturz verwickelt und konnte auch aufgrund der Tempoarbeit von Sky (für Froome), BMC und Katusha (für den neuen Gesamtführenden Rodriguez) nicht mehr nach vorne aufschließend und verlor so 55 Sekunden auf seine Kontrahenten.
Bei Sky war man sich auch am Tag danach keiner Schuld bewusst. "Die Teams Sky, BMC und Radioshack waren gezwungen das Tempo hochzuhalten, um möglicherweise die Ausreißer noch einholen zu können", heißt es im Rennbericht auf der Homepage. Und Sportdirektor Marcus Ljungvist wies die Schuld weiterhin von sich. "Wir sind nicht die Mannschaft, die aus solchen Unglücken ihren Nutzen zieht. Man kann etwas auch immer von zwei Seiten betrachten. Wir haben erst spät erfahren, dass Valverde betroffen ist, und da waren wir schon 50 Sekunden von ihm weg und wir mussten den Ausreißern nachjagen."
Während man bei Sky also weiterhin darauf pochte, erst spät davon erfahren zu haben, dass Valverde in den Sturz verwickelt war, sagt Valverdes Teamkollege Benat Intxausti etwas anderes. "Du hättest die Attacke deines Sky-Teams stoppen sollen, aber du hast es nicht. Das ist nicht der Geist des Radsports", hatte Intxausti laut Europa Presse nach der Etappe zu seinem Landsmann Juan Antonio Flecha (Sky) gesagt.
Der neue Mann in Rot bestätigte die Version von Intxausti. "Als Intxausti kurz nach dem Sturz zu mir kam und sagte, dass Valverde verletzt sei, habe ich meinem Team gesagt, dass es nicht attackieren solle", sagte Rodriguez zur Europa Press. Das Verhalten von Sky wollte er aber nicht abstrafen. "Jedes Team arbeitet für sich. Sky hat eine Attacke vorbereitet, dann kam es zum Sturz. Ich dachte, wir würden Tempo rausnehmen, aber als dies nicht der Fall war, mussten wir natürlich auch mitfahren", erklärte der neue Gesamtführende.
Noch auf 180 war Eusebio Unzue, Valverdes Sportlicher Leiter. "Ich kann verstehen, dass meine Fahrer sauer sind. Ich denke, dass es vernünftige Gründe gegeben hätte, zu warten. Es ging für die Gruppe nicht einmal um einen Etappensieg. Deshalb verstehe ich diese Grausamkeit nicht", schimpfte Unzue. "Ich werde mich nicht beschweren, denn jeder kann machen was er will, aber ich bin sehr enttäuscht. In anderen Fällen wurde auf den Rundfahrtsführenden gewartet. Dies war kein Fairplay."
Und was sagte Valverde nach dem Verlust der Gesamtführung? "Das stört mich überhaupt nicht, ich wollte das Trikot eh abgeben"; spielte er den Verlust gegenüber biciciclismo herunter. Seinen Zorn auf das Sky-Team konnte er allerdings auch nicht verbergen, nachdem er bereits direkt nach der Etappe zu deren Teambus gestürmt war. "Es ist ihr Recht, eine Windkante aufzubauen, aber nicht mitten durch das Feld. Sie waren Schuld am Sturz. Und dann hatten sie nicht mal die "Eier" anzuhalten"; so Valverde wörtlich.
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