Sprintsieg im belgischen Duell gegen van Aert

Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

Von Matthias Seng

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Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gewinnt den 65. Brabantse Pijl vor Wout van Aert (Visma – Lease a Bike). | Foto: Cor Vos

18.04.2025  |  (rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilometern zwischen Beersel und Overijse den 65. Brabantse Pijl (1.Pro) im Sprintduell gegen seinen Landsmann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) für sich und machte deutlich, dass er bereit für die nun anstehenden drei Ardennenklassiker ist.

Das Duo hatte sich schon knapp 50 Kilometer vor dem Ziel von der Konkurrenz gelöst. Zunächst konnte noch Joe Blackmore (Israel – Premier Tech) mithalten, doch 16 Kilometer vor dem Ziel ging es auch dem jungen Briten zu schnell. Im Sprint von der Spitze weg hielt Evenepoel dann seinen Kontrahenten auf Distanz und sorgte für den ersten belgischen Sieg seit 2018, als Tim Wellens in Overijse triumphiert hatte.

“Es ist unglaublich. Ich wusste die letzten Tage schon, dass ich ziemlich gut drauf bin“, sagte Evenepoel im Ziel, wo er von seiner ganzen Familie erwartet wurde. “Ich habe in diesem starken Feld das Rennen mitgestaltet und mit Wout in der ersten lokalen Runde das Finale eingeläutet. Auf dem Kopfsteinpflaster war Wout wirklich beeindruckend, das war schon schwer. Ich habe viel gegeben, um hier etwas zu zeigen. Und das hat sich gelohnt.“

Während sich Evenepoel über seinen ersten Sieg in Overijse freuen konnte, blieb van Aert auch bei seiner zweiten Teilnahme nur der zweite Platz. ”Ich habe natürlich gehofft, zu gewinnen. Ich hatte aber nichts mehr im Tank. Remco hat mich in der letzten Rennstunde langsam ausgequetscht. In der letzten Runde war es schon schwer, überhaupt an ihm dranzubleiben“, gab der 30-Jährige im Zielinterview zu. “Ich bin gar nicht so enttäuscht. Ich wollte ihn schlagen, aber ein Sprint nach so einem Rennen ist kein normaler Sprint. Offensichtlich hatte ich keinen Spurt mehr in den Beinen“, fügte van Aert an.

Mit 27 Sekunden Rückstand entschied der Portugiese Antonio Morgado (UAE Team Emirates – XRG) den Sprint des chancenlosen Feldes für sich und wurde Dritter vor den beiden Spaniern Alex Aranburu (Cofidis) und Eduard Prades (Caja Rural). Der Schweizer Fabio Christen (Q36.5) belegte Rang sechs vor dem US-Amerikaner Neilson Powless (EF Education – EasyPost). Tom Pidcock (Q36.5), Gewinner der Ausgabe von 2021, bei der er van Aert hinter sich gelassen hatte, musste sich diesmal mit dem elften Platz begnügen.

So lief der 65. Brabantse Pijl:

Van Aert ging mit seinem Team schon 50 Kilometer vor dem Ziel an der bis zu 15 Prozent steilen Moskestraat in die Offensive und stellte die letzten fünf Fahrer der ursprünglich sechsköpfigen Ausreißergruppe des Tages. Kurz darauf attackierte Evenepoel und initiierte ein Spitzentrio, zu dem noch van Aert und der starke Blackmore gehörten.

Adne Holter (Uno-X Mobility) versuchte, den Anschluss zu schaffen, ließ sich aber in die Verfolgergruppe um Pidcock zurückfallen, wo Alpecin mit Tibor del Grosso, Quinten Hermans und Uno-X Andreas Leknessund und Holter doppelt vertreten waren. Doch in der Gruppe herrschte keine Einigkeit, so dass der Rest des Feldes schnell wieder herankam.

Mittlerweile hatte das Spitzentrio eingangs der vorletzten Runde seinen Vorsprung vor allem dank der Tempoarbeit von Evenepoel auf fast 50 Sekunden ausgebaut. In der vorletzten Passage über das Kopfsteinpflaster der Moskestraat konnte das von Powless angeführte Feld den Rückstand zwar um rund zehn Sekunden verkürzen. Doch weiterhin kam es zu keiner organisierten Verfolgung, so dass der Abstand eingangs der letzten 20 Kilometer immer noch rund 40 Sekunden betrug.

Evenepoel kocht van Aert im Sprint ab

Im Finale spannten sich EF Education und Alpecin vor das Feld, das seinen Rückstand dann tatsächlich auf unter 30 Sekunden reduzierte. Am Kopfsteinpflasteranstieg Hertstraat 16 Kilometer vor dem Ziel konnte Blackmore dem Tempo der beiden Belgier nicht mehr folgen. Der junge Brite wurde kurz darauf von den Verfolgern eingefangen, doch Evenepoel und van Aert bauten ihren Vorsprung aus, wofür vor allem der zweimalige Zeitfahrweltmeister verantwortlich zeigte, wogegen van Aert offensichtlich Mühe hatte, dem Tempo seines Landsmanns zu folgen.

Im letzten Anstieg des Tages, S’Bocht-Overijse, verweigerte van Aert zweimal die Führung und kam so am Hinterrad von Evenepoel auf die Zielgerade. Der spätere Sieger setzte jedoch früh zum Sprint an und hielt seinen Gegner souverän auf Distanz, um den 60. Erfolg seiner Karriere zu feiern. Dagegen verpasste van Aert seinen 50. letztlich deutlich.

Baudin hatte sich an der Moskestraat aus dem Verfolgerfeld abgesetzt und in der Anfahrt nach Overijse hinein Begleitung von Leknessund erhalten. Doch das Duo wurde noch gestellt, so dass sich im Sprint der Verfolger Morgado den dritten Platz vor Aranburu und Prades sicherte.

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