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24.08.2005 | Lance Armstrong steht wieder im Rampenlicht. Diesmal aber nicht wegen sportlicher Leistungen, sondern in Folge schwerer Dopingvorwürfe, die „L’Equipe“ gegen ihn erhebt. Der siebenmalige Tour-Sieger soll bei seinem ersten Triumph im Jahr 1999 gedopt gewesen sein. Ein renommiertes französisches Labor in Chatenay-Malabry bei Paris hat in sechs Jahre alten Urinproben des Amerikaners das Blutdopingmittel EPO nachgewiesen. Die Reaktionen in der Radsportwelt auf diese Meldung reichen von ungläubigem Staunen bis zu blankem Entsetzen.
Richard Pound, Chef der Internationalen Antidopingbehörde WADA: „Ich bin gespannt, was die UCI und der amerikanische Radsportverband tun werden und was Lance Armstrong sagen wird. Wenn die Tests zuverlässig sind, wird Armstrong einiges erklären müssen, vor allem, warum er immer bestritten hat verbotene Substanzen zu sich zu nehmen. Die WADA kann aber nichts unternehmen, weil es uns 1999 noch gar nicht gab. In jedem Fall ist es aber wichtig, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Jetzt dürfte auch klar sein, warum die WADA Dopingproben acht Jahre lang aufbewahren will. Athleten und Trainer, die betrügen, sollen wissen, dass sie sich auf Jahre hin nicht sicher fühlen können, weil sich die Testmethoden ständig verbessern.“
Hein Verbruggen, Präsident des Weltradsportverbands UCI: „Bevor ich Urteile abgebe, will ich abwarten, ob sich das alles als wahr herausstellt. Nur dann können wir überschauen, ob die UCI rechtliche Schritte einleiten muss, und ob das weiterer Rückschlag für Radsport ist Natürlich ist es unerfreulich, aber noch betrifft es ausschließlich Armstrong und Frankreich..“
Jean-Marie LeBlanc, Tour-Direktor: “Das Ganze verwirrt mich, wir sind alle sehr schockiert. Aber jetzt muss man abwarten, was Lance Armstrong, seine Ärzte und seine Anwälte sagen, bevor man sich eine endgültige Meinung bildet. Wenn es dann sportliche Sanktionen durch die UCI geben würde, könnte sich die Tourdirektion, in welcher Form auch immer, diesen Sanktionen anschließen. Im Grunde bestätigt dieser, für die Tour sehr ernste Fall aber, dass der Antidopingkampf im Radsport sehr viel Zeit braucht. Ich bin jedenfalls sehr enttäuscht.“
Daniel Baal, ehem. Präsident des französischen Radsportverbands und UCI-Mitglied: „Der Mythos Armstrong hat keine Daseinsberechtigung mehr. Diese Entdeckungen müssten auch die größten Verehrer Armstrongs verstummen lassen. Denn die Ergebnisse sind kaum zu bestreiten.“
Richard Virenque, siebenfacher Gewinner des Tour-Bergtrikots, in den Festina-Dopingskandal von 1998 verwickelt: „Die Sache ist sehr bizarr, Jahre später gibt es solche Entdeckungen. Es ist umso erstaunlicher, da die EPO-Testmethoden seit mehr drei Jahren rechtsgültig sind. Da verwundert es, dass man darauf warten muss, bis Armstrong. aufgehört hat, um das heraus zu bekommen.“
Erik Boyer, Teammanager von Cofidis: „Das ist ein Donnerschlag. Die Journalisten haben ihre Arbeit getan. Aber es ist schade, dass die UCI nicht rückwirkend die Mittel einsetzt, die zur Verfügung stehen. Vielleicht war es damals der Beginn einer großen Täuschung. Da schaut man die Tour de France, sieht Armstrongs Arroganz und sein ganzes Verhalten. Und dann entdeckt man, dass alles nur Schau ist.
Eddy Merckx, fünffacher Toursieger und Freund von Lance Armstrong: „Armstrong hat mir immer versichert, dass er niemals gedopt hat. Wenn ich die Wahl habe zwischen seinem Ehrenwort unde dem, was Journalisten schreiben, dann vertraue ich voll und ganz Armstrong. Man muss ihm jetzt die Chance geben sich zu verteidigen.“
Filippo Simeoni, italienischer Radprofi, der die Einnahme von EPO zugegeben und Armstrongs Vertrauten, den italienischen Sportarzt Michele Ferrari, schwer belastet hatte: „Das ist der Beweis, dass ich immer die Wahrheit gesagt habe. Ich habe damals meine Verantwortung übernommen, als ich zugeben hatte, gedopt zu haben.“
(Quelle: cyclingnews.com)
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