Red-Bull-Kapitän gewinnt 104. Katalonien-Rundfahrt

Roglic entreißt Ayuso in dessen Heimatstadt noch den Gesamtsieg

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Roglic entreißt Ayuso in dessen Heimatstadt noch den Gesamtsieg"
Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die 104. Katalonien-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.03.2025  |  (rsn) - Primoz Roglic hat die Schlussetappe der 104. Katalonien-Rundfahrt gewonnen und damit am letzten Tag auch noch die Gesamtwertung abgeschossen. Nachdem sich der 35-jährige Kapitän von Red Bull - Bora – hansgrohe und sein Rivale Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) im ersten, flachen Teil der nur 88 Kilometer langen Etappe durch Barcelona um Bonussekunden balgten, was letztlich in einem Patt endete, sorgte der Slowene bereits auf der vierten von sechs Runden über den Montjuic mit einer Attacke für die Vorentscheidung. Weder Ayuso noch ein anderer Konkurrent konnten Roglic folgen, der letztlich als Solist die Ziellinie überquerte.

Die unerwartete Offensive brachte dem Slowenen ein Polster, von dem er 14 Sekunden bis ins Ziel brachte. Der Belgier Laurens De Plus (Ineos Grenadiers) ließ im Kampf um Platz zwei seinen Landsmann Lennert Van Eetvelt (Lotto) hinter sich, der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiala) führte fünf weitere Sekunden später die Hauptgruppe an und wurde Tagesvierter. An deren Ende schleppte sich Ayuso ins Ziel, der eindeutig nicht in der Verfassung der Vortage war. Der 22-jährige Spanier belegte in seiner Heimatstadt damit immerhin den zweiten Rang der Gesamtwertung, wenngleich das nicht die Zielstellung gewesen sein dürfte. Das Podium komplettierte sein Landsmann Enric Mas (Movistar).

“Ich bin happy, dass ich es vollenden konnte“, sagte ein äußerst gelöster Roglic im Ziel. “Katalonien ist normalerweise ein ehrliches Rennen, in dem die Beine entscheiden, aber diesmal hatte ich nicht so das Gefühl, es war sehr knapp. Die gestrige große Bergetappe, auf die ich gehofft hatte, wurde gecancelt. So lief alles auf diese letzte Etappe hinaus.“

Die begann für Roglic und Red Bull mit dem Gewinn des ersten Zwischensprints stark. Beim zweiten schlug Ayuso zurück und stellte den alten Abstand her. “Da hatte ich dann keine Wahl mehr. Wenn ich gewinnen wollte, musste ich etwas tun.“ Und der Slowene tat etwas, nahm das Rennen in die Hand und brachte damit den am Berg schwächelnden Ayuso unter Zugzwang. Dessen Konter blieb dann aber aus.

“Als ich hierherkam, habe ich schnell festgestellt, dass die Beine bereit waren. Jetzt mache ich ein bisschen Urlaub und dann beginnt die Giro-Vorbereitung“, blickte Roglic nach seinem zweiten Katalonien-Sieg nach 2023 voraus. Dazwischen hatte Ayusos Teamkollege Tadej Pogacar gewonnen, womit nun drei slowenische Siege in Folge zu Buche stehen.

Durch sein 21-Kilometer-Solo holte sich Roglic letztlich sogar auch noch das Bergtrikot, das er dem zwischenzeitlich virtuell ins Trikot gefahrenen Luxemburger Mats Wenzel (Kern Pharma) punktgleich noch abspenstig machte. Da ihm mit seinem zweiten Tagessieg auch die Punktewertung nicht mehr zu nehmen war, räumte Roglic fast alles ab, was möglich war. Nur die Nachwuchswertung ging an Ayuso

Das Rennen aus deutscher Sicht: Emanuel Buchmann (Cofidis) zeigte sich am Schlusstag zwar nochmal mit einer kleinen Attacke, büßte im Schlussklassement dafür aber noch eine Position ein und beendete die Rundfahrt auf Rang 22 (+4:09), Lennard Kämna (Lidl – Trek) belegte bei seinem Comeback Platz 64 (+34:16).

So lief die 7. Etappe der Katalonien-Rundfahrt:

Nachdem vor dem Start des letzten Teilstücks auch Ide Schelling (XDS – Astana) und Tibor del Grosso (Alepcin – Deceuninck) die Segel streichen mussten, gingen noch 139 Fahrer die drittkürzeste Etappe in der langen Geschichte der Katalonien-Rundfahrt an.

Und gleich der Auftakt hatte es in sich. Denn schon nach zwölf Kilometern wartete der erste Bonussprint. Roglics Helfer hielten das Tempo bis dahin so hoch, dass es keine Ausreißer gab. Auf den letzten 1000 Metern riss das Feld sogar auseinander. Während Red Bull in Teamstärke vorn war, musste Ayuso ohne Helfer klarkommen. Folglich gingen drei Sekunden an Roglic, der damit gleich deren zwei auf den Dritten Ayuso gutmachte, denn Nico Denz platzierte sich noch dazwischen. Damit hieß es zunächst: Vorteil Roglic.

Danach übernahm zwar UAE das Kommando, schraubte das Tempo aber nicht besonders hoch. So ging es relativ entspannt weiter, weil Attacken weiter ausblieben - bis zur ersten Passage der Ziellinie, wo ein weiterer Zwischensprint abgenommen wurde. Diesmal setzte sich Ayuso vor Denz durch, der damit unfreiwillig Roglic eine Sekunde wegnahm. Damit hatte der Spanier wieder den Sekundenvorteil vom Start auf seiner Seite.

Das Streckenprofil der 7. Etappe der Katalonien-Rundfahrt | Foto: Veranstalter

Unmittelbar danach ging es auf die Montjuic-Runde, wo Attacke auf Attacke folgte. Denn nach dem Kampf um Sekunden entbrannte der um die Bergpunkte. Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale) versuchte sich bei der ersten Überfahrt, ging aber leer aus, genau wie an der zweiten. Doch dort gewann Wenzel und war damit virtueller Leader in dieser Wertung. Beim dritten Mal gingen die Zähler wieder an andere Fahrer.

Kurz vor der vierten Bergwertung ging Roglic dann nach vorne und sprengte mit seiner Attacken das Feld. Der Gesamtsieger von 2023 zog über die Kuppe und riss eine Lücke auf eine Verfolgergruppe um Ayuso. Vortagessieger Quinn Simmons (Lidl – Trek) und Simon Yates (Visma – Lease a Bike) versuchten sich als erste Verfolger, wurden aber schnell zurückgeholt.

Am vorletzten Anstieg nahmen dann Mas, Mikel Landa (Soudal – Quick-Step), Axel Laurance (Ineos Grenadiers) und Van Eetvelt die Verfolgung auf. Auch diese Gruppe wurde im Laufe der Runde zurückgeholt, ehe Van Eetvelt gemeinsam mit De Plus auch an der letzten Überquerung des Olympiaberges von 1992 seine Chance suchte. Zwischenzeitlich war der Abstand zu Roglic auf acht Sekunden geschmolzen, doch der Slowene hatte letztlich den längeren Atem.

Während De Plus und Van Eetvelt letztlich um Rang zwei sprinteten, hatte der geschlagene Ayuso Mühe, in der Hauptgruppe zu bleiben und Platz zwei in der Gesamtwertung zu retten.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

29.03.2025Simmons nach gut 25 Minuten in Katalonien der Schnellste

(rsn) - Quinn Simmons (Lidl – Trek) hat die kurios verlaufene 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt gewonnen. Der US-Amerikaner setzte sich auf dem auf 72 Kilometer verkürzten Kurs mit einer Attacke k

29.03.2025Dritte Änderung der Katalonien-Etappe

(rsn) – Nach der zuerst gemeldeten, wetterbedingten Verkürzung der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt sahen sich die Organisatoren des Events nun erneut gezwungen, "wegen extremen Windes“ das ne

29.03.2025Schwerster Berg der Katalonien-Rundfahrt gestrichen

(rsn) – Die 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) wird wegen schlechten Wetters gekürzt. Der 2024 erstmals befahrene Col de Pradell (HC), der schwerste Berg der Rundfahrt, musste wegen heftige

28.03.2025Roglic erwischt die Kante, verliert aber trotzdem die Führung

(rsn) – Es braucht nicht immer Berge, um ein Gesamtklassement ordentlich durcheinanderzuwirbeln. Hier und da reicht auch ein Zwischensprint oder eine kurze Phase Seitenwind, um für einige Überrasc

28.03.2025Für Roglic machen sich drei Wochen Training am Teide bezahlt

(rsn) – Geben die Bergduelle zwischen Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) bei der 104. Katalonien-Rundfahrt bereits einen Vorgeschmack auf den

27.03.2025Kämna tankt an langem Tag in der Fluchtgruppe Selbstvertrauen

(rsn) – Als Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost) acht Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe der Katalonien Rundfahrt (2.UWT) mit Johannes Staune-Mittet (Decathlon - AG2R) seinen letzten Beglei

27.03.2025Highlight-Video der 4. Etappe der Katalonien-Rundfahrt

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat sich auf der 4. Etappe der Katalonien-Rundfahrt für die gestrige knappe Niederlage gegen Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) revanchier

27.03.2025Roglic schlägt gegen Ayuso zurück und übernimmt Gesamtführung

(rsn) – Es war nicht viel, was die 4. Etappe der Katalonien-Rundfahrt von der vorherigen unterschied. Wieder hatten sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Juan Ayuso (UAE – Emira

27.03.2025Egal, ob Erster oder Zweiter: Roglic fühlt sich gut

(rsn) – Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) musste an der Skistation von La Molina einige Minuten warten, ehe die Jury das Zielfoto ausgewertet hatte und Juan Ayuso (UAE – Emirates –

26.03.2025Auch ein Tigersprung bringt Roglic nicht mehr an Ayuso vorbei

(rsn) – Er kämpfte bis auf den letzten Meter, um den kleinen, aber letztlich entscheidenden Fehler wiedergutzumachen. Reichen sollte es letztlich aber trotz des eines Sprinters würdigen Tigersprun

Weitere Radsportnachrichten

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

03.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Den Anfang machte

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

03.07.2025Das Grüne Trikot der Tour de France

(rsn) – Was haben der Reifenhersteller Michelin, der Anbieter von Pferdewetten PMU, Mineralölkonzern BP oder Autohersteller Skoda gemeinsam? All die international tätigen Konzerne waren (oder sind

03.07.2025Nys: “Für einen Etappensieg muss ich mich selbst übertreffen“

(rsn) – Mit 29 Fahrern stellen die Belgier bei der am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France nach den heimischen Profis das zweigrößte Kontingent. Alle Augen sind dabei natürlich auf Do

03.07.2025Das Gepunktete Trikot der Tour de France

(rsn) – Seit 1933 ermittelt die Tour de France neben dem Gesamtsieger auch den Bergkönig. Seit 1975 gibt es das Gepunktete Trikot, offiziell maillot à pois rouges, das “Trikot mit roten Erbsenâ€

03.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Märkl bei Tour-Debüt Anfahrer für gleich zwei Sprinter

(rsn) – Für Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist der Radsport-Sommer 2025 ein ganz besonderer: Erst stand die von seinem Heimatverein RSC Linden - mit seinem Vater Andreas Märkl an der Spitze - o

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)