Vuelta: Castroviejo nach Teamzeitfahren im Roten Trikot

Movistar siegt in Pamplona - ohne den Titelverteidiger

Foto zu dem Text "Movistar siegt in Pamplona - ohne den Titelverteidiger"
Movistar beim Mannschaftszeitfahren der Eneco-Tour 2012 | Foto: ROTH

18.08.2012  |  (rsn) - Movistar hat zum Auftakt der 67. Vuelta a Espana das Teamzeitfahren in Pamplona gewonnen. Als letzte Mannschaft mit dem Vorjahressieger Juan José Cobo gestartet, kam die Equipe um Alejandro Valverde allerdings ohne den Gesamtersten von 2011 ins Ziel. Cobo musste am Schlussanstieg des 16,5 Kilometer langen Kampfes gegen die Uhr abreißen lassen und bestätigte damit die kursierenden Zweifel an seiner Form.

Zweiter wurde das Team Rabobank um Bauke Mollema und Robert Gesink. Mollema hatte lange auf dem "heißen Stuhl" gebangt - er war als Erster seiner Mannschaft über den Zielstrich gefahren und hätte das Leader-Trikot übernommen, wenn Rabobank bis zum Schluss vorn geblieben wäre. Ein favorisiertes Team nach dem anderen scheiterte an der Zeit von 19:01 Minuten, wenn auch Omega Pharma-Quick Step und BMC in derselben Sekunde gestoppt wurden.

Als selbst das Sky-Team mit Chris Froome (19:03 Minuten) und Saxo Bank-Tinkoff Bank um Alberto Contador (19:06) die Bestmarke nicht knacken konnten, klatschten die Rabobank-Profis einander schon ab. Doch dann bog das letzte Team ins Stierkampf-Stadion von Pamplona ein, und die Mienen der Teamkollegen des deutschen Routiniers Grischa Niermann gefroren zu Eis: Mit 18:51 Minuten unterbot Movistar die Bestzeit sogar recht deutlich.

Im Roten Trikot des Gesamtführenden geht morgen der Spanier Jonathan Castroviejo ins Rennen. Der Zeitfahrspezialist hatte als erster Movistar-Fahrer den Zielstrich erreicht. Garmin-Sharp um Andrew Talansky hatte dagegen Sturzpech und kam abgeschlagen mit 1:27 Minuten Rückstand als vorletzte Equipe ins Ziel. Das Schlusslicht bildete der spanische Zweitdivisionär Caja Rural, der nur um wenige Zehntelsekunden langsamer war als das US-WorldTeam. Im Omega Pharma-Quick Step-Zug musste auch Tony Martin im Pflasteranstieg hinauf zur Stierkampf-Arena reißen lassen und kam folglich mit Rückstand ins Ziel.

Keine Blöße gaben sich erwartungsgemäß Froome und Contador. Im Duell der beiden Top-Favoriten tat sich nur eine kleine Lücke von zwei Sekunden zugunsten des Briten auf. Am Sonntag folgt eine der wenigen Flachetappen der Spanien-Rundfahrt 2012. Doch bereits am Montag dürfte es zwischen dem Vuelta-Sieger von 2008 und dem Vuelta-Zweiten von 2011 funken, denn dann steht die erste Bergankunft auf dem Programm.

Auch für die "Favoriten der zweiten Reihe" verlief das Kollektivzeitfahren fast ausnahmslos erfreulich. Die beiden Niederländer Mollema und Gesink und vor allem der Spanier Valverde machten sogar ein paar Sekunden auf Froome und Contador gut. Der Belgier Jürgen van den Broeck fuhr sein Lotto-Belisol-Team zwar am Schlussanstieg auseinander, kam allerdings in derselben Sekunde an wie Froome.

Der Spanier Joaquin Rodriguez war mit Katusha nur um drei Sekunden langsamer als die Equipe des aktuellen Tourzweiten, und selbst Igor Anton hatte mit Euskaltel gerade einmal 16 Sekunden Zeitverlust zur Sky-Mannschaft zu bekunden. John Gadret (Ag2r) und Thomas de Gendt (Vacansoleil-DCM) handelten sich je 22 Sekunden Rückstand zu Froome ein.

Der giftige Anstieg in der Altstadt von Pamplona erwies sich nicht nur für das Lotto-Belisol-Team als Knackpunkt. Gleich mehrere Mannschaften zerfielen auf diesem Abschnitt in ihre Einzelteile, so dass einige Profis kurz vor dem Ziel noch auf abgeschlagene Teamgefährten warten mussten, weil erst beim fünften Fahrer jeder Equipe die Zeit gestoppt wurde.

Zunächst schien sich das BMC-Team die Kräfte am Besten eingeteilt zu haben, lange hielt die Führung der Mannen um Philippe Gilbert. Doch die an der Zwischenzeit bei Kilometer acht um einige Sekunden schnelleren Züge von Omega Pharma und Rabobank retteten jeweils einen hauchdünnen Vorsprung ins Ziel.

Dann sah es bis (fast) zum Schluss nach einem Sieg des Gesink-Teams aus, obwohl auch Saxo Bank und Sky bei der Zwischenzeitnahme vor Rabobank lagen, Sky sogar um 13 Sekunden. Beide Mannschaften fielen allerdings auf dem Schlussteil hinter die Niederländer zurück.

Erst Movistar machte es besser: Bei Kilometer acht noch mit zwei Sekunden Rückstand zu Sky als Zweites gewertet, baute das spanische Team gegen Ende aus und erreichte das Ziel mit zehn Sekunden Vorsprung auf Rabobank. Mollema verließ als Erster die als "heißer Stuhl" bezeichnete Zone, in der die aktuell Führenden Platz nehmen, und versuchte mit mittelmäßigem Erfolg, seine Enttäuschung zu verbergen. Regelrecht deprimiert wirkte Gesink nach der Ankunft der "Movistars".

Zum entscheidenden Abschnitt des Rennens geriet der Anstieg auf dem letzten Kilometer. Dort  galt es, auf wenigen Hundert Metern etwa 40 Höhenmeter zu überwinden, und das auf dem Pflaster der Altstadt von Pamplona. Die Mannschaften, die ihre Kräfte bis zu diesem Streckenteil am besten eingeteilt hatten und auch dort noch aufs Kollektiv achteten, legten den Grundstein für Top-Platzierungen. Und am besten hat dies das Movistar-Team hinbekommen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.09.2012Martin: "Ich glaube nicht an den Fluch des Regenbogentrikots"

Leipzig/Valkenburg (dapd) - Mit der Zielsetzung von zwei Medaillengewinnen geht Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep)in die am Sonntag beginnende Straßen-WM. Im dapd-Interview erklärt der Zeitfahrwel

12.09.2012Argos-Shimano mit Gretsch und Kluge im WM-Teamzeitfahren

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Patrick Gretsch und Roger Kluge tritt der niederländische Zweitdivisionär Argos-Shimano am Sonntag im 53,2 Kilometer langen WM-Teamzeitfahren von Sittard/Geleen na

11.09.2012Contador kommt auf sieben Grand Tour-Siege

(rsn) – Offiziell hat Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) in seiner Karriere bisher fünf große Rundfahrten gewonnen. Als der 29 Jahre alte Spanier am Sonntag in Madrid die Ziellinie übe

10.09.2012Contador fulminant, aber nicht immer in Bestform

(rsn) – Beim Giro d’Italia war es Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp), der Joaquim Rodriquez (Katusha) im abschließenden Zeitfahren der Rundfahrt noch vom Siegessockel herunterstieß. Bei der Vuelta a

10.09.2012Degenkolb: Der fünfte Coup war Kopfsache

(rsn) – Mit seinem fünften Etappensieg hat John Degenkolb (Argos-Shimano) am Sonntag einen neuen Vuelta-Rekord aufgestellt. Kein Deutscher war bisher im Verlauf einer Spanien-Rundfahrt erfolgreiche

09.09.2012Contador: "So emotional wie Comeback nach Gehirn-OP"

Düsseldorf/Madrid (dapd/rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank), Alejandro Valverde (Movistar) und Joaquim Rodriguez (Katusha) haben die 67. Vuelta a Espana zu einer rein spanischen Angeleg

09.09.2012Degenkolb mit langem Sprint zum fünften Coup

(rsn) – Es war noch mal eine echte Energieleistung, die John Degenkolb (Argos-Shimano) zum Abschluss der 67. Vuelta a Espana zeigte. Mit einem langen Sprint ließ der Erfurter nach 115 Kilometern be

09.09.2012Musste diese Quälerei sein?

So abgekämpft, müde und am Ende ihrer Kräfte hat man Rad-Profis selten gesehen. Ohne die Hilfe ihrer Betreuer wären einige am Samstag nach  Überquerung der Ziellinie auf dem Bola del Mundo (2247

09.09.2012Tony Martin: Vuelta-Ausstieg aus Erholungsgründen

Madrid (dapd). Der deutsche Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat seinen Ausstieg bei der 67. Spanien-Rundfahrt mit der Vorbereitung auf die am 16. September beginnende Straßenrad-WM in Valkenburg beg

09.09.2012Contador: "Ich hatte immer Vertrauen zu mir"

(rsn) – Ob mit Alberto Contador (Saxo Bank – Tinkoff Bank) auch der stärkste Fahrer die 67. Vuelta a Espana gewonnen hat, darf diskutiert werden. Letztlich sicherte sich der Madrilene dank eines

09.09.2012Simon Clarke: Jede Gelegenheit genutzt

(rsn) - Simon Clarke (Orica-GreenEdge) hat Radsportgeschichte geschrieben. Als zweiter Australier sicherte sich der 26-Jährige das Bergtrikot einer der drei großen Grand-Tours. Das schaffte vorher n

08.09.2012Contador taumelt zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Alberto Contador (Saxo Bank - Tinkoff Bank) geriet auf den letzten beiden steilen Kilometern der Bergankunft am Bola del Mundo mächtig ins Wanken. Weder dem Angriff von Joaquim Rodriguez (Kat

Weitere Radsportnachrichten

16.12.2025Nach Seuchenjahr “nochmal zeigen, was der Papa kann“

(rsn) – Wenngleich er an Siegen gemessen eine magere Saison in hinter sich hat, wird Pascal Ackermann mit gehörig Rückenwind ins kommende Jahr gehen. Nach einem zweijährigen Gastspiel beim zulet

16.12.2025Heidemann und Adamietz auch 2026 bei Rembe – rad-net

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.12.2025Norsgaard distanziert sich vom Ex-Teamkollegen Lazkano

(rsn) – Der Däne Mathias Norsgaard hat am Medientag seines neuen Teams Lidl – Trek in Denia deutliche Worte zu seinem ehemaligen Movistar-Teamkollegen Oier Lazkano gefunden, der im Oktober wegen

16.12.2025Grand-Tour-Triple in einer Saison möglich? Pogacar: “Ja“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat im Rahmen des Medientages seines Teams im Trainingslager in Benidorm gesagt, dass er es tatsächlich für möglich halte, alle drei Grand Tours i

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.12.2025Gazzetta: Arensman und Bernal auch 2026 gemeinsam zum Giro

(rsn) - Thymen Arensman und Egan Bernal werden wohl auch im kommenden Jahr wieder eine Doppelspitze für die Ineos Grenadiers beim Giro d´Italia bilden. Das jedenfalls will der renommierte italienis

16.12.2025Frauenteam bei Red Bull – Bora – hansgrohe bleibt in Warteschleife

(rsn) – Der deutsche Rennstall Red Bull – Bora – hansgrohe wird in der Saison 2026 eines von nur noch sieben unter den 18 Männer-WorldTeams sein, an das keine Frauen-Profimannschaft angeschloss

16.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

16.12.2025Im zweiten Jahr als Helferin die hohen Ziele nur teilweise erreicht

(rsn) – Nachdem sich ihr erstes Jahr in der WorldTour noch so angefühlt hatte, “als hätte man mich ins kalte Wasser geschmissen“, konnte sich Justyna Czapla in ihrer zweiten Profisaison – um

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)