Contador am Plateau de Beille in Zugzwang

Sehen wir heute den Toursieger?

Foto zu dem Text "Sehen wir heute den Toursieger?"
Cadel Evans (BMC) | Foto: ROTH

16.07.2011  |  Saint-Gaudens (rsn) - Sechs schwere Berge mit der Zielankunft auf dem Plateau de Beille und ein Omen - wissen wir schon heute, wer die Tour gewinnt? Fünfmal war die Skistation bisher Ziel des schwersten Radrennens der Welt. Und wie Herbert Watterott in seiner Vorschau schreibt, eroberte jedesmal der Etappensieger auch Platz eins in Paris!

Diesem Omen will sich Cadel Evans (BMC) nicht beugen. "Auch wenn ich nicht auf dem Plateau gewinne, gebe ich den Kampf um den Toursieg nicht auf", erklärte der momentane Gesamtdritte. "Dieser Tag ist wirklich sehr wichtig und wir erwarten eine Schlüsselentscheidung. Doch es gibt noch weitere in den Alpen. Wir werden sehen." Der Australier sitzt im Schleck-Sandwitch. Fränk liegt in der Gesamtwertung 17 Sekunden vor und Andy elf hinter ihm.

Evans reicht es heute, das Geschehen zu beobachten. Als bester Zeitfahrer braucht er in den Bergen nur dabei zu bleiben, um am vorletzten Tag in Grenoble im schweren Zeitfahren auf Platz eins zu fahren. Dass er so viel Geduld allerdings nicht aufbringen will, bewies er in Luz Ardiden, als er dem attackierenden Fränk Schleck (Leopard-Trek) hinterherfuhr und dabei Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) weiter distanzierte.

Die Schlecks wurden dabei für ihre zurückhaltende Fahrweise kritisiert. "Zwei Angsthasen namens Schleck" titelte die Schweizer Tageszeitung Blick. Und auch die renommierte "Le Temps" bemängelte, dass die beiden Luxemburger bis zu den letzten drei Kilometern des Anstiegs warteten, ehe sie den Kampf eröffneten.

HTC-Teamchef Rolf Aldag zeigt dagegen mehr Verständnis für die Taktik des Brüderpaars. "Bei früheren Attacken kann es passieren, dass man einbricht und dann ist alles vorbei. Den Schlecks reichen zurzeit hier und da ein paar Sekunden. Contador ist derjenige der noch in den Pyrenäen attackieren muss, wenn er noch mal ins Rennen um den Toursieg kommen will", erwartet der erfahren Haudegen schon heute Angriffe des durch Stürze und Knieschmerzen gebremsten Titelverteidigers, der mit 2:11 Minuten Rückstand auf Fränk Schleck Siebter der Gesamtwertung ist.

Die Schlecks werden ihre Taktik der abwechselnden Angriffe auch heute fortsetzen - es sei denn, jemand anderes ergreift die Initiative -, um so weitere Zeit gut zu machen. "Das ist der Vorteil eines Brüderpaares", sagt Leopard-Teammanager Bryan Nygard und meint, dass seine beiden Kapitäne keine Eifersüchteleien untereinander betreiben. Momentan wirkt der ältere Fränk (31) gefestiger als sein fünf Jahre jüngerer Bruder. Zu beiden würden passen, dass sie Frank die Chance auf den Sieg einräumen wollen - Andy hat ja noch ein paar Jahre mehr Zeit ...

Alle Spekulationen können sich aber auflösen, wenn Contador zu seiner Form zurückfindet. "Wir hoffen, dass die Knieprobleme bald behoben sind", sagt Teamchef Bjarne Riis, der versucht, Druck vom dreifachen Toursieger zu nehmen. "Alberto muss nicht unbedingt in den Pyrenäen angreifen. Es gibt auch später noch genug Möglichkeiten. Vielleicht verliert er auf dem Plateau de Beille sogar noch mal zehn oder 15 Sekunden. Trotzdem ist er dann noch im Rennen. Alberto kann die Tour für sich entscheiden, aber dazu braucht er einen guten Tag."

Spannend ist heute auch die Frage, was Ivan Basso (Liqugas) und Damiano Cungego (Lampre) anstellen werden. Die beiden Italiener schwammen im Sog der Schlecks fast unbemerkt in die Spitzenposition fünf und sechs.

Sicher ist: Heute erwarten wir wieder einen spannenden Tag.

Radsport News ist mit dem LIVE Ticker von Beginn an dabei.





Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2014Drei Jahre nach „Stacheldraht-Sturz": Entschädigung für Hoogerland

(rsn) – Mehr als drei Jahre nach seinem schweren Unfall bei der Tour de France hat Johnny Hoogerland eine Entschädigung von der Versicherung des Verursachers erhalten. „Es hat lange gedauert, abe

22.12.2011Voeckler: "Fehler kostete das Tour-Podium"

(rsn) - Thomas Voeckler (Europcar) ist der Auffassung, dass ihn ein schwerer taktischer Fehler auf der Alpe d’Huez-Etappe einen Podiumsplatz bei der vergangenen Tour de France gekostet hat. Im Gesp

30.08.2011Alle Doping-Tests der Tour negativ

(rsn) - Die letzten Dopingtests der Tour de France 2011 wurden ausgewertet - sie sind alle negativ. Damit bleibt der Russe Alexandr Kolobnev (Katjuscha) der einzige überführte Dopingsünder der dies

12.08.2011Zehntausende feiern Evans in Melbourne

Melbourne (dpa) - Cadel Evans auf Feier-Tour: In Melbourne haben Zehntausende dem Tour de France-Sieger bei der Rückkehr in die Heimat zugejubelt. "Ich könnte sagen, ich bin überwältigt. Aber das

11.08.2011Melbourne wird Evans mit einer Parade ehren

Melbourne (SID) - Zweieinhalb Wochen nach seinem Triumph bei der Tour de France ist Cadel Evans (BMC) in seine australische Heimat zurückgekehrt. "Es ist immer schön, nach Hause zu kommen und sich e

01.08.2011Horner hat ein Blutgerinnsel in der Lunge

(rsn) – Bei Chris Horner (RadioShack) ist gut drei Wochen nach seinem schweren Sturz auf der 7. Etappe der Tour de France ein Blutgerinnsel in der Lunge festgestellt worden. Das teilte der 39 Jahre

29.07.2011Contador: "Ich brauche ein stärkeres Team"

(rsn) – Ob das bei Bjarne Riis gut ankommt? Sein Star Alberto Contador fordert personelle Verstärkung. "Ich bräuchte ein besseres Team, um Giro und Tour in einem Jahr gewinnen zu können", ließ C

28.07.2011Zeckenbiss war die Ursache für Fedrigos Formschwäche

(rsn) – Ein Zeckenbiss scheint für die bisher eher schwachen Leistungen von Pierrick Fédrigo (FDJ) verantwortlich zu sein. Wie Teamarzt Gérard Guillaume gegenüber der L’Equipe erklärte, war d

27.07.2011Tous Fous du Tour – auch nächstes Jahr

(rsn) - "Tous Fous Du Tour" lautet das Motto der Tour de France. Übersetzt: "Alle sind verrückt nach der Tour"! Warum das so ist, bewies die Ausgabe 2011 auf beeindruckende Weise. Das Rennen war dra

27.07.2011„Wir haben immer an den Tour-Sieg geglaubt“

(rsn) – Marcus Burghardt (BMC) war bei der 98. Tour de France einer der wichtigsten Helfer von Cadel Evans, der erstmals in seiner langen Karriere nach drei Wochen in Paris ganz oben auf dem Podium

27.07.2011Kreuziger fuhr Tour de France mit gebrochenem Handgelenk

Prag (dpa) - Roman Kreuziger (Astana) hat fast die ganze Tour de France mit gebrochenem Handgelenk absolviert. Er müsse nun für sechs Wochen einen Gips tragen, berichtete der 25 Jahre alte Tscheche

27.07.2011Gilbert: "Evans ist ein toller Sieger"

(rsn) – Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) kehrt mit einer eindrucksvollen Bilanz von der Tour de France zurück. „Ich habe eine Etappe gewonnen, das Gelbe Trikot getragen, das Grüne Trikot ge

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)