Vorschau auf das 122. Paris-Roubaix

Duell van der Poel versus Pogacar geht in die dritte Runde

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Duell van der Poel versus Pogacar geht in die dritte Runde"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck/links) und Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) bei der Flandern-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

13.04.2025  |  (rsn) – Am Sonntag geht es bei der 122. Ausgabe von Paris-Roubaix (1.UWT) in die dritte Runde des Duells zwischen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG). Der Niederländer legte bei Mailand-Sanremo vor, der Slowene glich mit seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt aus. Eher unwahrscheinlich, dass es nach der “Königin der Klassiker“ beim Gleichstand bleibt. Zu groß scheint der Abstand zwischen den beiden Topstars und dem Rest der Favoriten.

Ganz so eindeutig ist die Ausgangslage dann aber doch nicht. Titelverteidiger van der Poel und Debütant Pogacar teilen sich zweifellos die Favoritenrolle, doch aus Roubaix haben schon häufiger Außenseiter den berühmten Pflasterstein mit nach Hause genommen. Zudem ist Klassikerspezialisten wie Mads Pedersen (Lidl – Trek), Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) oder Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) ohne weiteres zuzutrauen, dass sie van der Poel und Pogacar schlagen können.

Hinter diesen fünf Profis braucht es allerdings schon mehr Fantasie, um einen weiteren potenziellen Sieger ausfindig machen zu können. Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) ist im Sprint zu langsam, um van der Poel & Co. schlagen zu können. Der Italiener müsste sich zwischen den Sektoren absetzen und solo oder in einer kleinen Gruppe ohne die oben genannten Favoriten ankommen. Dass er das Zeug dazu hat, hat Ganna trotz ausgezeichneter Fahrweise bisher nie zeigen können. Stefan Küng (Groupama – FDJ) befindet sich in ganz ähnlicher Situation. Es ist kein Zufall, dass die beiden Zeitfahrspezialisten es bei der Ronde van Vlaanderen schon sehr früh zusammen versucht hatten.

Wie weit kommen die Sprinter um Merlier und Milan?

Auf der anderen Seite des Spektrums findet sich die Pavé-erprobten Sprinter wieder. Dass Philipsen mit den Besten über das Kopfsteinpflaster kommt, hat er mit zwei zweiten Plätzen in den letzten beiden Jahren gezeigt. Bei Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Jonathan Milan (Lidl – Trek) und Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) steht dieser Beweis noch aus. Zuzutrauen ist das dem Trio aber.

Auch Alexander Kristoff (Uno-X) gehört zu den Sprintern, die gut über das Kopfsteinpflaster kommen. Seine besten Jahre liegen aber hinter dem Norweger. Sein Teamkollege Sören Waerenskjold deutete als Neunter des Vorjahres dagegen an, dass er in die Fußstapfen seines Landsmannes treten könnte. Ein weiterer Junger mit schnellen Beinen ist Madis Mihkels (EF Education – EasyPost), der letzte Saison im Alter von gerade mal 20 Jahren Zehnter wurde. Damit lag er zwei Positionen hinter Red-Bull-Sprinter Jordi Meeus, der diesmal an der Spitze des Aufgebotes der Raublinger steht.

Neben den Sprintern gibt es eine Gruppe von Klassikerspezialisten, die sich jedes Jahr besonders auf Roubaix freut. Dazu gehören zum Beispiel Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck), der letzte Saison als Sechster ins Ziel kam, Florian Vermeersch (UAE – Emirates – XRG), der 2022 Zweiter wurde, und Jasper Stuyven (Lidl – Trek), der im Velodrom schon zweimal unter die Top Fünf kam. Diese Fahrer haben allesamt aber einen klaren Kapitän vor sich. Je nach Rennsituation kann das für ihre persönlichen Ambitionen zum Vor- oder zum Nachteil werden.

Deutsche Hoffnungen auf viele Schultern verteilt

Gleiches gilt für Nils Politt, der für Pogacar zum “Blitzableiter“ werden könnte. Der Kölner kam letztes Jahr als Vierter im Vélodrome André Petrieux an, 2019 verpasste er als Zweiter den Sieg noch knapper. Der 31-Jährige ist trotz des Ausfalles von John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht die einzige deutsche Hoffnung.

Maximilian Walscheid (Jayco – AlUla) beeindruckte 2023 als Achter in Roubaix. Der 90 Kilogramm schwere und fast zwei Meter große Heidelberger ist mit seinem Körperbau wie gemacht für das Kopfsteinpflaster. Mit 1,97 Metern ist Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) nur zwei Zentimeter kleiner als Walscheid, dafür wird sein Wettkampfgewicht mit lediglich 82 Kilogramm angegeben. Trotzdem liegt auch dem 27-Jährigen das Pavé ausgezeichnet, wie er 2021 als Elfter – damals einen Platz vor Walscheid – bewies.

Im deutschsprachigen Ausland kann man sich ebenfalls Hoffnungen auf gute Ergebnisse machen. Dabei ist nicht ausschließlich Küng zu erwähnen, sondern auch der letztes Wochenende in Flandern sehr stark agierende Österreicher Marco Haller (Tudor). Der Routinier ist allerdings kein Roubaix-Spezialist, bei seinen elf Teilnahmen kam Haller nur zweimal unter die besten 20.

Anders sieht es bei Rutschs Teamkollegen Laurenz Rex aus. Der im hessischen Marburg geborene Belgier überraschte 2023 als Neunter und hat seitdem seine Klasse immer wieder aufblitzen lassen – vor allem, wenn er seine 1,93 Meter Körperlänge keine Anstiege hinauf quälen muss.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.09.2025Gehirnerschütterung ausgestanden: Van den Berg vor Comeback

(rsn) - Julius van den Berg (Picnic – PostNL), der lange mit den Nachwirklugen einer bei Paris-Roubaix zugezogenen Gehirnerschütterung zu kämpfen hatte, wird am kommenden Mittwoch nach mehr als fÃ

16.04.2025Rutsch: “Ich habe das wirklich gebraucht“

(rsn) – Beim 122. Paris-Roubaix (1.UWT) fuhr Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty)  bei einem “Ritt auf Messers Schneide“ ein Ergebnis heraus, “dass der Kopf dingend brauchte“, wie er RSN b

16.04.2025Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“

(rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich de

15.04.2025Flaschenwerfer entschuldigt sich bei van der Poel

(rsn) – Nach der Flaschen-Attacke gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei Paris-Roubaix hat sich nun auch erstmals der Täter zu Wort gemeldet. Über einen Anwalt ließ der Mann, ein

15.04.2025Red-Bull-Teamchef Denk: “Vielleicht fehlt der Klassikerfuchs“

(rsn) – In den letzten Wochen stand genau jene Klassikerfraktion im Dauereinsatz, die Red Bull – Bora – hansgrohe zur neuen Saison so massiv verstärkt hatte. Mit dem im Winter etablierten eigen

15.04.2025Roodhooft: “Brailsford wollte van der Poel und das ganze Team“

(rsn) – Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Mathieu van der Poel das Aushängeschild in den Teams der Brüder Christoph und Philip Roodhooft: zunächst im unter verschiedenen Namen startenden Cross-Re

15.04.2025Roubaix-Bilanz: Knochenbrüche, Prellungen, blutende Wunden

(rsn) – In der allgemeinen Empörung über den gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gerichteten Flaschenwurf beim 122. Paris-Roubaix ging fast unter, dass auch diesmal sowohl die Frau

14.04.2025Pogacar: “Ich denke schon, dass ich Roubaix gewinnen kann“

(rsn) – Natürlich, möchte man meinen, war es Eddy Merckx, der zuletzt als amtierender Tour-de-France-Sieger das Double aus Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix anging. Und genauso klar scheint es

14.04.2025Van der Poels Flaschenwerfer stellt sich der Polizei

(rsn) – Der Zuschauer, der Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gut 30 Kilometer vor dem Ziel von Paris-Roubaix mit einer vollen Trinkflasche bewarf und den späteren Sieger im Gesicht traf

14.04.2025Mayrhofer biegt zwei Mal falsch ab und verpasst Top Ten

(rsn) – Mit Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat es 2025 wieder ein Deutscher in die Top 10 von Paris-Roubaix geschafft. Und die Ausbeute hätte noch besser sein können. Dabei war John Degenko

14.04.2025Behrens kämpfte sich bei Roubaix-Premiere nach Stürzen ins Velodrom

(rsn) – So richtig nach Wunsch verläuft das erste Profijahr von U23-Weltmeister Niklas Behrens (Visma – Lease a Bike) noch nicht. Nach seinem Sturz bei der UAE-Tour, wo sich der Bremer das recht

13.04.2025Politt und Walscheid: Geplatzte Träume in Roubaix

(rsn) - Mit großen Hoffnungen waren Nils Politt (UAE – Emirates - XRG) und Max Walscheid (Jayco - AlUla) in die 122. Ausgabe von Paris-Roubaix gestartet. Am Ende erreichte nur einer unter großen S

Weitere Radsportnachrichten

04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour

(rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France

04.11.2025Rückkehrer, Gravel-Erfolg, ein Belgier und U23-Fahrer auf dem Sprung

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

04.11.2025Eiking verlängert bei den Rockets, Riedmann verlässt Visma

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.11.2025Reif für den Zirkus? Leknessund glänzt auf der Bühne

(rsn) - Andreas Leknessund hat auch im kommenden Jahr noch einen Vertrag beim norwegischen Team Uno-X Mobility. Doch auch wenn dieser Kontrakt ausläuft und nicht verlängert werden sollte - wovon bei

04.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

03.11.2025Roglic über Lipowitz: “Natürlich kann er mithalten“

(rsn) – Für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ging die Saison endgültig mit dem Tour-Kriterium in Singapur zu Ende. Der 35-Jährige feierte 2025 – aus seiner Sicht - "nur“ drei

03.11.2025Van der Poel testet noch unveröffentlichtes Canyon-Rad

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) wurde bei einer Trainingsausfahrt auf einem noch unveröffentlichten Canyon-Rad gesichtet. Der Niederländer, der auch in Spanien einen Wohnsitz hat

03.11.2025Blonde Mähnen, China-Auswanderer, KT-Größen und Neo-Profis

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

03.11.2025Das neue Punkteschema der RSN-Jahresranglisten 2025

(rsn) – Seit jeher berechnet sich die Radsport-News-Jahresrangliste der besten Fahrer und Fahrerinnen aus deutschsprachigen Ländern nicht wie die UCI-Weltrangliste, sondern durch ein eigenes Punkte

02.11.2025“Projekt Pidcock“ soll bei Q36.5 ausgebaut werden

(rsn) – Die Tatsache, dass Radprofis sich in ihrer Umgebung wohl und von ihrem Team gesehen fühlen möchten, um für den Arbeitgeber bestmögliche Leistungen abliefern zu können, ist nicht neu im

02.11.2025Degenkolb feiert in Chemnitz ersten UCI-Sieg

(rsn) – Anfang des Jahres noch Austragungsort der Deutschen Crossmeisterschaften, fand in Chemnitz der neunte Lauf zur Cross-Bundesliga statt. Das international ausgeschriebene Rennen war damit in

02.11.2025Mallorca Challenge nimmt Mannschaftszeitfahren ins Programm

(rsn) – Zum fünftägigen Rennprogramm der Mallorca Challenge wird 2026 erstmals ein Mannschaftszeitfahren gehören. Im Süden der Insel soll am 29. Januar, dem zweiten Tag der ohne Gesamtwertung au

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine