Le Court in Bedrängnis, bleibt aber in Gelb

Attacke bei Kilometer 0: Squiban gewinnt auch 7. Tour-Etappe

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Attacke bei Kilometer 0: Squiban gewinnt auch 7. Tour-Etappe "
Maeva Squiban (UAE – Team ADQ) hat auch die 7. Etappe der Tour de France Femmes gewonnen. | Foto: Cor Vos

01.08.2025  |  (rsn) – Nur 24 Stunden nach ihrem Triumph von Ambert hat Maeva Squiban (UAE - ADQ) bei der 4. Tour de France Femmes (2.WWT) ein weiteres Mal zugeschlagen. Die 23-jährige Französin entschied die 7. Etappe über 159,7 Kilometer von Bourg-en Bresse nach Chambéry als Solistin für sich und krönte damit eine Solofahrt von diesmal 20 Kilometern mit ihrem zweiten Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt.

Mit 51 Sekunden Rückstand sicherte sich ihre Landsfrau Cédrine Kerbaol (EF Education – Oatly) im Sprint der ersten Verfolgerinnen den zweiten Platz vor der US-Amerikanerin Ruth Edwards (Human Powered Health) und der Niederländerin Shirin van Anrooij (Lidl – Trek / +0:53). Wie gestern wurde Squibans Teamkollegin Dominika Wlodarczyk (+1:00) Fünfte.

Die Polin führte die Gruppe der Favoritinnen ins Ziel. Kim Le Court (AG Insurance – Soudal), die am letzten Berg des Tages bereits abgehängt worden war, sich in der langen Abfahrt aber wieder herangekämpft hatte, verteidigte als Etappensechste ihr Gelbes Trikot.

“Bei der Tour einmal gewinnen, ist schon fantastisch. Jetzt noch ein zweites Mal zu gewinnen, ich habe keine Worte. Ich habe aus Spaß gesagt, dass ich bei Kilometer 0 angreifen werde. Es ist unglaublich", kommentierte Squiban im Ziel ihren nächsten Coup, den sie tatsächlich mit ihrer Attacke gleich nach dem Start vorbereitet hatte. So initiierte sie eine ebenso große wie starek besetzte Spitzengruppe, die in der zweiten, bergigen Etappenhälfte stetig schrumpfte, ehe Squiban am Col du Granier (2. Kat.) sich von ihren letzten Begleiterinnen absetzte.

"Ich bin nach dem gestrigen Sieg fokussiert geblieben. Denn man weiß nie, was noch bis zum Ende passiert. Gestern habe ich gesagt, ich werde von Kilometer 0 attackieren. Ich habe es als Witz genommen, aber es hat funktioniert. Am letzten Berg wollte ich (vor Erschöpfung) nur noch zu Boden sinken. Am Ende habe ich gar nicht mehr auf den Funk gehört", schilderte sie die letzten Kilometer einer packenden Etappe.

Le Court mit der besten Abfahrt ihres Lebens

Auf den ersten sechs Positionen der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen, da Le Court in der finalen Abfahrt wieder in die Gruppe der Favoritinnen zurückkam und so Gelb ein weiteres Mal behauptete. Die 29-Jährige aus Mauritius liegt unverändert 26 Sekunden vor der Französin Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike), weitere vier Sekunden dahinter folgt Titelverteidigerin Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM – zondacrypto) vor den Niederländerinnen Demi Vollering (FDJ – Suez / +0:31), Anna van der Breggen (SD Worx – Protime / +0:35) und Pauliena Rooijakkers (Fenix – Deceuninck / +1:04).

“Ich habe mich vom Start dieser Etappe nicht so gut gefühlt“, sagte Le Court im Ziel-Interview. “Am letzten Anstieg war es für mich sehr schwierig. Mein Körper hat völlig abgeschaltet, aber ich habe niemals aufgegeben. Ich bin mein eigenes Tempo gefahren und habe auf meine Zahlen geblickt. Dann musste ich die beste Abfahrt meines Lebens fahren“, so die Gewinnerin von Lüttich-Bastogne-Lüttich.

Die niederländische Europameisterin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) führt weiter die Punktewertung mit 30 Zählern Vorsprung auf ihre Landsfrau Marianna Vos (Visma – Lease a Bike) an. Die Schweizerin Elise Chabbey (FDJ – Suez) bleibt im Bergtrikot. Dagegen musste die Französin Julie Bego (Cofidis) ausgerechnet in ihrer Heimatstadt das Weiße Trikot der besten Nachwuchsfahrerin an die Niederländerin Nienke Vinke (Picnic – PostNL) abgeben.

So lief die 6. Etappe der Tour de France Femmes:

Die gestrige Etappensiegerin ging diesmal früh in die Offensive und erhielt schnell Begleitung durch Lucinda Brand (Lidl - Trek). Auf zunächst flachem Terrain wurde das Duo nach 14 Kilometern zunächst eingefangen, war dann kurz darauf aber wieder mit von der Partie, als sich insgesamt 17 Fahrerinnen lösten.

Mit dazu gehörten unter anderem Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx-Protime), Chloe Dygert (Canyon - SRAM - zondacrypto), Marie Le Net (FDJ-Suez) und Justine Ghekiere (AG Insurance - Soudal) sowie Brands Teamkollegin Shirin van Anrooij und Eline Jansen ((VolkerWessels), die im Gesamtklassement bestplatzierte Fahrerin der Gruppe, die sich rund drei Minuten Vorsprung herausfahren konnte.

Im Feld sorgten Visma – Lease a Bike, Fenix - Deceuninck und Liv – AlUla – Jayco, beide nicht in der Spitze vertreten, für Tempo. In Folge eines Sturzes musste Soraya Paladin (Canyon – SRAM – zondacrypto) aufgeben, wodurch Niewadoma innerhalb nach Agnieszka Skalniak-Sójka ihre bereits zweite Helferin verlor. Zwischenzeitlich zerfiel das Feld in drei Teile, die aber schnell wieder zueinander fanden.

Den Zwischensprint und damit 25 Punkte holte sich nach 73 Kilometern Fiona Mangan (Winspace Orange Seal), Squiban bekam hier als Fünfzehnte noch zwei Zähler gutgeschrieben. Auf den folgenden Kilometern ging die Schere zum Feld auf mehr als fünf Minuten auf.

Das Streckenprofil der 7. Etappe der Tour de France Femmes | Foto: Veranstalter

Am ersten Anstieg des Tages zur Côte de Saint-Franc (2. Kat.) sorgte van Anrooij mit hohem Tempo dafür, dass die Gruppe an der Bergwertung nur noch neun Fahrerinnen umfasste. Squiban sicherte sich hier Punkte und schob sich damit auf den vierten Platz im Bergklassement.

Nach der Abfahrt kamen einige Fahrerinnen wieder zurück zur Spitzengruppe. Fenix – Deceuninck übernahm auf dem Weg zu Côte de Berland (4. Kat.) im Feld das Ruder und reduzierte den Rückstand auf etwa vier Minuten. Due gestrige Etappensiegerin gewann den Bergpreis und weitere zwei Punkte und lag damit nur noch zwölf Punkte hinter Chabbey.

Nach der Bergwertung schrumpfte der Abstand dank Fenix – Deceuninck weiter zusammen, zumal sich die Ausreißerinnen uneinig waren. 30 Kilometer vor dem Ziel betrug er noch zwei Minuten. Maud Rijnbeek (VolkerWessels) hatte sich kurz zuvor aus der Spitze abgesetzt und lag eine halbe Minute vor den Verfolgerinnen.

Squiban ein weiteres Mal unwiderstehlich

Im Anstieg zum Col du Granier (2. Kat.) schlossen Mareille Meijering (Movistar), Edwards und Squiban zu Rijnbeek auf. Mit zwei weiteren Angriffen schaffte es die Französin, wie bereits gestern, rund 20 Kilometer vor dem Ziel, ihre Kontrahentinnen abzuhängen, kurz darauf ging sie mit einem Vorsprung von 30 Sekunden auf Meijering in die letzte Abfahrt.

Dahinter sorgte Fenix – Deceuninck dafür, dass Le Court zwischenzeitlich den Anschluss verlor. Am Gipfel hatte die Gruppe der Favoritinnen mit Vollering, Niewiadoma, Ferrand-Prévot & Co. einen Rückstand von 1:30 Minuten auf die Führende, damit bestanden kaum noch Chancen auf den Etappensieg.

In der Abfahrt baute Squiban den Vorsprung sogar noch etwas aus und fuhr wie gestern souverän ihrem zweiten Tour-de-France-Etappensieg entgegen. Im Ziel hatte sie 51 Sekunden Vorsprung auf Kerbaol, die sich in der Abfahrt noch von der Gruppe der Favoritinnen absetzen konnte und im finalen Sprintduell Edwards auf Rang drei verwies.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.08.2025Koppenburg stimmt in Gewichtsdebatte ein

(rsn) - Die Rechnung ist eigentlich einfach. Je weniger Gewicht die Schwerkraft nach unten zieht, desto weniger Kraft braucht man, um es nach oben zu bewegen. Bleibt die Kraft gleich, geht es eben sch

06.08.2025Ferrand-Prévots Toursieg löst Gewichtsdiskussion aus

(rsn) – Nach dem Toursieg von Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wurde viel über das Gewicht der Französin gesprochen. Sie habe nach ihrem Triumph bei Paris-Roubaix (1.WWT) vier bis

05.08.2025Visma an der Spitze der Preisgeldliste der Tour de France Femmes

(rsn) – Visma - Lease a Bike um Gesamtsiegerin Pauline Ferrand-Prévot hat bei der Tour de France Femmes das meiste Preisgeld kassiert. Das niederländische Team sammelte an den neun Tagen 76.190 Eu

04.08.2025Vollering: “Will nicht nur Haut und Knochen sein“

(rsn) – Quasi federleicht stürmte Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) bei der Tour de France Femmes (2.WWT) mit zwei Etappensiegen zum Gelben Trikot. Wie die 33-jährige Französin ang

04.08.2025Kopecky: “Muss in Ruanda bei 110 Prozent sein“

(rsn) – Am Ende der 4. Tour de France Femmes konnte Lotte Kopecky (SD Worx - Protime) doch lächeln – und das, obwohl die mit großen Ambitionen gestartete Weltmeisterin im Verlauf der neun Tage k

04.08.2025“Super happy“: Niewiadoma schafft es noch aufs Tour-Podium

(rsn) – Im vergangenen Jahr sorgte Kasia Niewiadoma bei ihrem Team Canyon – SRAM – zondacrypto für grenzenlosen Jubel, als sie am Schlusstag der Tour de France Femmes Demi Vollerings Großangri

03.08.2025Highlight-Video der 9. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) hat auch auf der Schlussetappe der Tour de France Femmes die Konkurrenz dominiert und mit ihrem zweiten Tagessieg in Folge das Gelbe Trikot u

03.08.2025Gigante: “Es wurde ein superschwerer und einsamer Tag“

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) hat die Schlussetappe und die Tour de France Femmes 2025 gewonnen. Die Roubaix-Siegerin verwies gleich zweimal Demi Vollering (FDJ – Suez) a

03.08.2025Ferrand-Prévot gewinnt Finaletappe und macht Tour-Sieg perfekt

(rsn) – Die Tränen liefen ihr schon auf den letzten Metern vor der Zielline unter der Brille hervor. Als sie den Strich überquert hatte, gab es kein Halten. Es waren Freudentränen, denn Pauline F

03.08.202511 Sekunden vor Zeitlimit: Dygert durchnässt von Schweiß und Tränen

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) brauchte für die 112 Kilometer der 8. Etappe der Tour de France Femmes von Chambéry hinauf zum Col de la Madeleine 3:47:24 Stunden. 126 weit

03.08.2025Visma kann vor dem Schlusstag noch nicht feiern

(rsn) – Die Tour de France Femmes scheint entschieden. Zu dominant war der Auftritt von Pauline Ferrand-Prevot (Visma - Lease a Bike) am Col de la Madeleine während der vorletzten Etappe. 2:37 Min

02.08.2025Aufgelöste Gigante bekam “eine Menge gemeiner Nachrichten“

(rsn) – Sie war enttäuscht, sie aber überglücklich. Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) war nach dem Zieleinlauf der 8. Etappe der Tour de France Femmes völlig durcheinander. Sie lachte, sie

Weitere Radsportnachrichten

08.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

08.10.2025Die Aufgebote für das 119. Il Lombardia

(rsn) – Zum 119. Mal steht Il Lombardia im Rennkalender. Das der fünf Monumente des Radsports führt diesmal über 241 Kilometer von Como nach Bergamo, wobei die Strecke fast identisch mit der von

08.10.2025Cyclocross bei Olympia 2030 immer wahrscheinlicher

(rsn) – Seit vielen Jahren versucht der Radsportweltverband UCI die Disziplin Cyclocross ins Olympische Programm zu hieven. Und die Anzeichen verdichten sich, dass dies bei den Winterspielen 2030 ta

08.10.2025Del Toro peilt beim Gran Piemonte 15. Saisonsieg an

(rsn) – Nach seinem mal wieder in überragender Manier herausgefahrenen Sieg bei Tre Valli Varesine (1.Pro) gönnt sich Tadej Pogacar (UAE – Team Emirates – XRG) vor Il Lombardia (1.UWT) , dem l

08.10.2025Deutschland bekommt 2026 eine zweite UCI-Rundfahrt

(rsn) – Am Dienstag präsentierte der Radsportweltverband UCI den Rennkalender der Männer für 2026 und wie jedes Jahr gibt es auch in der neuen Saison zahlreiche Änderungen. Die wichtigsten fasst

08.10.2025UAE verpflichtet Rooijakkers, Brand bleibt bei Lidl - Trek

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.10.2025“Ein bisschen so wie damals, als Eddy Merckx Rennen fuhr“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team – Emirates – XRG) tritt in dieser Saison dominanter denn je auf. Vor seinem letzten Einsatz bei Il Lombardia (11. Okt.), wo er seinen fünften Triumph in Seri

08.10.2025Intermarché - Wanty hat Schulden: Fusionspläne verzögern sich

(rsn) – Noch immer ist die schon vor Monaten angekündigte Fusion von Lotto und Intermarché - Wanty nicht abgewickelt. Verantwortlich dafür sein soll laut der Zeitung Het Laatste Nieuws ein Schuld

08.10.2025Nach Vorjahresdebakel: Staffel raus aus der Cross-EM

(rsn) – Am 8. November beginnt im belgischen Middelkerke die Cross-EM. Nicht mehr im Programm stehen wird dabei laut der offiziellen Webseite und dem Technischen Leitfaden der Staffel-Wettbewerb, de

08.10.2025Il Lombardia im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Am Samstag steht mit Il Lombardia (1.UWT) das fünfte und letzte Monument der Saison auf dem Programm. Der italienische Herbstklassiker ist zudem das letzte WorldTour-Eintagesrennen des Jahr

08.10.2025Thornley und Finn sorgen für ein glänzendes Saisonfinale

(rsn) – Viel besser hätte die erste Saison der Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies nicht laufen können. Den Fahrern des 2025 neu gegründeten U23-Teams des deutschen WorldTour-Rennstalls gelan

07.10.2025Schiffer kommt bei Visma 2025 doch nicht mehr zum Einsatz

(rsn) – Anton Schiffer wird in dieser Saison doch kein Rennen für das niederländische WorldTeam Visma – Lease a Bike bestreiten können, zu dem der 26-jährige Kölner wechseln möchte. Der Grun

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Gran Piemonte (1.Pro, ITA)