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09.08.2009 | (rsn) - Heute berichte ich einmal von einem ganz normalen, chaotischen Tag bei der Burgos-Rundfahrt, wie wir Journalisten ihn erleben. Für die letzte Etappe müssen wir um halb acht aufstehen, da der Startort 250 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt liegt, und es in der entlegenen Gegend keine Autobahn gibt.
Schon am Vortag haben wir das offizielle Tourbuch ergriffen und auf der Landkarte den Verlauf der Etappe verfolgt, um zu sehen, an wie vielen Stellen wir das Peloton erreichen können, um Fotos zu machen. Am Morgen werden das Lunchpaket fertiggemacht – die Bäckerei ist zum Glück gleich unten im Haus – und die frisch aufgeladenen Akkus der Kamera eingepackt. Ab mit dem ganzen Gepäck in unseren Leihwagen, einen knallroten Mini, mit dem wir zwei jungen Frauen auf jeden Fall auffallen, und ab geht’s Richtung Areniscas de los Pinares, von wo aus die Etappe heute losgeht.
Dort angekommen treffen wir wie jeden Morgen auf unsere Kollegen und Freunde von Presse und Organisation. Während die ersten Teambusse auftauchen, konzentrieren wir uns zunächst auf das Buffet, das uns und geladenen Gästen von der Organisation bereitgestellt wird. Heute gibt es kleine Sandwiches mit Käse, Schinken und Meeresfrüchten, Kroketten, gefüllt mit Spargel und Schinken und andere Köstlichkeiten.
Nachdem wir gefrühstückt haben, geht’s langsam Richtung Einschreibezone, wo nach und nach die Fahrer auftauchen, die dort ihre Unterschrift abliefern. Sie werden vom Sprecher Juan Mari Guarjado vorgestellt und interviewt und geben danach den zahlreich erschienenen Fans noch Autogramme schreiben oder lassen sich mit ihnen fotografieren. Die meisten Fahrer sind gut aufgelegt, der letzte Tag der Vuelta a Burgos wird zwar anstrengend, aber die Fahrer, die im Gesamtklassement nichts mehr auszurichten haben, nehmen es gelassen.
Wie immer als letzter erscheint Alejandro Valverde vom Team Caisse d’Epargne, kurz bevor die Fahrer Aufstellung zum Start nehmen. Noch ein letzter Plausch mit dem Olympiasieger Samuel Sanchez (Euskaltel) und ein Foto für mich und schon wird der Start freigegeben.
Heute schaffen wir es aufgrund der ungünstigen Streckenführung nur an den Zielberg, der allerdings zweimal erklommen werden muss. Nach einigem Hin und Her mit den Ordnern parken wir das Auto, laden die bis jetzt gemachten Fotos auf die Computer und dann geht’s erstmal an’s Mittagessen. Zwischendurch haben wir heute die Gelegenheit, den Mercedes von Alejandro Valverde zu bestaunen, die Familie von Joaquím Rodríguez zu besuchen, die es sich mit Campingwagen und Mittagessen gemütlich gemacht hat, sowie die Strecke zu besichtigen, um uns einen Platz zu suchen, an dem wir die besten Fotos machen können, meistens ein Steilstück oder eine Kurve.
Dann plötzlich Aufregung: Die Fahrer kommen! Schnell die Kamera aus dem Auto holen und zu der vorher ausgesuchten Position rennen, wobei man manchmal auch Fans, die sich in ihrer Vorfreude zu weit auf die Strasse gewagt haben, etwas zurückbeten muss. Heute kommen – bedingt durch die Schwere des Anstiegs – die Fahrer in kleinen Grüppchen und relativ langsam an uns vorbei, was gute Fotos erlaubt und es sogar ermöglicht, den einen oder anderen anzufeuern.
Danach rennen wir zum Auto und fahren die 1,5 steilen letzten Kilometer zum Ziel. Parken, Objektiv wechseln und ab zur Ziellinie, wo es dem Publikum vergönnt ist, die letzten zehn Kilometer dank eines riesigen Bildschirms zu verfolgen. Nachdem man sich mit den anderen Fotografen und Journalisten geeinigt hat, so dass jeder ein gutes Foto vom Finish machen kann, heisst es warten. Heute können wir das erste Foto des Ziels vom Galizier Ezequiel Mosquera machen, der neun Sekunden vor Xavier Tondo und Francesco Masciarelli die Ziellinie überquert. Tondo wird letztendlich im Gesamtklassement Zweiter, hinter Valverde und vor Tom Danielson, der im letzten Kilometer sein Lila Trikot an Valverde verliert.
Nachdem die Fotos vom Podium gemacht sind, geht’s noch zur Pressekonferenz. Ich habe die Ehre, die Fragen an Tom Danielson vom Spanischen ins Englische und die Antworten wieder auf Spanisch zu übersetzen. Theoretisch fahren wir danach in’s Pressezentrum, wo es heute allerdings aufgrund eines Totalausfalls des Internet- und Telefonnetzes nichts zu machen gibt. Also packen wir unsere Siebensachen und fahren ins 80 Kilometer entfernte Burgos, wo wir im Teamhotel das Internet benutzen können. Letztendlich schaffe ich es, den Artikel zu schicken und so den Tag doch noch gut zu beenden.
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