Womens Tour of Qatar: Eva Lutz-Tagebuch/Ankunft

Ein Hotelgarten groß genug für ein Rundstreckenrennen

Von Eva Lutz

Foto zu dem Text "Ein Hotelgarten groß genug für ein Rundstreckenrennen"
Foto: Eva Lutz

07.02.2009  |  (rsn) - First Womens Tour of Qatar. Wo liegt dieses Katar eigentlich genau, habe ich mich gefragt, als mein Rennkalender feststand. Mittlerweile bin ich schlauer. Das Emirat Qatar ist eine Halbinsel im Nordosten Afrikas. Der Flug mit Qatar Airlines dauert sechs Stunden und wir können es uns im nur halb ausgebuchten Flieger zusammen mit den anderen beiden Frauenteams Columbia und Flexpoint bequem machen.

Wohnen werden wir im Ritz Carlton in Doha. Allein das ist schon aufregend genug. Die Zimmer sollen 51m² groß sein. Hab ich im Internet nachgeguckt. Und das sind noch die kleinsten!!! Unsere Wohnung zu Hause ist auch nicht größer … und das ist ‚ne 2er WG …

Um 23 Uhr landen wir mit zwei Stunden Zeitverschiebung im Gepäck und stellen uns an der Passkontrolle an. Vor uns steht ein Araber mit seinen fünf Frauen – selbstverständlich (?) alle komplett in Burkas verhüllt. Er hält den Sohn auf dem Arm, die Frauen kümmern sich um die Töchter. Diese Eindrücke sorgen für den ersten Gesprächsstoff unter uns Mädels …

Passkontrolle. Angeblich wurden die Passdaten im Vorfeld schon weitergegeben, um die nötigen Visa zu beantragen. Aber nichts ist im Computer zu finden. Schnell und energisch werden wir von den männlichen Grenzbeamten hinter die gelbe Linie zurück gedrängt. Das ist ja ein freundlicher Willkommensgruß …

JoDo (der Sportliche Leiter Jochen Dornbusch, d. Red.) kann schließlich einen Preis für uns aushandeln und wir stellen uns teamweise an verschiedenen Schaltern an. Bei der Frage, wer zu welchem Sportlichen Leiter gehört, sagt JoDo zum arabischen Grenzbeamten: „They are all mine.“ Was diesen zu einem breiten Grinsen verleitet…

Puh, geschafft, endlich alle drin. Mit einem Bus geht’s weiter in unser Hotel. Hier werden wir sehr freundlich und zuvorkommend empfangen. In diesem Hotel muss man als Gast keine Tür selbst öffnen. Der Hotelgarten ist groß genug, um hier schon Rundstreckenrennen zu veranstalten, und die Eingangshalle mit ihrem beeindruckenden Kronleuchter und dem 23 Stockwerke hohen Mittelschacht lässt uns unsere Kameras aus den Taschen holen. Während wir auf unser Gepäck warten, werden wir zu einem nächtlichen Mahl in das Restaurant geführt. „… Ähh … und was soll ich tun wenn ich mich morgen zum Frühstück hier verlaufe … ?!? Nach dem Essen fallen wir müde in unsere großen Betten im 20. Stockwerk, um von der Windkante an den nächsten Tagen im Fahrradwettrennen zu träumen… Beim Frühstück treffen wir noch einige Männerteams (die Männerrundfahrt endete am Vortag) und haben ein freudiges Wiedersehen mit unserem langjährigen sportlichen Leiter Jens Zemke, der gerade seinen Einstand bei der Männermannschaft von Cervelo gefeiert hat.

Unser Mechaniker Wysie hat unsere Räder schon in dem extra bereit gestellten Fahrradzelt zusammen gebaut, so dass wir uns gleich auf eine Erkundungsfahrt begeben können. Das Wetter ist trüber und kühler, als wir uns das in dieser Wüste vorgestellt haben, aber bei gut 20° will sich keine von uns beschweren. Nur der Nachmittagsregen … bin ich etwa in die Wüste gekommen, um Regen zu sehen?!? Vor allem wäre das im Rennen gefährlich: schmierige Regennasse Strassen und heftigste Windkante …

Auf unserer kurzen Ausfahrt bekommen wir nicht allzu viel zu sehen. Alles ist sehr sandfarben und grau gehalten und macht einen etwas tristen Eindruck. Überall liegt Staub und Sand in der Luft, große verkehrsreiche Strassen, an jeder Ecke wird gebaut und am Horizont liegen im Dunst die Hochhäuser von Doha City. Die Autofahrer freuen sich, uns zu sehen und fahren hupend und überschwänglich winkend an uns vorbei. Einige kramen auch schnell die Digicam aus dem Handschuhfach um dieses Ereignis zu dokumentieren.

Den Nachmittag verbringen wir wie auf jeder Rundfahrt: im Hotelzimmer vor dem Fernseher liegend, mit Massage, Ausruhen und in Spannung auf die erste Rennbesprechung mit JoDo und das erste Rennen 2009 wartend.

Meine Beine kribbeln schon vor freudiger Erwartung. Juhu, der Winter ist vorbei, jetzt geht’s wieder los!

Grüße aus der Wüste

schickt

die Eva

Das Equipe Nürnberger Versicherung steigt am Sonntag bei der erstmals ausgetragenen Womens Tour of Qatar in die Saison 2009 ein. Das deutsche Frauen-Profiteam tritt mit fünf Fahrerinnen zu der dreitägigen Wüsten-Rundfahrt an. Im Aufgebot steht auch die Hannoveranerin Eva Lutz, die in einem Tagebuch auf Radsport News über ihre Erlebnisse auf und jenseits der Strecke berichten wird.

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Almeida: Bester Saison der Karriere soll weitere Steigerung folgen

(rsn) – UAE – Team Emirates – XRG hat den noch bis Ende 2026 laufenden Vertrag mit Joao Almeida vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Das teilte der Rennstall von Toursieger und Weltmeist

18.11.2025Jayco verlängert mit Engelhardt, O’Brien und De Pretto

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Aussie-Duo für Decathlon: Haussler und Renshaw neue Sportdirektoren

(rsn) – Nach seinem Abschied bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Heinrich Haussler eine neue Aufgabe auf WorldTour-Niveau gefunden. Der 41–jährige Australier wird künftig als Sportdirektor b

18.11.2025Widar gibt 2026 Debüt bei zwei Monumenten und der Vuelta

(rsn) – Jarno Widar wird gleich in seinem ersten Profijahr ein anspruchsvolles Programm absolvieren. Wie der 20-jährige Belgier in einem Interview mit der Zeitung Het Laatste Nieuws ankündigte, ge

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)