Belgisches Podium beim 18. Sparkassen Giro

Philipsen lässt Meeus in Münster keine Chance

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Philipsen lässt Meeus in Münster keine Chance"
Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) hat den 18. Sparkassen Münsterland Giro gewonnen. | Foto: Cor Vos

03.10.2024  |  (rsn) - Der 18. Münsterland Giro endete mit einem Favoritensieg. Nach 202 Kilometern mit Start in Haltern am See und Ziel in Münster setzte sich der Belgier Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) in einem von einem Sturz zwei Kilometer vor Schluss überschatteten Sprint vor seinen Landsmännern Jordi Meeus (Red Bull – Bora – hansrgohe) und Milan Fretin (Cofidis) durch. Vierter wurde der Eritreer Biniam Girmay (Intermarché – Wanty), gefolgt von Max Walscheid (Jayco – AlUla), dem besten deutschen Fahrer.

“Ich denke wir haben ein sehr attraktives Rennen geliefert. Das Finale war, wie jedes Jahr hier im Münsterland, sehr hektisch. Bora hatte ein starkes Lead-Out und so wusste ich 400 Meter vor dem Ende, welches Hinterrad ich nehmen musste. Ich bin glücklich, dass ich meinen Sprint so starten konnte und dass ich den Sieg geholt habe“, resümierte der Sieger sein Rennen im Zielinterview.

Mit dem Triumph am Donnerstag holte Philipsen bereits seinen neunten Saisonsieg. Deshalb zeigte er sich mit dem Saisonverlauf äußerst glücklich. "Ja ich bin zufrieden mit meiner Saison. Ein Monument zu gewinnen, war mit Sicherheit ein Highlight in diesem Jahr. Ich bin glücklich, dass meine Form auch im Oktober noch da ist und dass ich heute gewinnen konnte", erklärte der Belgier, der im März zum ersten Mal Mailand-Sanremo für sich entscheiden konnte.

Mit Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) landete ein weiterer Deutscher Fahrer als Siebter hinter Danny van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe) in den Top Ten. Auch für Luca Dreßler (Lotto Kern-Haus – PSD Bank) gab es etwas zu feiern. Er holte sich für den Sieg der Bergwertung 500 Euro Preisgeld ab.

Für Simon Geschke (Cofidis) war der 85. Platz in Münster zwar nicht weiter der Erwähnung wert, doch der 3. Oktober war sein letzter Renntag als Radprofi. Der 38-jährige Freiburger beendete seine beeindruckende Karriere, in der ihm drei Siege gelangen, darunter der auf der 17. Etappe der Tour de France 2015. "Ja es war schön, ein schöner Tag heute. Ich habe es genossen. Ich bin schon erleichtert, dass ich jetzt nicht mehr jedes Jahr so tief gehen muss", erklärte Geschke im RSN-Interview.

So lief der 18. Sparkassen Münsterland Giro

Der 18. Münsterland Giro wurde um 12:55 Uhr pünktlich in Haltern am See gestartet. Jannik Steimle (Q36.5 Pro Cycling) war der erste Profi, der sich nach rund 20 Kilometern einen kleinen Vorsprung auf das Feld herausfuhr. Dahinter folgten Tosh Van der Sande (Visma – Lease a Bike), Adrien Maire (TDT – Unibet Cycling) und Jarno Grixa (P&S - Metalltechnik Benotti). Dieses Quartett wurde schließlich zum Septett. Zunächst schlossen Arno Claeys (Flanders – Baloise) und Luca Dreßler (Lotto Kern-Haus – PSD Bank) auf. 167 Kilometer vor dem Ende gesellte sich noch Sebastian Niehues (Rembe Pro Cycling Team Sauerland) dazu.

Die Gruppe konnte sich einen maximalen Vorsprung von knapp über drei Minuten herausfahren. Zur Mitte des Rennens, vor dem ersten Anstieg zum Coesfelder Berg, hatte sich der Abstand bei zwei Minuten eingependelt.

Beim Sprint um die erste Bergwertung behielt Dreßler die Oberhand vor Grixa. Erst kurz vor der zweiten Bergwertung am Daruper Berg verkürzte das Feld den Abstand auf die Spitze um ein paar Sekunden. Am Bergpreis, den erneut Dreßler vor Grixa gewann, waren es nur noch 1:40 Minuten an Vorsprung auf das Peloton.

85 Kilometer vor dem Ende versuchte Red Bull – Bora – hansgrohe das Feld auf der Windkante zu sprengen. Dies geling zunächst nicht, aber das Rennen bekam trotzdem eine neue Wendung und weitere Attacken folgten. Der Abstand zur Spitzengruppe schmolz auf unter eine Minute zusammen. Bei der zweiten Fahrt über den Coesfelder Berg hatte zunächst Niehues Probleme und fiel zurück - Dreßler gewann erneut, dieses Mal vor Grixa und Maire und das Peloton fuhr auf einen Abstand von 30 Sekunden an die Gruppe heran.

Das Streckenprofil des 18. Sparkassen Münsterland Giro | Foto: Veranstalter

Danach beruhigte sich das Rennen allerdings wieder. Das Peloton nahm die Geschwindigkeit heraus und gewährte der geschrumpften Spitzengruppe mit sechs Fahrern wieder eineinhalb Minuten Abstand. Mit einem weiteren Sieg am Daruper Berg sicherte sich Dreßler die Bergwertung des Münsterland Giro. Dahinter attackierte der Vorjahressieger Per Strand Hagenes (Visma – Lease a Bike) und zog damit das Feld weit in die Länge. Der Abstand zur Spitze wurde auch wieder auf unter eine Minute reduziert.

Die letzte Bergwertung des Tages holte sich wiederum Dreßler am Hotel Weißenburg ab. Dahinter übernahm das Team Alpecin – Deceuninck das Kommando und versuchte alles auf ein Sprintfinale für Philipsen vorzubereiten. Die Spitzengruppe verringerte sich nach der letzten Bergwertung auf nur noch vier Mann. Claeys und Grixa konnte das Tempo nicht mehr mitgehen und fielen zurück ins Hauptfeld. Danach blieb es weiter ruhig. Die Teams bereiteten sich auf einen Sprint vor. Das Rennen wurde daraufhin etwas hektischer, wonach auch ein Sturz im Peloton passierte. Fünf, Sechs Fahrer waren darin verwickelt.

Noch vor der 20-Kilometer-Marke wurden die übriggebliebenen Ausreißer vom Feld eingeholt. Wenig später versuchten einige Fahrer sich nochmals vom Feld zu lösen. Diese Versuche wurden doch meist nach wenigen hundert Metern zunichte gemacht.

Auf den ersten beiden Runden in Münster gab es keine weiteren Attacken. Alles lief auf ein klassisches Sprintfinale hinaus. Hier ereignete sich in den letzten zwei Kilometern ein Sturz, der dazu führte, dass nur noch knapp 20 bis 30 Fahrer im Sprint mitmischen konnten. Van Poppel zog Meeus den Sprint an, doch von dessen Hinterrad trat Philipsen an und holte sich den Sieg.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.10.2024Geschke startet mit Baby in die nächste Etappe seines Lebens

(rsn) - Aus den Lautsprechern tönte “Simply the best“ von Tina Turner. Gemeint war Simon Geschke (Cofidis), mit 38 Jahren der älteste Teilnehmer des 18. Sparkassen Münsterland Giro, der gerade

03.10.2024Vor Omas Haustür: Dreßler Bergkönig im Münsterland

(rsn) – Zum Abschluss der deutschen Radsportsaison beim Münsterland Giro (1.Pro) haben sich die deutschen Kontinental-Teams von ihrer offensiven Seite gezeigt, am Ende aber ein Spitzenergebnis verp

03.10.2024Geschke: “Werde nicht winkend durch Münster fahren“

(rsn) - Am Nationalfeiertag wird in Deutschland mit dem Sparkassen Münsterland Giro die lange Straßensaison abgeschlossen. Das Rennen der Sprinter ist in diesem Jahr wieder topbesetzt, so finden sic

02.10.2024Zum Geschke-Abschied mal wieder ein deutscher Sieg?

(rsn) – Mit einem erstklassig besetzten Feld kann der diesjährige Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) aufwarten. Zum Ausklang der deutschen Straßensaison am 3. Oktober haben zahlreiche Weltklasse

30.09.2024Steinchen im Knie: Kooij muss seine Saison beenden

(rsn) – Olav Kooij wird nicht wie vorgesehen am 3. Oktober am Start des Münsterland Giro (1.Pro) stehen und muss stattdessen die Saison vorzeitig beenden. Verantwortlich dafür ist ein kleiner Ste

18.09.2024Geschke verabschiedet sich beim Münsterland Giro von den Fans

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) wird am 3. Oktober beim Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) das letzte Rennen seiner Karriere bestreiten und beim Heimspiel nach 17 Jahren als Profi sein Rad an den be

18.09.2024Münsterland-Giro 2024 wird zum Sprintergipfel

(rsn) – Mit einem erstklassig besetzten Feld kann der diesjährige Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) aufwarten. Zum Ausklang der deutschen Straßensaison am 3. Oktober haben zahlreiche Weltklasse

29.04.2024Sparkassen Giro führt am 3. Oktober durchs West-Münsterland

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro ist eines jener Eintagesrennen, die nahezu bei jeder Austragung mit einer neuen Strecke aufwarten. Nachdem der Herbstklassiker am Tag der deutschen Einheit i

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernost: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Gree-Tour of Guangxi (2.UWT, CHN)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Holland (2.1, NED)