Modifizierter Ronde-Kurs besteht Feuertaufe

Neues Gesicht, aber kein anderer Charakter

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Neues Gesicht, aber kein anderer Charakter"

Die Mauer von Geraardsbergen fehlt im neuen Streckenplan der Ronde. Foto: Luc Claessen

02.04.2012  |  (rsn) - Die neue Streckenführung der Flandern-Rundfahrt 2012 hat zu einem zweifelsohne großen Sieger geführt. Und zu einem, der die „Ronde“ nicht zum ersten Mal gewonnen hat. Der Schluss liegt nahe, dass sich das Rennen trotz der teils hitzigen Debatte um die Streichung der Mauer von Geraardsbergen im Grunde genommen kaum verändert hat.

Ähnlich sieht das zumindest Tom Boonen, gegen den am vergangenen Sonntag wie schon in 2005 und 2006 kein Kraut gewachsen war. Die Flandern-Rundfahrt sei ein anderes Rennen geworden, es gebe mehr Anstiege im Finale. Aber er, Boonen, habe immer gesagt, dass das Rennen nicht so viel schwerer würde, wie es manche Beobachter vorausgesagt hatten.

Möglicherweise fahren manche in den kommenden Jahren im Finale intensiver, orakelte der Sieger von 2012, aber auch diesmal seien etliche Fahrer am Schluss sehr müde gewesen. Speziell am Oude Kwaremont. „Beim ersten Mal haben sie forciert, aber nicht wirklich hart. Beim zweiten Mal fielen dann Fahrer zurück“, beschrieb Boonen die Fahrweise am Oude Kwaremont gegenüber cyclingnews.com.

Doch grundlegend hat sich zumindest nichts verändert, wenn man aufs Resultat schaut. Boonen vorn, das ist alles andere als neu bei der Ronde. Auf Platz zwei folgte mit Filippo Pozzato der Fünfte und Sechste der Jahre 2008 und 2009. Alessandro Ballan, am Sonntag Dritter, hatte die Ronde im Jahr 2007 gewonnen, platzierte sich zudem noch mehrmals unter den ersten Zehn.

Auch die sonstigen Aktivposten wie Juan Antonio Flecha, Luca Paolini und Sylvain Chavanel sind längst zum Flandern-Inventar geworden. Und dass Peter Sagan auf dem „alten“ Kurs keine Rolle gespielt hätte, ist eine, vorsichtig formuliert, verdammt gewagte These. Soll heißen: Wenn auf dem alten und neuen Kurs dieselben Fahrer vorn liegen, entscheiden auch noch immer dieselben Fähigkeiten über Sieg und Plätze bei "Flanderns Schönster".
 
Sagans Abschneiden ist sogar ein weiterer Beleg dafür, dass die Flandern-Rundfahrt zwar ein neues Gesicht, aber keineswegs einen anderen Charakter bekommen hat. Der Slowake war möglicherweise der Stärkste im Feld, doch ein Sturz zu Beginn der zweiten Paterberg-Passage brachte Sagan aus dem Konzept. Die Aufholjagd danach kostete ihn vielleicht genau die Körner, die ihm fehlten, als die Boonen-Gruppe im Finale enteilte.

Auf den Kasseien und den Hellingen der schmalen, kurvenreichen Straßen von Flandern brauchen Rennfahrer über Kraft und Ausdauer hinaus auch das nötige Geschick, sich aus Stürzen und Staus herauszuhalten. Vor allem in den Positionskämpfen vor den Schlüsselstellen des Rennens wird es eng im Peloton, und wer dann nicht ganz vorn fährt, erhöht das eigene Sturzpotenzial.

Bei der 96. Austragung hat exakt diese Fähigkeit ebenso zum Endergebnis beigetragen wie es Kraft und Ausdauer (und Tom Boonens Schnellkraft) taten. Und so schade es ist, dass die Fans die Mauer nicht mehr bei der Flandern-Rundfahrt zu Gesicht bekommen: Das Rennen selbst hat von seinem Reiz nichts eingebüßt. Und die Fans an der Strecke profitieren sogar von den drei Schlussrunden, die die Rennfahrer nun absolvieren müssen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.04.2012Cancellara mit vierfachem Schlüsselbeinbruch

(rsn/dpa)-Unglücklicher konnte Fabian Cancellaras Versuch, die Flandern-Rundfahrt zum zweiten Mal nach 2010 zu gewinnen, nicht enden: 61 Kilometer vor dem Zielstrich kam „Spartakus" in der Verpfleg

02.04.2012Boonen: Die Flandern-Taktik ging auf

(rsn) – Der triumphale Sieg durch Tom Boonen, insgesamt drei Fahrer in den Top Ten: Das belgische Omega Pharma-QuickStep- Team hat bei der 96. Flandern Rundfahrt seine fantastischen Vorstellungen de

02.04.2012Schillinger: "Flandern hat meine Erwartungen übertroffen"

(rsn) Andreas Schillinger (NetApp) war bei seiner ersten Flandern-Rundfahrt lange Zeit in der Ausreißergruppe des Tages. Im Video-Interview mit Radsport News erklärte Schillinger wie es zur Spitzeng

01.04.2012BMC freut sich über „herrlichen" Tag

(rsn) – Für das nominell stärkste Klassikerteam dieser Saison hat es auch bei der Flandern-Rundfahrt nicht mit einem großen Sieg geklappt. Dennoch ist BMC mit dem dritten Platz von Alessandro Bal

01.04.2012Denk: "Wir haben heute alles gegeben"

(rsn) – Der erste Auftritt bei der Flandern-Rundfahrt endete für Team NetApp erwartungsgemäß mit wenig Zählbarem. Nach einem kämpferischen Auftritt kam nur einer der acht Starter des deutschen

01.04.2012Cancellara zieht sich dreifachen Schlüsselbeinbruch zu

(dpa) - Für den zweiten Top-Favoriten der 96. Flandern-Rundfahrt war das Rennen an der Verpflegungsstelle 61 Kilometer vor dem Ziel vorbei. Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) stürzte und zog si

01.04.2012Boonens Waffe zündet, Cancellara im Pech

(rsn) - Unendliche Freude auf der einen, Enttäuschung und Schmerz auf der anderen Seite: Unterschiedlicher könnten die Gefühlslagen der beiden Top-Favoriten nach der 96. Flandern-Rundfahrt nicht se

01.04.2012Boonen gewinnt 96. Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Tom Boonen (Omega Pharma QuickStep) hat nach 2005 und 2006 zum dritten Mal die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Belgier setzte sich nach 255 Kilometer im Dreiersprint vor den beiden Italienern

01.04.2012Cancellara muss Flandern-Rundfahrt aufgeben

Oudenaarde (dpa/rsn) - Mitfavorit Fabian Cancellara (Radioshack-Nissan) hat die Flandern-Rundfahrt nach einem Sturz aufgeben müssen.Der Schweizer, stürzte in der Verpflegungszone 60 Kilometer vor de

01.04.2012Arndt gewinnt Flandern-Rundfahrt

(rsn) - Judith Arndt (GreenEdge-AIS) hat die Frauenaustragung der Flandern-Rundfahrt gewonnen. Die 35-Jährige setzte sich nach 127 Kilometern im Zweiersprint vor der Amerikanerin Kristin Armstrong (E

31.03.2012Wer triumphiert auf der neuen "Ronde"?

(rsn) – Kein Scherz: Mit neuem Streckenverlauf wartet am 1. April die altehrwürdige Flandern-Rundfahrt auf. Die 96. Auflage des belgischen Frühjahrsklassikers verzichtet auf die legendäre Mauer v

31.03.2012Boonen: "Der Sprint ist meine Waffe"

(rsn) – Sechs Jahre datiert Tom Boonens letzter Sieg bei der Flandern-Rundfahrt zurück. Am Sonntag geht der 31-jährige Belgier abermals als großer Favorit ins Rennen. Die Chancen, dass er seiner

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)