Kein Kommentar zu angeblichen Zahlungen an "Dottore Epo"

Wie lange arbeitete Armstrong mit Ferrari zusammen?

Foto zu dem Text "Wie lange arbeitete Armstrong mit Ferrari zusammen?"
Auch Lance Armstrong arbeitete mit dem italienischen Dopingarzt Michele Ferrari zusammen. Foto: ROTH

17.06.2012  |  Leipzig (dapd). Lance Armstrong wettert über sein Sprachrohr Twitter gegen seine Ankläger, doch der unter Dopingverdacht stehende Radsport-Weltstar könnte durch neue Anschuldigungen in arge Erklärungsnot geraten. Nach einem Bericht der "Gazzetta dello Sport" soll der siebenmalige Sieger der Tour de France dem italienischen Arzt Michele Ferrari - Branchenname "Dottore Epo" - im Jahr 2006 465.000 Dollar gezahlt haben.

Wie die Sporttageszeitung schreibt, soll die Staatsanwaltschaft Padua im Rahmen von Dopingermittlungen herausgefunden haben, dass Armstrong und der von Italiens Radsport-Verband seit 2002 gesperrte Ferrari hinter den Kulissen weiter zusammenarbeiteten. Nach eigenen Angaben hatte Armstrong die Kooperation mit Ferrari bereits 2004 beendet, als der umstrittene Mediziner in einem Dopingprozess verurteilt worden war.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der "Corriere della Serra" enthüllt, dass Armstrong nach seinem Comeback im Jahr 2009 Überweisungen auf das Konto einer Firma im Schweizer Neuchatel getätigt habe. Der "Corriere" berichtete, das Ferrari diesem Unternehmen angehören soll, das mit Doping im Jahr 2010 einen Umsatz von rund 15 Millionen Euro erwirtschaftet haben soll.

Einen Kommentar von Armstrong gibt es dazu nicht. Stattdessen schießt sich der Texaner auf die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) ein, die ihn wegen Dopings von 1996 bis 2010 angeklagt hatte. „Wir haben euch jetzt drei Briefe geschickt und jede relevante Information angefordert. Bis jetzt haben wir keine Antwort, nicht einmal eine Empfangsbestätigung. Es ist Zeit, nach den Regeln zu spielen", schimpfte Armstrong via Twitter.

Eine Mitteilung des US-Radsportverbandes dürfte Armstrong ebenfalls nicht gefallen haben. USA Cycling gab am Sonntag seine Olympianomierung bekannt und erwähnte dabei auch, dass George Hincapie, Levi Leipheimer, Christian Vande Velde und David Zabriskie darum baten, nicht berücksichtigt zu werden. Das wiederum öffnet Spekulationen Tür und Tor, zumal das Quartett einst mit Armstrong zusammen im Team US Postal fuhr.

Gründe für den überraschenden Verzicht wurden nicht bekannt. Allerdings wären Zabriskie (WM-Zweiter 2006) und Leipheimer (Olympia-Dritter 2008) im Zeitfahren Medaillenchancen eingeräumt worden. Zudem hatten sowohl Hincapie als auch Vande Velde früher im Jahr betont, wie gerne sie nach London fahren würden.

Rückendeckung erhält das vor dem Einsturz stehende Radsport-Denkmal Armstrong derzeit fast ausschließlich nur von Weggefährten, die selbst im Fokus der USADA stehen. Dazu gehört vor allem Johan Bruyneel. Der sonst so redselige Belgier hält sich bei der Tour de Suisse auffallend oft im Teambus auf und kommuniziert im Fall Armstrong lediglich über Stellungnahmen auf seiner Internetseite: „Es kann nicht richtig sein, dass ich oder irgendjemand sonst von einem Gericht verfolgt wird, weil unsere Ankläger die Entscheidungen entlang des Weges nicht mögen", monierte der Teammanager.

Armstrongs Sponsoren Nike und Anheuser-Busch teilten mit, weiterhin zu ihrem Partner zu halten. Sollte Armstrong allerdings verurteilt werden, dürfte sich das Blatt wenden. Dann drohen dem Weltstar Schadenersatzforderungen seiner Geldgeber in Millionenhöhe.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.06.2015Armstrong: „Ich habe keine 100 Millionen“

Aspen (dpa) - Lance Armstrong bangt um sein Vermögen. „Ich habe keine 100 Millionen Dollar“, sagte der lebenslang gesperrte Amerikaner der britischen Tageszeitung The Telegraph vor Beginn des vom

24.03.2015Armstrong: Kaum noch Chancen auf Reduzierung der Sperre

Lausanne (dpa/rsn) - Der lebenslang gesperrte Lance Armstrong dürfte kaum noch Chancen auf eine Reduzierung seiner Strafe haben. David Howman, Generaldirektor der Welt Anti-Doping-Agentur WADA, ertei

18.03.2015NYT: Armstrong traf sich mit USADA-Chef Tygart

Berlin (dpa) - Lance Armstrong hat im Kampf um eine Reduzierung seiner lebenslangen Dopingsperre den nächsten Vorstoß unternommen. Wie die „New York Times“ berichtete, soll sich Armstrong in de

18.02.2015Fall Bruyneel: Anfang März Berufungsverhandlung vor dem CAS

(rsn) – Die Berufungsverhandlung gegen den vom Amerikanischen Sportgerichtshof AAA zu einer zehnjährigen Sperre verurteilten Johan Bruyneel findet am 2. März vor dem Internationalen Sportgerichts

17.02.2015Armstrong muss um sein Vermögen fürchten

Berlin (dpa) - Auf den lebenslang gesperrten Lance Armstrong rollt eine Prozesslawine zu, der nahezu das gesamte Vermögen des entthronten siebenmaligen Tour-Siegers zum Opfer fallen könnte. Ei

16.02.2015Armstrong muss zehn Millionen Dollar an Ex-Sponsor zahlen

Dallas (dpa) - Der lebenslang gesperrte Lance Armstrong muss an einen früheren Sponsor zehn Millionen US-Dollar (8,824 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen. Der 43 Jahre alte US-Amerikaner verlor ein

27.01.2015Armstrong erntet mit BBC-Interview viel Kritik

London (dpa) - Lance Armstrong kniff nur kurz die Lippen zusammen. Ohne äußerliche Regung gab er dann zu, dass er zwar 2015 nicht dopen, es in einer vergleichbaren Situation wie damals in den neunzi

26.01.2015Armstrong will kein Ausgestoßener mehr sein

London (dpa) - Lance Armstrong würde unter gleichen Umständen wieder zu verbotenen Mitteln greifen. „Wenn man mich ins Jahr 1995 zurückversetzen würde, als Doping allgegenwärtig war, würde ich

12.12.2014Armstrong-Prozess in einer Sackgasse?

Boston (dpa) - Lance Armstrong schweigt. Keine Namen von Komplizen, kein Wort über Mittäter und auch keine Hinweise auf die Ärzte im Hintergrund. Der US-Amerikaner setzt im Rechtsstreit mit staatli

23.10.2014Winokurow: „Ich fühle mich betrogen“

Paris (dpa/rsn) – Astana-Teamchef Alexander Winokurow hat sich vor dem Doping-Hearing beim Radsportweltverband UCI als Opfer dargestellt und sieht sein Dopingvergehen von 2007 mit der danach erfolgt

16.10.2014Hushovd wusste schon 2011, dass Armstrong dopte

Oslo (dpa) - Ex-Weltmeister Thor Hushovd wusste seit 2011 von den Doping-Praktiken Lance Armstrongs nach einem privaten Gespräch mit dem inzwischen lebenslang gesperrten Ex-Profi. Der im

25.09.2014Cookson: „Die Uhr tickt"

Ponferrada (dpa) - Brian Cookson drängt auf baldige Ergebnisse bei der Aufarbeitung der Doping-Vergangenheit. „Es sind Fortschritte gemacht worden, die Vergangenheit und aktuelle Gegebenheiten im A

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Geht Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)