WM-Interview

Schumacher: Bettini und Valverde sind die Favoriten

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Stefan Schumacher

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23.09.2008  |  (rsn) – Am Sonntag steht mit dem WM-Straßenrennen von Varese für Stefan Schumacher der letzte Saisonhöhepunkt ins Haus. Der WM-Dritte von Stuttgart zählt auch diesmal zu den Medaillenfavoriten. Im Interview mit Radsport News äußert sich der 27-jährige Schwabe zu seiner Vorbereitung und zu seinen Aussichten im Kampf um das Regenbogentrikot. Topfavoriten sind für Schumacher aber andere.

Am Sonntag steht der letzte Saisonhöhepunkt an, das WM-Straßenrennen in Varese. Werden Sie dort in Topform antreten?

Schumacher: Das ist ganz schwer zu sagen. Ein gutes Zeichen ist sicherlich, dass meine Form bei der Vuelta nach oben gezeigt hat, bei einem so schweren Rennen ist das ja nicht selbstverständlich. Ich bin in guter Form, ob ich Topform habe, wird sich zeigen – spätestens am nächsten Sonntag. Ich bin sicher nicht in der Verfassung vom letzten Jahr und vielleicht bin ich nach der langen und anstrengenden Saison auch schon über den Zenit hinaus. Ich weiß aber, was ich kann und gehe relativ entspannt an die Sache ran.

Haben Sie nach der Enttäuschung von Peking an Ihren WM-Aussichten gezweifelt?

Schumacher: Ich hatte nach Peking komplett rausgenommen. Da war ich über dem Punkt und es ging mir gar nicht gut. Ich habe dann gezweifelt, ob ich die Vuelta überhaupt fahren sollte, habe mir dann aber gesagt: Ich mach’s im Hinblick auf die WM ganz oder gar nicht und bin dann doch gestartet. Anfangs bin ich defensiv gefahren und die ersten Tage waren tatsächlich noch schwerer als erwartet. Und die Vuelta war in diesem Jahr besonders schwer, selbst die Flachetappen hatten oft mehr als 2.500 Höhenmeter. Dass ich da keine Flügel bekomme, war ja klar. Aber ich habe den Glauben, dass es bei der WM klappen kann.

Wie wird Ihre Vorbereitung in den letzten Tagen vor dem Rennen aussehen?

Schumacher: Am Freitag fliege ich nach Italien. Vorher trainiere ich bei mir daheim, am Donnerstag fahre ich noch mal eine lange Belastung auf meiner „Hausrunde“. Ich muss jetzt nur noch im Tritt bleiben, den Feinschliff kann ich mir in den paar Tagen nicht mehr holen. Wenn die 18 Vuelta-Etappen nichts gebracht haben, dann kommt jetzt auch nichts mehr.

Titelverteidiger Paolo Bettini hat zwei Vuelta-Etappen gewonnen und ist offenbar in bester Verfassung. Wird er – mit einem starken italienischen Team im Rücken – überhaupt angreifbar sein?

Schumacher: Keiner ist unangreifbar. Aber sicher ist Bettini der Topfavorit, vielleicht mit Valverde zusammen. Beide haben zudem die besten Mannschaften im Rücken.

Sie haben eine lange Saison hinter sich mit den Frühjahrsklassikern, der Tour de France, Olympia und der Vuelta. Glauben Sie wirklich, dass sie das Rennen gewinnen können?

Schumacher: Wenn ich mir keine Siegchancen ausrechnen würde, würde ich gar nicht erst zur WM fahren. Auch wenn ich diesmal eher eine Vorbereitung auf den letzten Drücker hatte: Die WM liegt mir ganz einfach am Herzen, gerade in Italien wird das ein Radsportfest werden und das kann ich mir nicht vor dem Fernseher anschauen. Positiv ist sicherlich, dass ich „lockerer“ an die Sache rangehen kann. Ich hatte in diesem Jahr ja schon große Erfolge. Letztes Jahr in Stuttgart war es die Heim-WM, da war der Druck, den ich mir auch selber gemacht habe, viel größer.

Mit Linus Gerdemann und Andreas Klöden fehlen die beiden besten deutschen Rundfahrer….

Schumacher: Ich finde es schade, dass Linus nicht fährt. Er war ja in Topform und sicherlich wäre es gut gewesen, einen solch starken Fahrer dabei zu haben. Andreas startet ja aus bekannten Gründen nicht. Das ist schade, aber mehr kann ich dazu nicht sagen. .

Für den verletzten Rundfahrer Gerdemann wurde mit Andrè Greipel ein Sprinter nominiert. Wie stark schätzen Sie die deutsche Mannschaft ein?

Schumacher: Unser Team ist zwar gut aufgestellt und wir werden alle wieder sehr motiviert an den Start gehen, aber mit den Italienern und Spaniern können wir wohl nicht mithalten. Deshalb wäre es natürlich toll gewesen, jemanden wie Linus dabei zu haben, der sich auch auf schwerem Terrain wohl fühlt.

Der Parcours soll schwerer sein als der von Stuttgart. Wie wird sich das auf das Rennen auswirken?

Schumacher: Ganz klar - es wird schwerer zu lesen sein als das von Stuttgart. Damals war klar, dass erst in der letzten Runde ernsthaft angegriffen wird. Der Kurs von Varese ist nicht nur topografisch schwerer, sondern auch kurviger, da kann man auch allein schnell unterwegs sein. Es wird jeder Mannschaft schwer fallen, dass Rennen zu kontrollieren. Man wird keinen Contador, Sanchez oder Cunego fahren lassen dürfen. Es wird ein offeneres Rennen werden, weil man nur schwer sagen kann, wann die entscheidende Attacke gehen wird.

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