D-Tour: Rennbericht 5. Etappe

Columbia gewinnt die Regenschlacht

Foto zu dem Text "Columbia gewinnt die Regenschlacht"

Das feld auf der 5. Etappe der D-Tour

Foto: ROTH

03.09.2008  |  (rsn) – Ohne den Norweger Thor Hushovd (Credit Agricole), den Franzosen Anthony Charteau (Caisse d’Epargne) und den Niederländer Maarten Den Bakker (Skil-Shimano) nahm das Peloton bei bedecktem Himmel und leichtem Regen die 218,4km lange 5. Etappe der Deutschland Tour von Mainz nach Winterberg in Angriff.

Schon im ersten, sechs Kilometer langen und durchschnittlich ca. zehn Prozent langen Anstieg zur „Platte“ hinauf setzen sich acht Fahrer ab - darunter auch der Gesamtführende Linus Gerdemann (Columbia). Das von Jens Voigt (CSC-Saxo Bank) angeführte Feld erzwang aber kurz darauf wieder den Zusammenschluss. Unmittelbar darauf versuchten es der Niederländer Laurens Ten Dam (Rabobank) und der kurz zuvor noch gestürzte Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner) – aber auch dieses Duo wurde wieder gestellt.

Eine Gruppe mit dem Schweden Gustav Larsson (CSC-Saxo Bank), den Spaniern David Lopez (Caisse d’Epargne) und Hector Gonzales (Scott), dem Belgier Mario Aerts (Silence-Lotto), dem Niederländer Pieter Weening (Rabobank) und dem Franzosen Amaël Moinard (Cofidis) hatte schließlich mehr Erfolg. Bei km 25 hatte sich das Sextett bereits einen Vorsprung von 2:35 Minuten erarbeitet. Im von Gerdemanns Columbia-Team angeführten und kurzzeitig zersplitterten Hauptfeld beruhigte sich die Situation, so dass bei der 50km-Marke für die Spitzengruppe ein Vorsprung von 3:30 Minuten notiert wurde.

Der hektische Beginn forderte trotzdem seine Opfer: Seit der „Platte“ versuchten die abgehängten Deutschen Olaf Pollack (Team Volksbank-Corratec), Martin Müller (Milram) und Robert Wagner (Skil-Shimano), den Anschluss an das Feld wieder herzustellen, mussten schließlich aber aufgeben. Da bereits vorher der Franzose Mathieu Perget (Caisse d’Epargne) vom Rad gestiegen war, befanden sich zu diesem Zeitpunkt nur noch 141 Fahrer im Rennen.

In der Folge pendelte sich der Vorsprung der Ausreißer bei gut vier Minuten ein. Bis zum Kilometer 100, in der Zwischenzeit hatten mit den Franzosen Sylvain Calzati (Ag2r) und Giovanni Bernaudeau (Bouygues Telecom) zwei weitere Fahrer das Rennen aufgegeben, wuchs der Vorsprung der Ausreißer auf 4:35 Minuten an. Mehr sollte es jedoch nicht mehr werden. Bei der Sprintwertung beim Kilometer 115, die Larsson vor Gonzales und Aerts gewann, waren es nur noch gut vier Minuten. Währenddessen stieg auch der Schweizer Pascal Hungerbühler (Volksbank-Corratec) aus.

Noch vor der zweiten Sprintwertung bei km146 war der Abstand auf unter vier Minuten geschmolzen. Den Zwischensprint gewann Weening vor Moinard und Larsson. Im kurz darauf folgenden 2,5 Kilometer langen, durchschnittlich fünf Prozent steilen Anstieg verkürzte das Feld bei mittlerweile strömendem Regen und Temperaturen von gerade mal elf Grad den Rückstand. Die Bergwertung der Kategorie 3 entschied Larsson vor Gonzales und Moinard für sich. Die Liste der ausgestiegenen Fahrer verlängerte Moinards französischer Teamkollege Sébastien Portal. Nach einer Tempoverschärfung von Astana bildete sich ein kurzzeitiges Grupetto, zugleich reduzierte sich der Abstand zur Spitze auf drei Minuten.

An der Spitze setzte sich Larsson mit einem Antritt in der Abfahrt von seinen Konkurrenten ab und erreichte die dritte Sprintwertung mit 30 Sekunden Vorsprung auf Weening und Aerts. Gonzalez war aus dieser Verfolgergruppe mittlerweile herausgefallen. Bei km 193 überquerte Larsson auch noch als Solist die zweite Bergwertung des Tages.

Dahinter kam es im rund 6,5 Kilometer durchschnittlich vier Prozent steilen Anstieg zum Albrechtsplatz (Kat. 2) zu mehreren Angriffen aus der Favoritengruppe heraus, die rund 27 km vor dem Ziel mittlerweile alle anderen ehemaligen Fluchtkollegen des Schweden geschluckt hatte. Aber sowohl der Angriff des Russen Vladimir Karpets (Caisse d’Epargne) als auch der des Spaniers David de la Fuente (Scott) blieb erfolglos. De la Fuente überquerte immerhin noch als Zweiter den Albrechtsplatz, unmittelbar dahinter führte der Slowene Janez Brajkovic (Astana) die Verfolger über die Bergwertung.

Rund 20km vor dem Ziel war der Fluchtversuch Larssons beendet. Der Slowake Peter Velits (Milram) hatte sich in der Abfahrt aus der ersten Verfolgergruppe abgesetzt und zog am Silbermedaillengewinner von Peking im Zeitfahren vorbei, kurz darauf gefolgt vom Feld, aus dem heraus der Finne Kjell Carlström (Liquigas) zum U23-Weltmeister aufschloss.

Nach einem Defekt wurde der Gesamtzweite Thomas Lövkvist (Columbia) von seinem Teamkollegen Marcus Burghardt wieder in die mittlerweile wieder größer gewordene Favoritengruppe hineingefahren. Dort hielt sich als einziger Sprinter der Pulheimer Gerald Ciolek (Columbia). Der Franzose Sebastien Chavanel (Fdjeux) war der nächste Fahrer, der bei nach wie vor miserablen Wetterbedingungen das Rennen aufgab.

Zu Beginn des rund neun Kilometer langen Schlussanstiegs betrug der Vorsprung des Spitzenduos 35 Sekunden, den Velits und Carlström auch bis fünf Kilometer vor dem Ziel hielten. In der Verfolgergruppe machte mittlerweile Caisse d’Epargne das Tempo, Linus Gerdemann hielt sich zusammen mit seinem Helfer Lövkvist weit vorne auf.

Knapp drei Kilometer vor dem Ziel wurde Velits, der einer Tempoverschärfung von Carlström nicht hatten folgen können, wieder gestellt. Auf den letzten beiden, zunächst wieder flachen Kilometern bildete sich ein fünf Fahrer starker Columbia-Zug.

Als Carlström 1,3km vor dem Ziel eingefangen war, attackierte wieder de la Fuente, aber Columbia fing den Gewinner der 2. Etappe im steilen Schlussstück hinauf zur Bobbahn von Winterberg wieder ein. Kaum hatte die Spitze breitgefächert die letzten 400, mehr als zehn Prozent steilen Meter in Angriff genommen, attackierte Ciolek, spielte in einem langen Bergaufsprint seine Qualitäten aus und ließ dem Schweizer Rubens Bertogliati (Scott) und dem Italiener Leonardo Bertagnolli (Liquigas) keine Chance.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.09.2008Läutet Gerdemann eine neue Ära ein?

Bremen (dpa) - Vier Etappensiege und das Gelbe Trikot für Linus Gerdemann: Die deutschen Columbia-Fahrer haben die D-Tour dominiert wie noch nie ein Team zuvor. Mit dem abschließenden Zeitfahrcoup d

07.09.2008Gerdemann: Der deutsche Radsport braucht Rückenwind

(sid/rsn) - Linus Gerdemann hat nach seinem Sieg bei der Deutschland-Tour das Startsignal für einen deutlich größeren Kraftakt gegeben. "Der deutsche Radsport braucht noch viel Rückenwind. Ich hof

07.09.2008Frustrierter Fothen hofft auf WM

(rsn) - Zweiter Saisonhöhepunkt, zweite Enttäuschung für Markus Fothen. Nach einer höchst durchwachsenen Tour de France wollte der Gerolsteiner bei der Deutschland Tour voll durchstarten. Daraus

06.09.2008Gerdemann feiert Sieg mit drei Jubelschreien

(rsn) – Im Ziel entlud sich die Spannung in drei markigen Jubelschreien, die aus tiefster Brust zu kommen schienen. Linus Gerdemann (Columbia) riss freudestrahlend die Arme in die Höhe und ließ se

06.09.2008Gerdemann gewinnt Deutschland-Tour

(rsn/sid/dpa) - Linus Gerdemann hat die Deutschland-Tour gewonnen. Im abschließenden Einzelzeitfahren über 34 Kilometer in Bremen ließ der 25-jährige Columbia-Kapitän mit Rang vier nichts mehr a

06.09.2008Gerdemann geht um 17 Uhr 46 ins Rennen

(rsn) - Markus Eichler (Milram) wird um 15.30 Uhr das abschließende Zeitfahren der Deutschland Tour eröffnen. 122 Fahrer nehmen den 34km langen Rollerparcours von Bremen in umgekehrter Reihenfolge d

05.09.2008Aldag: Gerdemann ist in der besten Situation

Hamburg (dpa) – Im abschließenden Zeitfahren der Deutschland Tour am Samstag will Linus Gerdemann (Columbia) den größten Erfolg seiner Karriere perfekt machen. Auf der 7. Etappe kam das Gelbe Tri

05.09.2008Ausreißer wieder stärker als das Feld

(rsn) - Um 11.55 Uhr machten sich unter bewölktem Himmel und bei 18 Grad Celsius noch 128 Fahrer auf die 7. Etappe, die über 214 Kilometern von Neuss nach Georgsmarinenhütte führte. Zum zweitläng

05.09.2008Kein Happy End für Voigt, Fröhlinger Vierter

(rsn/sid/dpa) – Dejà vu bei der D-Tour: Auch auf der 7. Etappe über 214,3km von Neuss nach Georgsmarienhütte gelang es dem Feld nicht, eine erneut elf Fahrer starke Ausreißergruppe zu stellen. M

05.09.2008Milram im Kuh-Look - bleibt die Jury kuh-lant?

Neuss (dpa) - Mit neuen Trikots im Kuh-Design hat Team Milram am Freitag bei der Deutschland Tour für Wirbel gesorgt und zwischenzeitlich sogar den Ausschluss riskiert. Die Milram-Fahrer nahmen als B

05.09.2008Kohl mit Gerolsteiner auf Abschiedstour

(rsn) – Bernhard Kohls Saisonhöhepunkt war die Tour de France. Dort überraschte der Österreicher mit dem Gewinn des Bergtrikots und als Dritter des Gesamtklassements. Die Deutschland Tour rund se

04.09.2008Russ hätte sich eine Bergankunft gewünscht

(rsn) – Das Finale der 6. Etappe war nicht für Matthias Russ (Gerolsteiner) gemacht. "Die hätten hier doch heute eine Bergankunft für mich machen können", scherzte der 24-Jährige nach dem Renne

Weitere Radsportnachrichten

05.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.07.2025Alles Wissenswerte zur 112. Tour de France

(rsn) – Am 5. Juli beginnt in Lille die 112. Tour de France. Erhofft wird ein Duell um den Gesamtsieg zwischen dem dreimaligen Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Gewinner von 20

04.07.2025Nach Grün in Nizza hofft Girmay auf Gelb in Lille

(rsn) – Erstmals seit 2020, als Alexander Kristoff in Nizza den Grand Départ für sich entscheiden konnte, bietet sich zum Auftakt der Tour de France den Sprintern die große Chance auf das Gelbe T

04.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)
  • Grand Prix Kahramanmaras (1.2, TUR)