RSNplusRSN-Rangliste, Platz 58: Paul Fietzke

Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

Von Judith Krahl

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Nach erfolgreicher Juniorenzeit stand für Paul Fietzke (Red Bull - BORA - hansgrohe Rookies) der Sprung in die U23 an. | Foto: Maximilian Fries, Red Bull - Bora - hansgrohe

18.11.2025  |  (rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internationalen Rennen sammelten sich in kurzer Zeit in seinen Palmarès an. 

2025 folgte der Aufstieg in die U23. Der Nachwuchsstruktur von Red Bull – Bora – hansgrohe blieb Fietzke dabei treu: Vom Team Grenke – Auto Eder wechselte der 19-Jährige zu den Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies, dem neu gegründeten offiziellen U23-Team des WorldTour-Rennstalls.

Drei Podiumsplatzierungen verbuchte der U19-Vizeweltmeister von 2023 in dieser Saison: Bei den deutschen U23-Meisterschaften wurde er sowohl im Zeitfahren als auch auf der Straße Dritter, beim U23-Rennen Coppa della Pace (1.2U) nahm er einen Platz weiter oben auf dem Podium ein. Und ganz nebenbei absolvierte der 19-Jährige auch noch das Abitur an der Lausitzer Sportschule in Cottbus. ___STEADY_PAYWALL___

Den Schritt in die höhere Altersklasse gingen Fietzke und sein Team bedacht an. Einige Rundfahrten auf niedrigem UCI-Level sowie U23-Nachwuchsrennen wie die Tour de l’Avenir standen auf dem Plan. Zwei Mal durfte er mit dem WorldTour-Team an den Start gehen, zudem wurde Fietzke für die Welt- und Europameisterschaft nominiert und bestritt bei letzterer sogar das Mixed-Zeitfahren in der Elite.

Für zwei Jahre hat Fietzke bei Red Bull - Bora - hansgrohe Rookies unterschrieben und ist dort neben Lennart Jasch der zweite deutsche Fahrer. | Foto: Maximilian Fries, Red Bull - Bora - hansgrohe

Die Saison 2025 war für Fietzke insgesamt eine Lernphase. Längere Distanzen, klare Taktiken und verschiedene Rollenverteilungen im Team durchlief er, um langsam an die Elitewelt herangeführt zu werden und davon künftig profitieren zu können. "Ich habe mich gut ins Peloton eingelebt", äußerte sich der 19-Jährige gegenüber RSN. Innerhalb des Teams konnte er sich in unterschiedlichen Rollen ausprobieren. "Ich sehe das förderlich für die nächsten Jahre. Auch meine Teamkollegen aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, war sehr lehrreich", erzählte er weiter.

Dass der Schritt von der U19 in die U23 und Elite zu den härtesten Veränderungen im Radsport gehört, wusste auch Fietzke. "Die größte Umstellung sind sicherlich die Distanzen, gerade auch bei Rundfahrten", erklärte der "Rookie", der bei seinem ersten Rennen der Saison 184 Kilometer absolvieren musste. "Während bei den Junioren die Rennen drei Stunden lang sind, geht es jetzt erst ab Stunde drei los", fügte er hinsichtlich der Distanzunterschiede an.

Saisonstart mit Defektpech und reduzierter Vorbereitung

Nach dem Auftakt bei der Trofeo Ses Salines (1.1) auf Mallorca bestritt Fietzke einen Rennblock in Kroatien mit zwei Eintagesrennen sowie der Istrian Spring Tour (2.2), die von vielen Kontinentalteams gefahren wurde. "An sich schätze ich das Jahr als gut ein, auch wenn ich nicht ganz zufrieden mit der Saison bin. Es hätte in vielen Fällen ein besseres Ergebnis herauskommen können", fasste er zusammen.

Bei den Weltmeisterschaften in Ruanda nahm Fietzke am Straßenrennen und Einzelzeitfahren der U23 teil. | Foto: Cor Vos

Dass es nur selten zu einem Top-Resultat reichte, lag vor allem an zwei Gründen. "Gerade am Anfang der Saison hatte ich viele Defekte", gab Fietzke an. Zum anderen beschäftigten ihn in der ersten Jahreshälfte die Abiturprüfungen an der Lausitzer Sportschule in Cottbus. "Das Abitur hatte einen großen Einfluss auf meine Saison. Ich bin froh, dass ich es absolviert habe, aber es hat mir extrem viel an Trainingsvolumen gekostet", erklärte er zu seiner Saisonvorbereitung im Winter.

Herausfordernd war ebenso, dass sich der Rennkalender mit den Abschlussprüfungen überschnitt. "Am Freitag vor Paris–Roubaix hatte ich meine erste schriftliche Prüfung, bin danach zum Flughafen und war abends um 23 Uhr im Teamhotel", nannte er als Beispiel. Auf Rennen verzichten wollte er in dieser Zeit dennoch nicht und fand Unterstützung in seiner Mannschaft: "Insgesamt haben wir es mit dem Team gut hinbekommen, dass ich alle anvisierten Rennen bestreiten konnte."

DM als Highlight, WM und EM durch Verletzung beeinträchtigt

Auf die Frage nach dem Highlight der Saison war sich Fietzke schnell sicher: "In Gippingen durfte ich mit der WorldTour-Mannschaft starten, das hat enorm viel Spaß gemacht. Vom Radrennen fahren war die DM Straße in der Elite mein Highlight der Saison, aber auch die Zeit zwischen Gippingen und der DM." Bei der schweren Austragung der nationalen Meisterschaften ging er in einer Helferrolle an den Start und beendete das Rennen auf dem neunzehnten Platz.

Mit dem Abitur in der Tasche kann sich Fietzke nun voll auf den Radsport konzentrieren. | Foto: Maximilian Fries, Red Bull - Bora - hansgrohe

Dass Fietzke die Aussichten für die U23-EM und WM herunterschrauben musste, lag an einer sturzbedingten Knieverletzung, die er sich zwei Wochen vor der WM bei einem italienischen Rennen zugezogen hatte. "Die WM und EM waren natürlich auch cool, aber durch die Verletzung wurden die Erwartungen etwas gedämpft", so Fietzke zu seinen letzten Rennen der Saison. "Das Straßenrennen der EM musste ich dann absagen, weil die Schmerzen zu groß waren", erklärte er. Bei den Europameisterschaften bestritt er das Einzelzeitfahren der U23 sowie die Mixed-Staffel, in der die deutsche Auswahl den vierten Platz belegte.

Mittlerweile ist die Saisonpause für Fietzke wieder vorbei und die Vorbereitungen für das nächste Jahr sind in vollem Gange. Anstatt auf der Schulbank zu sitzen, verbringt er den Winter auf Mallorca und kann sich dort voll auf den Radsport konzentrieren. Auch 2026 wird Fietzke für die Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies starten.

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