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05.12.2025 | (rsn) – Ein Jahr musste Lennard Kämna (Lidl – Trek) nach seinem schweren Unfall pausieren. Im April 2024 war der damalige Bora-hansgrohe-Profi bei einer Trainingsfahrt in Teneriffa mit einem Auto kollidiert, das auf der falschen Straßenseite fuhr. Die Diagnose: Thoraxtrauma, gebrochene Rippen, Lungenprellung und mehr. Wochenlang lag er im Krankenhaus. Es folgte der lange Weg zum Comeback – in einem neuen Team, mit viel Ehrgeiz und klaren Zielen vor Augen.
Angesichts dieser Vorgeschichte liest sich Platz 27 in der RSN-Rangliste durchaus vielversprechend. Dem stimmte auch Kämna im Gespräch mit radsport-news.com zu. “Ich kann sehr happy sein mit meinem Jahr“, sagte er. “Wenn ich mir anschaue, wo ich letztes Jahr im Dezember war und wie unklar die Saison vor mir lag, bin ich sehr froh, dass alles geklappt hat und ich zeigen konnte, dass ich zur Weltspitze gehöre und da herankommen kann. Das war das Allerwichtigste.“
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Der Einstieg bei der Volta a Catalunya (2.UWT) war noch von einer Findungsphase und Trainingsrückstand geprägt. Im Frühsommer folgte die beste Phase des 29-Jährigen: Sechster bei der Tour de Suisse (2.UWT), Dritter im Einzelzeitfahren und Vierter im Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften, Sechster bei der Tour of Austria (2.1). “Vor der Saison habe ich so viel gearbeitet wie nie zuvor, das waren unglaublich intensive Monate“, erklärte Kämna. “Dass ich das so gepackt habe, das ist eigentlich das positivste an dieser Saison und gibt mir viel Zuversicht.“
Belohnen konnte sich Kämna nicht mit einem Sieg, aber mit guten Ergebnissen bei schweren (WorldTour)-Rennen. “Das war die Periode, bei der es bei mir richtig gut lief, da konnte ich zeigen, dass ich am Berg richtig gute Leistungen bringen kann und auch Top-Ten-Ergebnisse einfahren kann“, sagte er. “Mein absolutes Lieblingsrennen waren die Deutschen Meisterschaften auf der Straße. Das war einfach ein richtig geiles Rennen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, das auch selbst zu gewinnen oder aufs Podium zu fahren. Das hat nicht ganz geklappt, aber nichtsdestotrotz war das einfach ein richtig schönes Rennen.“
In den Bergen wieder bei den Weltbesten dabei: Lennard Kämna am Hinterrad von Ilan van Wilder (Soudal - Quick-Step). | Foto: Cor Vos
Zuvor erlebte er bei der Tour of the Alps (2.Pro) “das wohl schlechteste Rennen, seit ich Profi wurde.“ Es war das Ende eines Frühjahrsblocks, bei dem Kämna mit Trainingsrückstand und ein wenig “Rost“ nach der langen Pause erst wieder auf Weltklasseniveau in das Peloton finden musste. Hinzu kam eine Krankheit, die zum Tiefpunkt in den Alpen führte.
In den Wochen danach bewies Kämna aber, dass er wieder zur absoluten Weltspitze aufschließen, wieder der Fahrer sein kann, der er vor dem Unfall gewesen war. Dieser Fahrer gewann Etappen bei allen drei Grand Tours und wurde Neunter beim Giro d’Italia 2023. Aus der Sicht des mittlerweile 29-Jährigen blieb ihm daher der krönende Abschluss seiner Comeback-Saison verwehrt. Immerhin stehen 47 Renntage in der Statistik, wenn auch keine Grand Tour und nach der Tour de Suisse kein einziges WorldTour-Rennen mehr.
Eine Covid-Erkrankung nach der Österreich-Rundfahrt machte diese Pläne zunichte. “Eine Woche bis zehn Tage lang war ich komplett raus und dann hat auch das Training einfach nicht mehr so angeschlagen." Eigentlich wollte sich Kämna auf die Vuelta a España vorbereiten, stattdessen fuhr er “nur“ noch die Tour of Britain und die Luxemburg-Rundfahrt (jeweils 2.Pro). Mit der EM und Gran Piemonte schloss er seine Saison ab – ohne nennenswertes Ergebnis.
“Da war einfach nichts mehr im Tank“, erklärte der Mann aus Fischerhude. “Das hat mir einfach so den Stecker gezogen, dass ich nicht mehr in der Lage war, Höchstleistungen zu bringen. Das war ein bisschen schade und habe ich mir anders erhofft.“ Die Saison wurde zu einer Rückkehr, die auchAppetit macht auf mehr, in einem Team, in dem er sich sehr gut aufgehoben fühlt.
“Ich fühle mich sehr wohl in dem Team und wurde sehr warm aufgenommen“, sagte der 29-Jährige. Mit Leader Mads Pedersen fuhr Kämna schon 2017 als junger Profi im Team Stölting zusammen. “Mads nimmt natürlich eine absolute Führungsrolle in diesem Team ein und das merkt man von Tag eins an. Er ist die Galionsfigur, das ist gerechtfertigt und er fühlt sich sehr wohl in dieser Rolle.“
Im kommenden Jahr will Kämna an Leistungen des Frühsommers anknüpfen. Während seiner besten Phase war seine Leistung auf demselben Level wie vor der Verletzung, wie er selbst sagte. “Ich bin generell in einer sehr guten körperlichen Verfassung und damit sehr zufrieden und glücklich, dass mein Körper so gut auf die Reize reagiert. Bei der Tour de Suisse war ich absolut auf dem Level wie vor der Verletzung.“
Glücklich im neuen Team: Lennard Kämna im Trikot von Lidl - Trek. | Foto: Cor Vos
Ein weiterer Sieg – es wäre sein zehnter als Profi – sollte mit dieser Ausgangsposition und einer störungsfreien Vorbereitung allemal möglich sein. Auch wenn sich bei Lidl - Trek für 2026 einiges ändern könnte - und zwar nicht nur die Lizenz, die künftig eine deutsche sein wird. Mit Juan Ayuso stößt nämlich ein weiterer Grand-Tour-Kapitän zur Mannschaft.
“Das wird in den nächsten Wochen sehr interessant, auch die Überlegungen zur Rennplanung, das Teambuilding ist aktuell in vollem Gange. Ich würde gerne nächstes Jahr wieder eine Grand Tour fahren, am liebsten natürlich die Tour de France. Außerdem möchte ich gerne wieder ein Rennen gewinnen und in der Lage sein, um Siege zu kämpfen", kündigte er selbstbewusst an.
Kämna fand auch schon früher Gelegenheiten, um sich in verschiedensten Rennen und Rollen auszuzeichnen.
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