Vorschau 44. Clasica San Sebastian

Eine Angelegenheit für die Bergfahrer um Vingegaard?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Eine Angelegenheit für die Bergfahrer um Vingegaard?"
Szene der 44. Clasica San Sebastian 2023 | Foto: Cor Vos

09.08.2024  |  (rsn) – Am Samstag steht die 44. Ausgabe der Clasica San Sebastian (1.UWT) auf dem Programm. Nach der Tour de France, während der Olympischen Spiele und kurz vor der Vuelta a Espana lassen sich die meisten Stars der Szene wie Vorjahressieger Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nicht im Baskenland blicken.

Nur Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) wurde am Freitagmorgen überraschend der Startliste hinzugefügt. Der Däne steht erstmals seit der Tour de France, bei der er sich nach zwei Gesamtsiegen in Folge diesmal Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) deutlich geschlagen geben musste, wieder am Start eines Rennens.

Lange her scheinen die Zeiten, an denen der Jaizkibel der Scharfrichter des Finals war. Der mit 5,5 Prozent Durchschnittssteigung auf 7,9 Kilometern relativ moderate Anstieg ist mittlerweile rund 60 Kilometer vor dem Ziel zu bewältigen, mit dem Erlaitz und dem Pilotegi folgen zwei deutlich steilere Anstiege, die das einzige spanische Eintagesrennen auf WorldTour-Niveau zwar wesentlich schwerer, dafür aber auch berechenbarer machen.

So muss man bei der Suche nach Favoriten mehr denn je nach starken Bergfahrern Ausschau halten. Dabei springen neben Vingegaard vor allem der Tour-Fünfte Mikel Landa (Soudal – Quick-Step), der Giro-Vierte Ben O’Connor (Decathlon – AG2R) sowie Vuelta-Sieger Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike) ins Auge. Aber auch die Franzosen Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) und Lenny Martinez (Groupama – FDJ), die Kolumbianer Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) und Einer Rubio (Movistar) sowie der Brite Simon Yates (Jayco – AlUla) sind zu nennen.

Mehr auf Eintagesrennen spezialisiert ist der diese Saison fast immer von zu findende Belgier Maxim van Gils (Lotto – Dstny), der mit Lennert van Eetvelt einen kletterstarken Teamgefährten neben sich hat. In eine ähnliche Kategorie fallen der Schweizer Marc Hirschi (UAE Team Emirates) und der zweimalige Weltmeister Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step), dessen Kurve nach schwächeren Jahren zuletzt wieder deutlich nach oben zeigte. 

Der Franzose, Clasica-Sieger von 2019, gehört zu wenigen sprintstarken Fahrern, die an den letzten beiden Anstiegen mit den besten Kletterern wohl werden mithalten können. Ähnliches gilt für van Gils und den Ecuadorianischen Meister Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers).

Die deutschsprachigen Teilnehmer:

Johannes Adamietz (Lotto – Dstny), Simon Geschke (Cofidis), Florian Lipowitz und Ben Zwiehoff (beide Red Bull – Bora – hansgrohe) vertreten im Baskenland die deutschen Farben. Am stärksten einzuschätzen ist dabei der 23-jährige Lipowitz. Zwar ist der ehemalige Biathlet seit einem Monat ohne Renneinsatz, seinen letzten hat er bei der Sibiu Cycling Tour (2.1) allerdings siegreich abgeschlossen. 

Lipowitz klettert dieses Jahr konstant auf Weltklasseniveau und könnte auch bei der Clasica eine gute Rolle spielen. Mit den Kolumbianern Daniel Felipe Martinez und Sergio Higuita Red Bull – Bora – hansgrohe zwei weitere aussichtsreiche Starter dabei.

Im Red-Bull-Aufgebot steht auch Alexander Hajek, neben Felix Großschartner (UAE Team Emirates), Gregor Mühlberger (Movistar), Michael Gogl und Tobias Bayer (beide Alpecin – Deceuninck) einer von fünf Österreichern im Rennen. Hirschi, im Juli Gesamtsieger der Czech Tour, ist der einzige Schweizer, Luxemburger sind nicht dabei.

Die Strecke:

Nach dem Jaizkibel, dem fünften von sieben klassifizierten Anstieg im Parcours, geht das Rennen vermutlich erst richtig los. 44 Kilometer vor dem Ziel beginnt der 3,8 Kilometer lange und im Schnitt 10,7 Prozent steile Erlaitz. Doch diese Rampe kommt im Finale nicht allein daher, denn noch dicker kommt es auf den letzten zehn Kilometern.

Dann wartet der Pilotegi, der erstmals im Clasica-Programm steht und den Murgil als letzten Anstieg des Tages ersetzt. Der Pilotegi ist im Schnitt genauso steil wie der vorletzte Erlaitz, dabei mit seinen 2,1 Kilometern deutlich kürzer. Dem flacheren ersten Kilometer folgt dann allerdings ein mit 14,5 Prozent wesentlich steilerer zweiter. Die Maximalsteigung beträgt offiziell 27 Prozent.

Von seinem Gipfel beträgt die Distanz zum Ziel auf der Zurriola Avenue nur noch rund 7,5 Kilometer.

Die Anstiege der Clasica San Sebastian 2024:

1. Andazarrate - 5,9km bei 5,7% - 210 Kilometer bis zum Ziel
2. Azkarate - 4,3km bei 7,1% - 151 Kilometer
3. Urraki - 8,5km bei 6,9% - 130 Kilometer
4. Alkiza - 4,5km bei 5,8% - 109 Kilometer
5. Jaizkibel - 7,9km bei 5,5% - 62 Kilometer
6. Erlaitz - 3,8km bei 10,7% - 42 Kilometer
7. Pilotegi - 2,1km bei 10,7% - 7,5 Kilometer

Das Streckenprofil der Clasica Ciclista San Sebastian | Foto: Veranstalter

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

03.07.2025Das Grüne Trikot der Tour de France

(rsn) – Was haben der Reifenhersteller Michelin, der Anbieter von Pferdewetten PMU, Mineralölkonzern BP oder Autohersteller Skoda gemeinsam? All die international tätigen Konzerne waren (oder sind

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)