Tour-Sieger zum Thema Doping

Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

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Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

22.07.2024  |  (rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Etappensiegen mit großem Vorsprung.

Beim Giro waren es fast zehn Minuten, die Pogacar vom Gesamtzweiten Daniel Felipe Martinez (Red Bull – Bora – hansgrohe) trennten. Am Ende der Tour de France lag der 25-Jährige genau 6:17 Minuten vor dem entthronten Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike), der sich nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt zwar in Topform präsentierte, gegen Pogacar aber trotz des Etappensiegs in Le Lioran nicht den Hauch einer Chance hatte.

Kein Wunder, dass der Tour-Sieger sich auf der Pressekonferenz nach dem abschließenden Zeitfahren von Nizza, in dem er sich mit mehr als einer Minute gegenüber Vingegaard durchsetzte, in Verbindung mit der spielerischen Leichtigkeit, mit der er seine Siege einfährt, Fragen nach dem Thema Doping gefallen lassen musste.

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"Es wird immer Zweifel geben, mit Sicherheit. Der Radsport ist in der Vergangenheit so viel beschädigt worden – vor meiner Zeit“, betonte der 25-Jährige, der 2019 Profi bei UAE Emirates wurde – einem Team, das von Mauro Gianetti geleitet wird. Der Schweizer war bereits als aktiver Sportler umstritten und kämpfte nach einem Kollaps bei der Tour de Romandie 1998 zehn Tage um sein Leben. Als Manager leitete Gianetti die Skandaltruppe von Saunier Duval, für die unter anderem Riccardo Ricco fuhr, der insgesamt drei Mal wegen Dopings gesperrt wurde, 2020 schließlich lebenslang. Tour-Chef Christian Prudhomme sagte öffentlich über Gianetti: “Der Manager ist ein Mann von schlechtem Ruf.“

Der inzwischen Jährige hat aus dem finanziell bestens ausgestatteten UAE Team die wohl beste Mannschaft der Welt geformt, Kapitän Pogacar, der mittlerweile Siege wie am Fließband einfährt – allein in dieser Saison sind beeindruckende 21 – ist der unangefochten weltbeste Profi. “In jedem Sport und jeder Lebenssituation ist es immer so, wenn jemand gewinnt, dass es Neid und Hater gibt. Aber wenn man keine Hater hat, dann ist man auch nicht erfolgreich. Es wird immer jemanden geben, der schlecht über Dich redet“, sagte Pogacar zur Frage, ob er verstehe, wenn seine Leistungen angezweifelt würden.

“Rennfahren ist doch nur ein Spiel!“

In Nizza präsentierte der dreimalige Tour-Sieger die These, dass der Radsport mittlerweile eine der saubersten Sportarten sei. “Ich denke, die WADA und die UCI haben viel Zeit und Geld investiert, um diesen Sport zu säubern“, sagte Pogacar und bezog sich damit wieder auf die Vergangenheit, die aber dazu geführt habe, dass sich der Radsport gewandelt habe. Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren überwiegend unbekannte Fahrer kleinerer Teams aus dem Verkehr gezogen, aber zuletzt wurden mit Robert Stannards und Miguel Angel Lopez auch zwei WorldTour-Profis gesperrt.

Wie Pogacar betonte, sei es “superdumm, irgendetwas zu nehmen, was Deine Gesundheit gefährdet, dein Herz gefährdet. Denn Radsport betreibst Du vielleicht, bis Du 35 bist und danach bleibt noch viel Zeit, in der man sein Leben genießen kann.“

Auch wenn er im Kampf um Siege keine Zugeständnisse macht, so ordnete er das Thema “Radsport“ doch nicht so hoch ein, wie sich angesichts seiner Auftritte vermuten ließe. “Es wäre wirklich dumm, das wegzuwerfen und sein Leben zu riskieren für dummes Rennfahren. Wissen Sie, es ist doch nur ein Spiel! Es macht Spaß und man will gewinnen, aber es ist nicht alles. Das Wichtigste ist, dass man gesund ist“, sagte der Dauersieger, der in seiner Profikarriere auf mittlerweile 84 Siege kommt. “Wir pushen uns in den Rennen schon zu sehr an die Grenze, da gibt es keinen Grund, den Körper noch tiefer zu stoßen. Das wäre einfach dumm!", schloss Pogacar.

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