Van Aert mit Platz vier bei Flandern-Rundfahrt zufrieden

Kein Podium – aber das Vertrauen bei Visma ist zurück

Von Jan Zesewitz

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Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) im Duell mit Mathieu Van der Poel (Alpecin - Deceuninck) bei der Flandern-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

06.04.2025  |  (rsn) – Es hat wieder nicht gereicht. Der Traum vom Sieg bei der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) bleibt Visma – Lease a Bike und vor allem Wout van Aert weiter verwehrt. Die niederländische Equipe ist eine der dominantesten Mannschaften der WorldTour – und nach eigenem Selbstverständnis nicht nur bei den Grand Tours, sondern auch bei den Klassikern. Der letzte Sieg bei einem Monument liegt aber schon fünf Jahre zurück, als van Aert Mailand-Sanremo (1.UWT) gewann.

Der Druck war auch vor dieser Ronde groß bei dem erfolgsverwöhnten Team, vor allem nach dem Desaster bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) in der Mitte der Woche. Nun wurde es wieder nichts, und doch äußerte sich insbesondere van Aert, der Team-Leader und Zielscheibe einiger Kritik der vergangenen Wochen, viel zufriedener als nach den Plätzen zwei bis vier in Waregem. "Es war cool, ums Podium fahren zu können“, sagte er am Eurosport-Mikrofon. "Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich habe es versucht und Tadej war stärker als die Anderen. Die beiden vor mir waren auch besser als ich."

Es scheint, als befände sich Visma in einer neuen Realität. Das Team zeigte erneut Geschlossenheit und war in der heißen Phase des Rennens numerisch überlegen. Neben van Aert zeigten wieder Tiesj Benoot und Matteo Jorgenson ihre exzellente Frühform. Aber gegen die überragenden Einzelkönner um Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) reichten die Beine auch heute nicht, auch wenn man das Rennen wieder einmal prägen konnte.

Die Taktik ging auf – das Ergebnis nicht ganz

Die Renntaktik der "Killerbienen" ging auf, wie van Aert gegenüber Sporza erläuterte: "Der Angriff von Tiesj war so geplant. Wir wollten jemanden vorn haben. In der Phase gab es Gegenwind und deswegen mussten wir dabei sein, gerade wenn man sieht, dass Ganna und Küng auch vorn waren. So konnte ich mich lange verstecken. Am Taaienberg hat es aber trotzdem nicht gereicht, um Tadej und Mathieu zu folgen. Das Ergebnis heute tut mir gut, das Podium wäre mit lieber gewesen, aber der vierte Platz hinter diesen Drei (auch Mads Pedersen landete noch vor van Aert) ist keine Schande."

Er beschrieb auch den Sprint um Platz zwei aus seiner Sicht, bei dem er nicht mehr aus dem Windschatten von van der Poel und Pedersen herauskam – mit der "Schmach von Waregem" und der Niederlage gegen Powless habe das aber gar nichts zu tun gehabt: “Ich wusste, dass Pedersen früh angehen wird und ich wollte in seinen Windschatten. Aber nach so einem langen Rennen ist es schwer, noch wirklich zu sprinten. Bis Mittwoch lief es nie so, wie ich wollte. Ich habe trotzdem nie aufgegeben. An Dwars door Vlaandern habe ich aber nie gedacht. Ich konnte da nur wütend auf mich selbst sein. Wir sind da aber schon als Team stark gefahren. Das hat uns Vertrauen gegeben.“

Visma konnte aus dem Desaster die positiven Lehren ziehen. Das Selbstvertrauen ist bei der niederländischen Equipe damit auch mit Blick auf Paris-Roubaix (1.UWT) am nächsten Sonntag intakt. Dieses Vertrauen und die Zufriedenheit könnte aber auch ein zweischneidiges Schwert sein: "Jeder hofft darauf, ein Monument zu gewinnen, aber bald wird er (van Aert) froh sein, Zweiter oder Dritter zu werden", sagte Ex-Profi Thomas Dekker über den 30-Jährigen im "Live Slow, Ride Fast"-Podcast. "Und wenn das zur Gewohnheit wird, hat sich seine Karriere in eine andere Richtung bewegt."

Nach der Flandern-Rundfahrt schien es so, als sei diese Richtung schneller eingeschlagen, als es dem belgischen Superstar lieb sein kann – aber das kann nach Paris-Roubaix schon wieder ganz anders aussehen.

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