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30.06.2012 | (rsn) - In der Serie "Was macht eigentlich...?" befragt Radsport News Ex-Profis über ihr Leben nach der Radsportkarriere. Diesmal steht Björn Glasner, Gewinner der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt 2004, Rede und Antwort.
Vor knapp zwei Jahren haben Sie Ihre aktive Karriere beendet. Inwiefern hat sich Ihr Leben seitdem ohne den Profiradsport verändert?
Glasner: Mein ganzes Leben hat sich komplett verändert. Ich stehe mitten im Berufsleben, habe zur Zeit eine 60-70 Stunden Woche. Ich habe geheiratet und bin seit neun Wochen stolzer Vater meines Sohnes Oskar. Letztes Wochenende hat er sich sein erstes Radrennen bei der Jugend und Junioren DM in Rheinbach angeschaut ;)
Ende 2010 war ein eigenes Team mit Ihnen als Teamchef geplant. Warum kam dieses nicht zu Stande?
Glasner: Das ganze Projekt stand kurz vor dem Abschluss. Wir hatten alles geplant, ich hatte mit Fahrern und Betreuern gesprochen und wir hatten einen potentiellen Sponsor. Dann hat uns leider die Politik einen Strich durch die Rechnung gemacht und kurzfristig das „Team Rheinland-Pfalz“ blockiert. Ich habe damals die Welt nicht mehr verstanden.
Wäre dieses Team ein Nachwuchsprojekt gewesen oder hätte es gleich ein Top-Team sein sollen?
Glasner: Wir wollten als gut aufgestelltes Continental Team mit einigen namhaften Fahrern starten. Dazu sollten junge Fahrer aus Rheinland-Pfalz die Möglichkeit haben mit dem Team zu trainieren und eine Alternative nach der U 19 haben. Denn die Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz ist gut, danach fehlen aber Perspektiven.
Sie betreiben nun einen Online-Radshop. Können Sie dieses Projekt etwas näher erläutern? Wie kam es zu dieser Idee, wie lautet die Philosophie und was ist die Zielgruppe Ihren Shops?
Glasner: Ich habe vor vier Wochen den Shop www.4thebike.de eröffnet. Ich hatte schon länger die Idee, es steckt aber sehr viel Arbeit dahinter. Wir sind sehr breit aufgestellt und haben eine große Auswahl, somit sind wir nicht speziell nur auf Straßenfahrer oder Mountainbiker fixiert. Der Kunde hat die Möglichkeit die Ware auch in unserem Shop in Ahrweiler abzuholen oder sich auch dort Räder anzuschauen und Probe zu fahren. Es macht mir sehr viel Spaß, meine Erfahrungen an unsere Kunden weiter zu geben.
Bei der DM von Neuwied 2011 waren Sie als Sportlicher Leiter bei Ihrem Ex-Team Eddy Merckx Indeland im Einsatz. Steht da die Verbindung noch und sind Sie für das Team nach wie vor manchmal im Einsatz?
Glasner: Auch in diesem Jahr habe ich wieder eine Lizenz als Sportliche Leiter, leider bleibt mir mit meinem Job und der jungen Familie kaum Zeit. Bislang habe ich erst ein Rennen betreut, das war bei Köln-Schuld-Frechen, dort konnte mein Fahrer Michael Kurth gewinnen. So habe ich noch eine sehr gute Quote in diesem Jahr ;0).
Sie sind über Jahre hinweg im Continental-Bereich auf Top-Niveau gefahren, haben unter anderem die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt gewonnen. Weshalb sind Sietrotz aller Erfolg nie zu einem größeren Team gewechselt?
Glasner: Ich habe mich in meinen Teams immer sehr wohl gefühlt und mich nie konsequent bei größeren Teams beworben. Einen Manager hatte ich auch nie, ich glaube das ist essentiell, für den Weg ganz nach oben.
Wie sehen Sie den deutschen Continental-Bereich momentan aufgestellt und wie bewerten Sie die verschiedenen Projekte?
Glasner: Grundsätzlich sind wir in Deutschland seit Jahren im Continental Bereich gut aufgestellt, es fehlen jedoch überall die finanziellen Mittel. Es gibt nur noch wenige Continental Profis, die nur vom Radsport leben können. Das war sicherlich vor einigen Jahren anders, als es noch Teams wie z.B. das Team Lamonta gab. Teams wie z.B. das Team Eddy Merckx, das übrigens das älteste deutsche Profiteam ist, funktionieren doch nur, weil es sehr viele ehrenamtliche Betreuer und Helfer gibt. Die Continental Teams leiden am meisten, dass es kaum mehr Rundfahrten in Deutschland gibt. Um ein ordentliches Rennprogramm bestreiten zu können, müssen die Teams ins Ausland ausweichen, das ist natürlich wieder mit Reisekosten verbunden.
Wen sehen Sie als die größten Talente im deutschen Radsport? Wer kann uns in Zukunft noch viel Spaß machen?
Glasner: Es gibt doch mittlerweile wieder mehrere deutsche Weltklasse Fahrer. Gerade im Sprint sind wir doch mit Greipel, Kittel, Degenkolb und Ciolek besser aufgestellt, als die meisten Länder. Leider brauchen wir in Deutschland immer Idole, um eine Sportart richtig populär zu machen. Ich bin der Meinung, es fehlen Tony Martin nur noch einige wenige Prozent im Hochgebirge, um eine dreiwöchige Tour gewinnen zu können. Vielleicht bringen ja schon ein paar Tage im Gelben Trikot in den nächsten Wochen wieder einen Schub für den deutschen Radsport. Um den Nachwuchs muss man sich in Deutschland wirklich keine Sorge machen. Das konnte man doch wieder bei der DM in Grimma sehen, wo junge Fahrer wie Julian Kern sich ins Rampenlicht gefahren haben.
Im Moment hat Deutschland kein eigenes WorldTour-Team. Wird es Ihrer Meinung nach zeitnah wieder eines geben?
Glasner: Ja ich bin sicher, dass es ganz bald wieder ein deutsches Worldtour Team gibt und das ist auch ganz wichtig! Es muss wieder ein Team geben, in dem die besten deutschen Fahrer vertreten sind. Man sieht doch deutlich, dass Veranstalter aus dem Ausland gerne deutsche Teams am Start haben (hätten), denn das Team Netapp kann doch in diesem Jahr ein tolles Rennprogramm bestreiten.
Die Tour de France steht vor der Tür, ein Rennen, das Sie in Ihrer aktiven Karriere gerne bestritten hätten. Wie werden Sie das Rennen verfolgen und wer ist Ihr Favorit auf den Gesamtsieg?
Glasner: Ja, eine Tour Teilnahme hätte ich gerne in meinen Palmares gehabt. Wir werden sicherlich die Tour in unserem Laden auf dem TV zeigen. Ich hoffe, dass ich Zeit finden werde, mir etwas anzugucken. Das Team Sky hat mich in den letzten Woche so beeindruckt, dass ich nicht verwundert wäre, wenn Wiggins in Paris ganz oben steht. Schade, dass Andy Schleck verletzt fehlt, dann wäre die diesjährige Tour noch unberechenbarer gewesen. Ich freue mich auf eine skandalfreie Tour de France mit einigen deutschen Etappensiegen und drücke den Jungs die Daumen.
Seit 2007 wird Ihre Heimatrundfahrt, die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt nicht mehr ausgetragen. Wäre es für dich vorstellbar, dabei mitzuhelfen, diese Rundfahrt wieder ins Leben zu rufen?
Glasner: Ganz klar würde ich sofort meine Hilfe anbieten. Die Rundfahrt wurde ja nicht mehr ausgetragen, da die rheinland-pfälzische Regierung nicht mehr die Polizeikräfte zur Verfügung stellte. Für mich absolut nicht nachvollziehbar. Wenn ich (als Fußballfan) jedes Wochenende vor den Stadien tausende von schwer bewaffneten Polizisten sehe, die sich mit Hooligans prügeln müssen, verstehe ich nicht, mit welcher Willkür manchmal gehandelt wird. Die Rheinland Pfalz Rundfahrt hatte einen sehr guten Ruf und es ist an der Zeit, dass es wieder einige Landesrundfahrten gibt. Ein Blick auf die stark besetzte Bayern Rundfahrt dürfte ja Ansporn genug sein.
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