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08.12.2006 | (Ra) - Hannes Blank hat in schon in seinem ersten Profijahr Höhen und Tiefen seines Berufs durchlebt. Sportlich lief es für den 23-jährigen Dieburger sehr gut, der erste Profisieg war schnell eingefahren. Umso härter traf ihn die Ankündigung seines Teams Lamonta, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Das Karriereende vor Auge, gelang es Blank relativ spät doch noch, ein neues Team zu finden. Im neuen Jahr, so Blank im Interview mit Radsport aktiv, wird er für den luxemburgischen Continental-Rennstall Differdange fahren: „Ich will mit viel Elan da weitermachen, wo ich 2006 aufgehört habe. „
Sie werden im neuen Jahr für das luxemburgische Continental-Team Differdange fahren. Wie kam der Wechsel zustande?
Blank: Der erste Kontakt ergab sich über meinen zukünftigen Teamkollegen Frank Dressler, den ich schon einige Zeit kenne. Er hat der Mannschaftsleitung gesagt, dass ich wieder „auf dem Markt“ wäre. Dann bin ich hingefahren und habe mich mit dem Teamchef Gabriel Gatti unterhalten. Was er sagte, hat sich gut angehört und so sind wir zusammengekommen. Ich habe für ein Jahr unterschrieben, alles andere wird sich zeigen.
Sie haben lange nach einem neuen Team Ausschau halten müssen. Was wäre gewesen, wenn es mit Differdange nicht geklappt hätte?
Blank: Dann hätte ich nach einem Jahr meine Laufbahn als Radprofi beendet und studiert. Ich hätte versucht, noch im Wintersemester 2006/07 mit einem Lehramtstudium zu beginnen.
Warum gab es keine Vertragsverlängerung bei Lamonta?
Blank: Offenbar geht Lamonta mit einem neuen Konzept in die neue Saison. Da habe ich wohl nicht mehr reingepasst, obwohl mir die Teamleitung zunächst eine Vertragsverlängerung zugesichert hatte. Aber ich habe da keine bitteren Gefühle. Ich hatte ein Riesenjahr mit viel Spaß und tollen Ergebnissen. Das Ende war zwar weniger erfreulich, aber ich nehme das Positive mit ins neue Jahr und will mit viel Elan da weitermachen, wo ich 2006 aufgehört habe.
Wie fällt die Bilanz nach dem ersten Profijahr aus?
Blank: Der Einstieg war hart, aber zum Glück habe ich mich relativ schnell an die raue Luft im Profiradsport gewöhnt. In meinem ersten Jahr wollte ich Fuß fassen und ich glaube, das ist mir gut gelungen. Ich hätte mir nicht träumen lassen, schon nach ein paar Wochen meinen ersten Profisieg zu feiern (die 1. Etappe des Circuit Montagnes in Spanien, d. Red.). Ich durfte mit einem Superstar wie Danilo Hondo fahren, habe bei der Bayern-Rundfahrt das Weiße Trikot getragen und bin zum Abschluss der Drei-Länder-Tour quasi vor meiner Haustür Dritter geworden. Vor der Saison hätte ich erwartet, eine solche Bilanz vielleicht nach zehn Jahren als Profi aufzuweisen.
Mit Danilo Hondo hatte Lamonta einen echten Spitzenfahrer im Team. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?
Blank: Die war super. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Danilo hat den Superstar überhaupt nicht raushängen lassen. Er hat zwar von Anfang an seinen Führungsanspruch geltend gemacht hat, aber nie abwertend uns gegenüber. Er war eindeutig unser Leader und hat beweisen, dass er ein ganz Großer ist. Hondo ist im überwiegend konservativem Radsportzirkus ein richtig bunter Vogel, einer, der polarisiert, so wie früher ein Cipollini. Unserem Team hat er jedenfalls gut getan. Ich wünsche ihm alles Gute bei Tinkoff.
Gibt es bei einem luxemburgischen Rennstall die Chance, sich für ein höherklassiges Team zu empfehlen?
Blank: Rein vom Rennprogramm her ja. Die Rennen, an denen wir teilnehmen werden, werden auch von den großen Teams gefahren. Außerdem: Wenn man sich auch hier nicht empfehlen könnte, wäre ich nicht nach Luxemburg gegangen.
Mit welchen Erwartungen kommen Sie zu Ihrem neuen Team?
Blank: Ich muss erst mal alle kennen lernen. Es gibt keinen eindeutigen Leader im Team, weshalb ich auch Chancen sehe, auf eigene Rechnung zu fahren. Ich will jedenfalls versuchen, mich so gut wie möglich in das Team einzubringen.
Welche Rolle werden Sie im Team spielen?
Blank: Man kann ja nie so genau sagen, wie es laufen wird. Ich will jedenfalls weiter Erfahrungen sammeln und da weitermachen, wo ich 2006 aufgehört habe. Dann werden wir sehen, was dabei rausspringt.
Steht Ihr Rennkalender schon fest?
Blank: Teilweise ja. Die erste Überraschung habe ich schon erlebt: Ich werde Mitte Januar bei der Gabun-Rundfahrt starten. Mit einem solch frühen Saisoneinstieg habe ich gar nicht gerechnet. Ich werde jetzt normal weitertrainieren und am 6. Januar mit einigen Teamkollegen ein Trainingslager auf Mallorca beziehen. Im Frühjahr werden zunächst belgische Rennen auf dem Programm stehen, z.B. der Pfeil von Brabant. Dort bin ich schon in diesem Jahr mit Lamonta gefahren. Im April werde ich dann in Italien rumkurven, zum Beispiel bei der Settiimana Ciclista Lombardia. Darauf freue ich mich ganz besonders. Leider werden wir nicht am Henninger Turm dabei sein. Dafür werden wir an der Drei-Länder-Tour im September teilnehmen. Dazwischen liegt die Luxemburg-Rundfahrt, eines der wichtigsten Rennen für unser Team.
Ist die ProTour noch ein Ziel?
Blank: Momentan scheint es ja die Frage zu sein, wie lange es Konstrukt ProTour noch geben wird. Mein Ziel ist es, im nächsten Jahr in einem höherklassigen Team zu fahren.
Mit Hannes Blank sprach Matthias Seng.
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