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01.06.2010 | (rsn) – Viele Erfolgserlebnisse konnten die kleinen deutschen Teams bei der 31. Bayern-Rundfahrt nicht genießen. Zu stark war die Konkurrenz, zu motiviert traten die ausländischen ProTour-Teams wie Lampre, Euskaltel oder Ag2r an, als dass für Kuota-Indeland, NetApp, Nutrixxion oder Heizomat viel zu holen gewesen wäre. Das galt allerdings nicht für Nils Plötner. Der 21-Jährige vom fränkischen Heizomat-Team sorgte gleich am ersten Tag der Rundfahrt für einen Paukenschlag, als er in einer kleinen Ausreißergruppe fast 180 Kilometer an der Spitze fuhr und sich sowohl das Blaue Trikot des punktbesten Fahrers als auch das Weiße Nachwuchstrikot sicherte.
„Ds ist unglaublich, was heute hier passiert ist. Ich habe mein Soll, denke ich, schon erfüllt und eigentlich ist die Rundfahrt damit schon für mich gelaufen“, strahlte der gebürtige Geraer im Ziel. Mit seiner Prognose sollte sich Plötner allerdings getäuscht haben, denn an den folgenden Tagen verlor er zwar das Weißt Trikot, behauptete aber seine Führung in der Punktewertung knapp vor dem gleichaltrigen Australier Leigh Howard (HTC-Columbia) und zeigte einen großen Kampf.
„Nach der 1. Etappe war ich natürlich ziemlich fertig, aber an den folgenden Tagen habe ich mich dann wieder besser gefühlt. Und jetzt wollen wir versuchen, das Trikot zu verteidigen“, sagte Plötner vor dem Start der 5. Etappe in Berching, nicht ohne einzuschränken: „Aber wir wissen, dass das verdammt schwer werden wird. So oder so – das ist jetzt schon der größte Erfolg in meiner Karriere“, strahlte der lange Schlaks.
Mit gerade mal einem Zähler Vorsprung ging der Heizomat-Kapitän in das letzte Teilstück, auf der sich Howard, unterstützt von seinem starken Team, dann die erste Sprintwertung und damit schließlich doch noch das Blaue Trikot holte. Plötner rutschte noch auf den vierten Rang zurück, behauptete aber im Gesamtklassement Platz 13 und war damit hinter Simonn Geschke (Skil-Shimano/4.) und Christian Knees(Milram/12.) drittbester deutscher Fahrer.
Nicht nur wegen der Leistung seines Kapitäns zog Teamchef Markus Schleicher gegenüber Radsport News dann auch eine positive Bilanz. „Ich bin mit unserer Vorstellung sehr zufrieden. Wir sind hier mit einem Team angetreten, das ein Durchschnittsalter von 20,9 Jahren hat“, sagte Schleicher, dessen Mannschaft mit dem gerade mal 18-jährigen Alexander Krieger auch den jüngsten Fahrer der Rundfahrt stellte. „Natürlich war das ganz schwer für uns, gegen all die höherklassigen und mit entsprechenden Etats ausgestatteten Teams zu bestehen. Unser Ziel ist es ja, Talente auszubilden und wir sehen uns mit den Ergebnissen hier bei der Bayern-Rundfahrt in unserer Arbeit bestätigt.“
Lob gab es auch von einem der ganz großen Teams. „Nils Plötner hat hier eine famose Leistung gezeigt. Das beweist auch, wie wichtig die Arbeit von so kleinen Teams wie Heizomat für den deutschen Radsport ist, weil ja hier die Talente ausgebildet werden“, sagte Columbias Sportlicher Leiter Jan Schaffrath und fügte fast entschuldigend hinzu: „Es ging uns auf der letzten Etappe nicht darum, als ProTour-Team mal zu zeigen, wo der Hammer hängt und den Nils aus dem Blauen Trikot zu fahren. Aber als sich die Gelegenheit bot, für Leigh das Trikot zu sichern, mussten wir die natürlich nutzen.“
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