31. Bayern-Rundfahrt

Bei Ciolek und Milram lief alles nach Plan

Foto zu dem Text "Bei Ciolek und Milram lief alles nach Plan"
Gerald Ciolek (Milram) gewinnt die 3. Etappe der Bayern-Rundfahrt. Foto: ROTH

28.05.2010  |  (rsn)- Im dritten Anlauf hat es für Gerald Ciolek (Milram) bei der Bayern-Rundfahrt geklappt. Der Milram-Kapitän holte auf der schweren 3. Etappe mit insgesamt drei Bergwertungen der 1. und 2. Kategorie im Zielsprint einer rund 40 Fahrer starken Spitzengruppe knapp vor dem Slowenen Grega Bole (Lampre) und dem Franzosen Steve Houanard (Skil-Shimano) seinen ersten Saisonsieg. Der Australier Leigh Howard (HTC-Columbia) musste nach nur einem Tag das Gelbe Trikot wieder abgeben. Neuer und alter Gesamtführender ist der Spanier Ruben Perez (Euskaltel), der als Tagesvierter erneut die Gesamtführung vor dem zeitgleichen Ciolek übernahm.

„Heute hat einfach alles so funktioniert, wie wir es wollten“, freute sich der Pulheimer im Ziel. „Das Profil kam uns entgegen. Wir haben es ja gestern schon versucht, aber da war das Etappenfinale nicht so schwer. Die heutige Strecke kam unserem Team dafür umso mehr entgegen.“

„Ich bin total glücklich, denn ich bestreite hier nach einer dreimonatigen Verletzungspause mein erstes Rennen“, sagte der 24-jährige Bola, der sich im Gesamtklassement bei nur einer Sekunde Rückstand auf Platz drei verbesserte. „Das war heute genau mein Profil – ein ständiges Auf und Ab wie in meiner Heimat. Im Zeitfahren rechne ich mir allerdings nicht viel aus.“ Auch der drittplatzierte Houanard war zufrieden. „Das war ein guter Sprint von mir und ich bin glücklich darüber, aber gegen Gerald hatte ich heute keine Chance“, sagte der 24-Jährige, dessen Skil-Shimano-Team zu den erfolgreichsten des Rennens zählt.

Das 177 Kilometer lange Teilstück von Bayreuth nach Hersbruck hatte es nicht nur wegen der drei kategorisierten Anstiege in sich. Die Jagd durch die Fränkische Schweiz war ein ständiges Auf und Ab mit nur wenigen Flachkilometern. Dazu kam wechselhaftes Wetter: Die Fahrer mussten sich wegen Wolkenbrüchen mehrmals die Regenjacken überziehen.

Nach hektischem Rennbeginn mit vielen Attacken gelang es erst nach der ersten Bergwertung in Wüstenstein zwei Fahrern sich abzusetzen: Der Tscheche Jan Barta (NetApp) und der Spanier Delio Fernandez vom sehr aktiven Xacobeo Galicia-Team ergriffen bei Rennkilometer 45 die Flucht und fuhren schnell einen Vorsprung von rund drei Minuten heraus. Dahinter wäre das Feld, in dem vor allem Euskaltel für Tempo sorgte, beinahe von einer Bahnschranke aufgehalten worden. Die deutsche Bahn bewies aber Flexibilität und stoppte kurzfristig den Zug und nicht die Radprofis, so dass die Etappe wie geplant fortgesetzt werden konnte.

In der Folge sorgten vor allem Milram und Ag2r dafür, dass das Spitzenduo stets in Schlagdistanz gehalten wurde. Bei hohem Tempo fielen auf dem hügeligem Terrain zudem immer mehr Fahrer aus dem Feld heraus, darunter auch das Gelbe Trikot von Howard, der Vortagssieger Robert Wagner (Skil-Shimano) und der Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky). Im bis zu 22 Prozent steilen letzten Anstieg in Happurg schüttelte Barta, der eine starke Leistung ablieferte, Fernandez ab und sicherte sich noch die Bergwertung. Kurz darauf wurde der 25-Jährige aber nach rund 100 Kilometern an der Spitze von der nur noch 50 Fahrer starken Verfolgergruppe gestellt.

Auf den letzten 20 Kilometern zum Ziel in Hersbruck folgten noch zahlreiche Attacken, kurzzeitig teilte sich die Spitzengruppe sogar, doch zehn Kilometer vor dem Ziel waren die beiden Gruppen wieder vereint. Nachdem es sein Teamkollege Christian Knees mit einer letzten und zwei Kilometer vor dem Ziel vereitelten Attacke probiert hatte, zog Ciolek im Zielsprint auf den letzten 50 Metern noch am starken Bole vorbei und sicherte sich den Sieg mit wenigen Zentimetern Vorsprung.

Die Entscheidung über den Gesamtsieg der Bayern-Rundfahrt wird am Samstag im Zeitfahren von Berching fallen. Der Kreis der Kandidaten ist auch nach der Königsetappe recht groß: Gute Chancen hat Knees, der mit zehn Sekunden Rückstand auf Perez Platz 12 belegt. Eine Sekunde und vier Plätze vor dem Euskirchener liegt der Berliner Simon Geschke (Skil-Shimano). Hoch einzuschätzen sind auch die guten Zeitfahrer wie der Kanadier Christian Meier (Garmin-Transitions) und der Belgier Maxime Monfort (HTC-Columbia). Der Parcours mit zwei Anstiegen müsste auch dem österreichischen Tagesfünften Stefan Denifl (Cervélo TestTeam) liegen. Vielleicht sorgt aber auch der junge Sergej Fuchs (Nutrixxion) für eine Überraschung. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt, denn all die genannten Fahrer liegen zeitgleich mit Knees, dem Bayern-Sieger von 2008.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2010Schaffrath: "Plötner hat eine famose Leistung gezeigt"

(rsn) – Viele Erfolgserlebnisse konnten die kleinen deutschen Teams bei der 31. Bayern-Rundfahrt nicht genießen. Zu stark war die Konkurrenz, zu motiviert traten die ausländischen ProTour-Teams wi

31.05.2010NetApp musste Lehrgeld zahlen

(rsn) – Mit großen Ambitionen war das deutsche Team NetApp am vergangenen Mittwoch in die 31. Bayern-Rundfahrt gestartet. Am Ende des größten deutschen Mehretappenrennens war aber klar, dass die

31.05.2010Vorarlberg-Corratec: Für´s Podium reichte es nicht

(rsn) – Ohne den angestrebten Etappensieg kehrte das Vorarlberg-Corratec-Team von der Bayern-Rundfahrt zurück. Auf der letzten Etappe am Sonntag sorgte Sprinter Sebastian Siedler mit einem siebten

31.05.2010Peter Velits fährt trotz Unterarmbruchs weiter

(rsn) - Peter Velits (HTC-Columbia) hat sich bei seinem Sturz im Finale der 2. Etappe der Bayern-Rundfahrt Frakturen im Unterarm und im Handwurzelknochen der linken Hand zugezogen. Das teilte Columbi

30.05.2010Monfort nimmt in Bayern Revanche

(rsn) - Maxime Monfort (HTC-Columbia) nimmt nach seinem Sieg bei der Bayern-Rundfahrt Kurs in Richtung Tour de France. „Das ist für dieses Jahr mein großes Ziel“, sagte der Belgier, der nach am

30.05.2010Ciolek wieder nur Vierter

Fürstenfeldbruck (dpa/rsn) - Lange Gesichter beim Milram-Team, Jubel bei Maxime Monfort (HTC-Columbia): Der belgische Vorjahreszweite hat die Erfolgsserie der deutschen Fahrer bei der Bayern-Rundfahr

29.05.2010Monfort ist der König von Bayern

(rsn) – Im vergangenen Jahr hatte sich Maxime Monfort (HTC-Columbia) bei der Bayern-Rundfahrt noch Linus Gerdemann geschlagen geben müssen. In diesem Jahr deutet nach der 4. Etappe alles darauf hin

29.05.2010Monfort nach Zeitfahrsieg im Gelben Trikot

(rsn) – Maxime Monfort (HTC-Columbia) hat das Zeitfahren der Bayern-Rundfahrt gewonnen und das Gelbe Trikot erobert. Der 27-jährige Belgier war auf den 27,8 Kilometern rund um Berching am schnellst

29.05.2010Startliste des Zeitfahrens

(rsn) – Bei der 31. Bayern-Rundfahrt wird am Samstag auf der 4. Etappe wohl schon mehr als nur eine Vorentscheidung im Kampf um das Gelbe Trikot fallen. Das 27,8 Kilometer lange Zeitfahren von Berch

29.05.2010NetApp-Lokomotive erst im Finale gebremst

(rsn) – Rund 100 Kilometer kämpfte Jan Barta (NetApp) auf der 3. Etappe der Bayern-Rundfahrt gegen Regen, Wind und das Feld. Gemeinsam mit dem Spanier Delio Fernando (Xacobeo) war der Tscheche nach

28.05.2010Ciolek im dritten Anlauf zum ersten Saisonsieg

(rsn) - Im dritten Anlauf hat es bei Gerald Ciolek geklappt. Der Milram-Kapitän gewann die anspruchsvolle 3. Etappe der Bayern-Rundfahrt nach 177 Kilometern von Bayreuth nach Hersbruck im Sprint vor

28.05.2010Nur Neunter in Bayern! Grabsch kritisiert Ciolek

(rsn) – Im kurzen, aber heftigen Anstieg rund 30 Kilometer vor dem Ziel zeigte sich Gerald Ciolek auf der 2. Etappe der Bayern-Rundfahrt ganz vorne. Kraftvoll jagte der Milram-Sprinter gemeinsam mit

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)