Von Lampre-ISD bis Sky

Radsport News Tour-Teamcheck / Teil 2

Foto zu dem Text "Radsport News Tour-Teamcheck / Teil 2 "
Lampre bei der Team-Präsentation der 98. Tour de France | Foto: ROTH

01.07.2011  |  (rsn) - 22 Mannschaften á neun Fahrer treten am Samstag bei der 98. Austragung der Tour de France (2. - 24. Juli) an. Im vierteiligen Teamcheck stellt Radsport News die Kapitäne und die weiteren aussichtsreichsten Starter vor.

Teil 2: Lampre-ISD bis Sky

Lampre-ISD (Startnummern 161-169)

In der Gesamtwertung ohne großen Ambitionen, dafür aber mit dem Ziel, das Grüne Trikot von Alessandro Petacchi zu verteidigen, reist die italienische Lampre-Mannschaft nach Frankreich. Im Vorjahr gewann der 37-jährige Italiener nicht nur die Sprintwertung, sondern feierte dazu auch zwei Etappensiege. Das ist auch in diesem Jahr wieder die Zielsetzung. Dafür wurde eine Mannschaft nominiert, die auf Petacchi zugeschnitten ist. Der ebenfalls 37 Jahre alte Danilo Hondo soll Petacchi die Sprints anfahren, sich aber auch in Ausreißergruppen versuchen, vor allem auf etwas anspruchsvollerem Terrain.

Für die Hügel- und Bergetappen hat sich Damiano Cunego einiges vorgenommen. Der Giro-Sieger von 2004 wurde zuletzt Zweiter bei der Tour de Suisse. Dem 29 jahre alte Italiener fehlen aber die Zeitfahrqualitäten, zudem gesellt sich bei den großen Rundfahrten auch mindestens ein schwacher Tag hinzu. So wird sich der "kleine Prinz" vornehmlich auf Etappensiege konzentrieren. Vielleicht kann Cunego bei der Vergabe des Bergtrikots ein Wörtchen mitreden. Auf welligem Terrain kann  sein Landsmann Leonardo Bertagnolli einen erfolgreichen Ausritt wagen. Der  endschnelle Slowenische Meister Grega Bole hat ebenfalls aus Ausreißergruppen heraus beste Chancen, einen Coup zu landen.

Cofidis (Startnummern 151-159)

Nach drei Bergtrikots in Folge bei der Vuelta a Espana peilt Routinier David Moncoutié nun bei seiner Heimatrundfahrt das Trikot des besten Kletterers an. Dass die Form beim 36-Jährigen passt, zeigte Moncoutié mit Platz zwölf beim Critérium du Dauphiné. Die Gesamtwertung dürfte wird für den Cofidis-Kapitän allerdings kein Thema sein. Als Ausreißer werden sich der Franzose Samuel Dumoulin und der Kolumbianer Leonardo Duque versuchen. Beide können auf  eine hohe Endgeschwindigkeit vertrauen, die allerdings nicht ausreichen wird, um in einem Massensprint ein Spitzenergebnis zu erzielen. Gleiches gilt für den jungen Franzosen Tony Gallopin, der seine erste Tour de France bestreitet.

Gespannt sein darf man, ob der Este Rein Taaramae für eine vordere Platzierung in der Gesamtwertung gut sein wird. In diesem Jahr wurde er Dritter beim Critérium International und Vierter bei Paris-Nizza – die Tour istbekanntlich jedoch deutlich schwerer und länger.

BMC (Startnummern 141-149)

Beim US-Team werden sich acht Mann in den Dienst von Cadel Evans stellen. Der 34-jährige Australier will seine womöglich seine letzte Chance auf eine Podiumsplatzierung bei der Tour nutzen. Mit Platz zwei beim Critérium du Dauphiné hat Evans zuletzt im Juni ein deutliches Zeichen gesetzt, ohne dass er an seine Grenzen hätte gehen müssen. Einen Sprinter hat BMC nicht im Aufgebot. Als Ausreißer könnten sich der Zschopauer Marcus Burghardt und der US-Amerikaner George Hincapie betätigen. Beide wissen, wie man Tour-Etappen gewinnt. Sollte Evans schwächeln, könnten der Schweizer Steve Morabito und der Franzose Amael Moinard zumindest auf einzelnen Bergetappen Akzente setzen. Ansonsten werden sie für ihren Kapitän arbeiten müssen.

FDJ (Startnummern 131 – 139)

Mit Pierrick Fedrigo fehlt der prominenteste Neuzugang und einer der großen französischen Etappenjäger im Aufgebot des Zweitdivisionärs. So wird viel von Sandy Casar abhängen, einst die große französische Rundfahrthoffnung. Der 32-Jährige Franzose ist auf allen Bergetappen ohne Bergankunft für einen Tageserfolg gut. Auf Gesamtwertung wird Casar nicht fahren. Allerdings könnte das Bergtrikot ein lohnenswertes Ziel sein. Mit Anthony Roux steht ein junger Landsmann von Casar am Start, der ebenfalls für Ausreißersiege in Frage kommt.

Der sprintstarke William Bonnet wird bei den Massenankünften wohl keine Chance auf eine Spitzenplatzierung haben und sein Heil möglicherweise auch in einer Fluchtgruppe suchen. In guter Form befindet sich der Belgier Gianni Meersman, der bei den nationalen Straßenmeisterschaften Zweiter wurde. Allerdings steht hinter seiner psychischen Verfassung ein großes Fragezeichen. Meersman erlebte zu Wochenbeginn einen Verkehrsunfall mit, bei dem die Freundin seines Landsmanns Guillaume van Keirsbulck (Quick Step) ums Leben kam. 

Quick Step (Startnummern 121 – 129)

Das belgische Team ist ganz auf Etappensiege ausgerichtet. Dafür soll bei Sprintankünften Tom Boonen sorgen. Die Chancen des Belgiers dabei sind allerdings überschaubar – zu schwach präsentierte sich Boonen in diesem Jahr bei Massenankünften. Während der 30-Jährige immerhin schon zwei Siege auf seinem Konto hat, steht bei Teamkollege und Sprintanzieher Gerald Ciolek noch die Null. Der 24-jährige Pulheimer könnte jedoch als Ausreißer auf anspruchsvollen Gelände zu seinem ersten Tour-Etappensieg kommen. Prädestiniert für erfolgreiche Ausreißversuche ist der neue Französische Meister Sylvain Chavanel, der bei der Tour 2010 auf diese Weise gleich zwei Etappen gewann. Auch seinem Landsmann Jérôme  Pineau und de, Belger Gert Steegmans sind Ausreißercoups zuzutrauen. Am Berg wird Kevin De Weert, im Vorjahr immerhin auf Rang 18 des Abschlussklassements, sein Glück versuchen. Der Belgier will diesmal noch besser abschneiden. Die Top 20 wären aber schon ein Erfolg.

Sky (Startnummern 111-119)

Das britische Team geht mit einem bärenstarken Aufgebot in seine zweite Tour de France. In der Gesamtwertung soll es Dauphiné-Gewinner Bradley Wiggins richten. Dem Britischen Meister zur Seite stehen der Euskirchener Christian Knees, der Kolumbianer Rigoberto Uran und der Spanier Xabier Zandio – alle drei zuverlässige Helfer am Berg. In den Sprintankünften zählen der Brite Ben Swift und der Norweger Edvald Boasson Hagen zu den Podiumskandidaten. Boasson Hagen erkrankte vergangene Woche an einer Gürtelrose, hofft aber, fit genug zu sein, um auch in den Kampf um das Grüne Trikot eingreifen zu können.

Mit dem Australier Simon Gerrans und dem Spanier Juan Antonio Flecha befinden sich zwei Fahrer im Aufgebot, die dem Team über Ausreißversuche Erfolge bescheren können. Beide haben schon Tour-Etappen gewonnen. Gerrans mag es eher etwas hügeliger, Flecha kann dank seines taktischen Geschicks auch auf Flachetappen eine Spitzengruppe auseinander fahren. Gespannt sein darf man auf Bayern-Rundfahrt-Sieger Geraint Thomas. Der junge Brite ist ein waschechter Allrounder und könnte für das Team auf jedem Terrain gewinnbringend sein.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2014Drei Jahre nach „Stacheldraht-Sturz": Entschädigung für Hoogerland

(rsn) – Mehr als drei Jahre nach seinem schweren Unfall bei der Tour de France hat Johnny Hoogerland eine Entschädigung von der Versicherung des Verursachers erhalten. „Es hat lange gedauert, abe

22.12.2011Voeckler: "Fehler kostete das Tour-Podium"

(rsn) - Thomas Voeckler (Europcar) ist der Auffassung, dass ihn ein schwerer taktischer Fehler auf der Alpe d’Huez-Etappe einen Podiumsplatz bei der vergangenen Tour de France gekostet hat. Im Gesp

30.08.2011Alle Doping-Tests der Tour negativ

(rsn) - Die letzten Dopingtests der Tour de France 2011 wurden ausgewertet - sie sind alle negativ. Damit bleibt der Russe Alexandr Kolobnev (Katjuscha) der einzige überführte Dopingsünder der dies

12.08.2011Zehntausende feiern Evans in Melbourne

Melbourne (dpa) - Cadel Evans auf Feier-Tour: In Melbourne haben Zehntausende dem Tour de France-Sieger bei der Rückkehr in die Heimat zugejubelt. "Ich könnte sagen, ich bin überwältigt. Aber das

11.08.2011Melbourne wird Evans mit einer Parade ehren

Melbourne (SID) - Zweieinhalb Wochen nach seinem Triumph bei der Tour de France ist Cadel Evans (BMC) in seine australische Heimat zurückgekehrt. "Es ist immer schön, nach Hause zu kommen und sich e

01.08.2011Horner hat ein Blutgerinnsel in der Lunge

(rsn) – Bei Chris Horner (RadioShack) ist gut drei Wochen nach seinem schweren Sturz auf der 7. Etappe der Tour de France ein Blutgerinnsel in der Lunge festgestellt worden. Das teilte der 39 Jahre

29.07.2011Contador: "Ich brauche ein stärkeres Team"

(rsn) – Ob das bei Bjarne Riis gut ankommt? Sein Star Alberto Contador fordert personelle Verstärkung. "Ich bräuchte ein besseres Team, um Giro und Tour in einem Jahr gewinnen zu können", ließ C

28.07.2011Zeckenbiss war die Ursache für Fedrigos Formschwäche

(rsn) – Ein Zeckenbiss scheint für die bisher eher schwachen Leistungen von Pierrick Fédrigo (FDJ) verantwortlich zu sein. Wie Teamarzt Gérard Guillaume gegenüber der L’Equipe erklärte, war d

27.07.2011Tous Fous du Tour – auch nächstes Jahr

(rsn) - "Tous Fous Du Tour" lautet das Motto der Tour de France. Übersetzt: "Alle sind verrückt nach der Tour"! Warum das so ist, bewies die Ausgabe 2011 auf beeindruckende Weise. Das Rennen war dra

27.07.2011„Wir haben immer an den Tour-Sieg geglaubt“

(rsn) – Marcus Burghardt (BMC) war bei der 98. Tour de France einer der wichtigsten Helfer von Cadel Evans, der erstmals in seiner langen Karriere nach drei Wochen in Paris ganz oben auf dem Podium

27.07.2011Kreuziger fuhr Tour de France mit gebrochenem Handgelenk

Prag (dpa) - Roman Kreuziger (Astana) hat fast die ganze Tour de France mit gebrochenem Handgelenk absolviert. Er müsse nun für sechs Wochen einen Gips tragen, berichtete der 25 Jahre alte Tscheche

27.07.2011Gilbert: "Evans ist ein toller Sieger"

(rsn) – Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) kehrt mit einer eindrucksvollen Bilanz von der Tour de France zurück. „Ich habe eine Etappe gewonnen, das Gelbe Trikot getragen, das Grüne Trikot ge

Weitere Radsportnachrichten

23.05.2024Bläst Pogacar am Monte Grappa zur finalen Giro-Attacke?

(rsn) – Zwar ließ Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf der 17. Giro-Etappe Ausreißer Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) den Vortritt. Doch von Zurückhaltung, wie sie der Slowene am zw

23.05.2024Parcours und Zeitplan: Alle Details zur Straßen-DM 2024

(rsn) – Die Deutschen Straßen-Meisterschaften 2024 finden vom 21. bis 23. Juni 2024 wie im Vorjahr erneut zwischen Donaueschingen, wo alle Elite-Rennen starten, und Bad Dürrheim, wo sie alle enden

23.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 18. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

23.05.2024Probleme mit der Atmung: O´Connor nur Zwölfter am Passo Brocon

(rsn) – Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat im Kampf um das Giro-Podium am Passo Brocon einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Australier erreichte das Ziel der 17. Etappe über 15

23.05.2024In Burgos gestürzte Balsamo erfolgreich operiert

(rsn) – Die im Finale der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (1.WWT) schwer gestürzte Elisa Balsamo ist erfolgreich operiert worden, wie ihr Team Lidl – Trek in einer Pressemitteilung erklärt

23.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

23.05.2024Arensman opfert für Thomas´ Podestplatz Ambitionen auf Weiß

(rsn) – Das Team Ineos Grenadiers hat beim Giro d´Italia am zweiten Tag in Folge sowohl Positives erreicht, als auch einen Zeitverlust einstecken müssen. Auf der 17. Etappe vom Val Gardena zum Pas

22.05.2024Am Tag nach den Dolomiten Sprinter gegen Ausreißer

(rsn / ProCycling) – Nach drei schweren Bergetappen wird den Klassementfahrern des 107. Giro d´Italia ein entspannterer Renntag gewährt. Die 18. Etappe nach Padua hat gerade mal 550 Höhenmeter mi

22.05.2024Vom Sohn und Neffen zum Sieger einer Giro-Etappe

(rsn) – Nach zwei Jahren in der U23 wechselte Georg Steinhauser am 1. Januar 2022 vom österreichischen Kontinental Team Tirol KTM in die WorldTour zu EF Education – EasyPost. Bekannt war er vor a

22.05.2024Highlight-Video der 17. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) hat sich beim 107. Giro d’Italia in herausragender Manier den ersten Sieg seiner noch jungen Profikarriere gesichert. Der 22-jährige Deutsche

22.05.2024Pogacar: “Steinhauser war richtig stark“

(rsn) – Mit einem gut 35 Kilometer langen Solo holt sich der Allgäuer Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) den Sieg auf der 17. Etappe des 107. Giro d´Italia. Der 22-Jährige sichert sich

22.05.2024Steinhauser holt sich beim Giro Tagessieg am Passo Brocon

(rsn) – Es waren noch etwa 400 Meter bis ins Ziel der 17. Etappe des Giro d’Italia, da huschte Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) zum ersten Mal ein Lachen übers Gesicht. Vorher war es

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)