Sicherheitsdebatte im Radsport

Vaughters kontert Prudhomme: “Sie schieben Fahrern die Schuld zu“

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Vaughters kontert Prudhomme: “Sie schieben Fahrern die Schuld zu“"
Jonathan Vaughters, Team-Manager bei EF Education - EasyPost | Foto: Cor Vos

26.11.2024  |  (rsn) – Jonathan Vaughters hat in der Sicherheitsdiskussion Äußerungen von Tour-Chef Christian Prudhomme zum Anlass genommen, um den Franzosen scharf zu kritisieren. Prudhomme hatte bei der Generalversammlung der Vereinigung der Veranstalter internationaler Straßenradrennen (Association Internationale des Organisateurs de Courses Cyclistes / AIOCC) unter anderem erklärt, dass die Fahrer mit zu hohem Tempo unterwegs seien. “Je schneller sie fahren, umso größer ist das Risiko für sich selbst und andere“, meinte Prudhomme dort.

Diese Wortmeldung brachte Vaughters offensichtlich in Rage. “Es macht mich absolut wütend, wie diese Bonzen, die noch nicht einmal an einem Dreiradrennen für Kinder teilgenommen haben und auf dem Rücken anderer zig Millionen Profit machen, die Schuld für Sicherheitsprobleme im Radsport dreist den Fahrern in die Schuhe schieben“, schrieb der Team-Manager von EF Education – Easy Post auf X unter dem von ihm erstellten Hashtag #MakeRacingSlowAgain (Macht Radrennen wieder langsam).

Für Vaughters liege die Lösung der Probleme vielmehr darin, die Sicherheitsstandards in den Rennen zu erhöhen, um so die Gefahren für Leib und Leben von Fahrerinnen und Fahrern zu reduzieren. “Sie sind sehr wettbewerbsorientierte Menschen und bis ins Mark dazu veranlagt, lebensbedrohliche Risiken einzugehen. Ähnlich wie Formel 1-Fahrer. Und wie in der Formel 1 besteht die Antwort darin, eine sicherere Umgebung um sie herum zu schaffen. Denn sie werden immer bis an die Grenzen gehen“, erklärte der US-Amerikaner weiter.

Nach tödlichen Unfällen bei ihren Rennen haben die Organisatoren der Tour de Suisse und der Tour of Austria bereits angekündigt, neue Sicherheitsstandards festzulegen. Im Radsport-Talk "Windschatten" erklärten Tour-de-Suisse-Chef Olivier Senn und Tour-of-Austria-Direktor Thomas Pupp, künftig GPS-Tracking einsetzen zu wollen. Auch Deutschland-Tour-Sportdirektor Fabian Wegmann sprach sich für ein solches System aus, plädierte aber dafür, GPS-Sensoren an den Körpern von Fahrern und Fahrerinnen zu befestigen, anstatt am Fahrrad. Außerdem müsse das System auch einwandfrei funktionieren, wenn es eingesetzt werde. Mit GPS-Sensoren sollen Stürze sofort bemerkt werden, um schnellstmöglich Hilfe leisten zu können.

Das war bei der diesjährigen Straßen-WM in Zürich nicht geschehen. Nachdem die Schweizerin Muriel Furrer im Straßenrennen der Juniorinnen gestürzt war, hatte es mehr als eine Stunde gedauert, bis die 18-Jährige im Unterholz entdeckt wurde. "Wir sind vor 50 Jahren auf den Mond geflogen und 'verlieren' eine Athletin in einem Radrennen in der zivilisierten Schweiz. Das kannst du niemandem erklären. Das darf nicht sein", sagte Senn, der bei den Weltmeisterschaften als Sportlicher Leiter verantwortlich war, in der "Windschatten"-Sendung.

Weitere Radsportnachrichten

12.03.2025Landeszuschuss soll wegfallen: Thüringen Ladies Tour droht Aus

(rsn) – Wie der Mitteldeutsche Rundfunk MDR berichtet, droht der 37. Ausgabe der Lotto Thüringen Ladies Tour die Absage. Das Land Thüringen sehe sich demnach nicht in der Lage, die benötigten 200

12.03.2025Dreijahresranking: Astana und Uno-X machen Boden gut

(rsn) – Am Ende der Saison 2025 wird die WorldTour neu sortiert. Dann nämlich endet der Dreijahreszyklus für die Erstliga-Lizenzen im Profi-Straßenradsport und selbige werden für den nächsten Z

12.03.2025Paris-Nizza: Versinkt auch diesmal die Königsetappe im Schnee?

(rsn) – Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Königsetappe von Paris-Nizza in Folge schlechter Witterungsbedingungen deutlich verkürzt werden musste, droht dem “Rennen zur Sonne“ auch diesma

12.03.2025Walscheid arbeitet für Durbridge mit und führt Jayco zu Platz 2

(rsn) – Auch wenn Visma – Lease a Bike im Mannschaftszeitfahren beim 83. Paris-Nizza (2.UWT) am Dienstag überlegen zum Sieg fuhr, durfte man die Leistung der nachfolgenden Teams zwischen der ehem

12.03.2025Tirreno-Adriatico für Gaudu, Valgren und Azparren beendet

(rsn) – Ohne Alberto Bettiol ist in Follonica die 3. Etappe von Tirreno-Adriatico gestartet worden. Wie sein Team XDS – Astana auf X mitteilte, sei der Italienische Meister erkrankt und habe mit F

12.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

11.03.2025Nimmt sich Milan für Mailand-Sanremo Ganna als Maßstab?

(rsn) – Bei der UAE Tour gelangen Jonathan Milan (Lidl – Trek) genau wie Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) gleich zwei Etappensiege. Nun legte der Belgier bei Paris-Nizza zwei weitere nach, ehe

11.03.2025Machen Jorgenson und Vingegaard den Sieg unter sich aus?

(rsn) – Einen starken Eindruck hinterließen Jonas Vingegaard und Matteo Jorgenson (beide Visma – Lease a Bike) im Teamzeitfahren des 83. Paris-Nizza. Mit einem Vorsprung von 14 Sekunden auf das a

11.03.2025Die Strecke der Vuelta Femenina 2025

(rsn) – Die 11. Vuelta Femenina, die Spanien-Rundfahrt der Frauen, wird vom 4. bis 10. Mai 2025 von Barcelona quer durch den Norden Spaniens nach Asturien führen und dort mit einer schweren Bergank

11.03.2025Highlight-Video der 2. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 2. Etappe des 60. Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 24-jährige Italiener setzte sich nach perfekter Vorbereitung seines Teams über 192 Kilometer von Ca

11.03.2025Visma setzt den Zeitfahrplan perfekt um, Red Bull Dritter

(rsn) – Deutlicher Favoritensieg im Mannschaftszeitfahren von Paris-Nizza: Visma – Lease a Bike hat die 3. Etappe der Fernfahrt über 28,4 Kilometer für sich entschieden. Für Matteo Jorgenson un

11.03.2025Aus dem Vorjahr gelernt: Milan holt sich in Follonica den Sieg

(rsn) – Am zweiten Tag von Tirreno-Adriatico waren die Sprinter am Zug. Auf den 192 Kilometern zwischen Camaiore nach Follonica gab es lediglich eine Bergwertung, so kam es zum Kräftemessen der sc

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)