Die Stimmen zur 18. Etappe der Tour de France

Vercher: “Man muss immer an sich glauben“

Von Jan Zesewitz

Foto zu dem Text "Vercher: “Man muss immer an sich glauben“"
Mattéo Vercher (TotalEnergies) | Foto: Cor Vos

18.07.2024  |  (rsn) – Victor Campenaerts (Lotto Dstny) hat aus einer ursprünglich fast 40 Fahrer starken Ausreißergruppe heraus in Barcelonette die 18. Etappe der 111. Tour de France (2. UWT) gewonnen. Nach 179,5 Kilometern holte sich der Belgier seinen ersten Tagessieg bei der Tour in einem packenden Dreiersprint vor Mattéo Vercher (TotalEnergies) und Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), mit denen sich der Campenaerts 35 Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe absetzen konnte.

In der Gesamtwertung gab es auf den vorderen Plätzen keine Veränderung. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigt das Gelbe Trikot mit 3:11 Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und 5:09 Minuten vor Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). Das Trio kam im Hauptfeld mit 13:40 Minuten Rückstand ins Ziel.

 

Wir haben im Ziel die Stimmen des Tages gesammelt:

Victor Campenaerts (Lotto Dstny / Etappensieger / Flash-Interview):
”Eine Tour-Etappe zu gewinnen, ist der Traum von jedem. Ich bin kein Jungprofi mehr, ich träume davon schon eine sehr lange Zeit. Nach den Klassikern hatte ich eine schwere Zeit. Ich habe mit dem Team über eine Vertragsverlängerung gesprochen, aber das wurde lange ignoriert. Ich habe ein sehr langes Höhentrainingslager gemacht, meine Freundin hat mich immer unterstützt, während sie hochschwanger war. Und ich musste darum kämpfen, meinen Trainingsplan durchzuziehen. Dann habe ich meine Herangehensweise geändert, ich wurde Vater und ich habe immer noch eine große Zukunft im Radsport vor mir. Der Himmel hat sich gelichtet und wir kamen als supermotiviertes Team mit einer tollen Atmosphäre zur Tour und das jetzt ist einfach die Zusammenfassung dieser tollen Teamchemie. Und heute Abend wird gefeiert."

Mattéo Vercher (TotalEnergies / Etappenzweiter / Eurosport):
"Wir wollten es heute unbedingt in die Gruppe schaffen und hofften, dass sie durchkommt. Am Ende hatten wir die meisten Fahrer in der Gruppe. Ich hätte nicht gedacht, dass ich derjenige wäre, der vorne ist, aber wir sind gut gefahren und ich glaube, wir können als Team mit dem Ergebnis zufrieden sein. Bei der Attacke von Kwiatkowski habe ich nicht nachgedacht, ich bin einfach hinterher. Man muss immer an sich glauben, eigentlich wollte ich an der Flamme Rouge nicht attackieren, aber so ist es dann gelaufen.“

Richard Carapaz (EF Education – EasyPost / RSN):
“Heute haben mir die Beine gefehlt, andere waren stärker. Es war wieder ein schöner Tag, man muss es immer wieder versuchen. Morgen haben wir die nächste Chance, ich weiß nicht, wie meine Verfassung dann sein wird und was die Favoriten machen werden – aber warum nicht wieder probieren?“

Bart Lemmen (Visma – Lease a Bike / Etappensechster / Eurosport):
“Am ersten Berg sind wir mit einer großen Gruppe gefahren, dann war es eigentlich ziemlich easy bis zum vorletzten Berg, da ist das Rennen explodiert. Da war es dann eigentlich All-Out. Ich wollte eigentlich viel mehr helfen, um die drei vorne einzuholen, aber ich hatte einfach nichts mehr im Tank. Hätten wir sie eingeholt, hätten Wout (van Aert) oder ich die größten Chancen gehabt, aber die Fahrer vorne waren stärker und haben besser zusammengearbeitet, großes Lob an sie. Es hat Spaß gemacht heute, bis ganz zum Schluss, dann habe ich richtig viel gelitten.“

Dirk Demol (Sportlicher Leiter Lotto - Dstny / Eurosport):
"Ja, wir hatten die Etappe schon vor der Tour auf dem Schirm. Schon im Trainingslager meinte Victor zu mir, dass er noch ein großes Lebensziel hat: eine Tour-Etappe zu gewinnen. Und jetzt hat er es getan – wow! Mario Aerts hat viel Erkundungen gemacht, auch Videos, wir kannten das Finale sehr genau, weil wir wussten, dass dies eine Etappe wäre, bei der wir etwas versuchen können. Victor war heute morgen schon sehr selbstbewusst, er meinte zu mir ‘einen Sprint gegen zwei oder drei andere habe ich noch nie verloren, wenn ich da bin, kann ich es schaffen.‘ Wir wussten, dass Kwiatkowski der Mann ist, den es zu beobachten gilt. Bei der Tour weiß man nie, weil es so viele starke Fahrer gibt, aber wir kennen Michal gut.“

Wout van Aert (Visma – Lease a Bike / Etappenneunter / Eurosport):
"Es ist schade, ich dachte, mit dem blauen Trikot ist man fast unsichtbar, aber anscheinend kennen viele meine Nummer und markieren mich. Das wäre aber eine dumme Ausrede. Es ist schwer, aus der Fluchtgruppe heraus zu gewinnen, für jeden. Kwiatkowski war heute sehr stark. Da war ich am Limit an diesem Anstieg. Danach mussten wir ein bisschen spekulieren und Bart hat den nächsten Move begleitet und dann war im Grunde alles vorbei. Es kommen noch zwei schwere Etappen und ich hoffe, die Jungs haben sich im Peloton erholen können und können zumindest den Start morgen übernehmen.“

Jai Hindley (Red Bull – Bora – hansgrohe / Etappenachter / RSN):
“Ich wollte heute auf Sieg fahren, hab alles dafür getan, aber mit so vielen Fahrern an der Spitze und mehreren Fahrern unterschiedlicher Teams, ist immer etwas Glück mit dabei. Ich versuchte so lange dabei zu sein, wie ich konnte. Leider schaffte ich es nicht, mit dem Spitzentrio mitzugehen. Wir sind dann noch einmal knapp hingekommen, aber die waren einfach super stark. Chapeau an die und an Campenaerts für den Sieg. Das war eine richtig starke Fahrt heute.“

Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty / Etappenplatz 23 / ARD):
“Heute hadere ich ein bisschen mit dem Ergebnis. Am vorletzten Anstieg fehlten mir ein oder zwei Kilometer – das war der entscheidende Moment, an dem ich ein bisschen zu früh ein bisschen zu viel investiert hatte. Man kennt das, irgendwann ist man einfach platt und das ist heute drei Kilometer zu früh eingetreten. Vorher konnte ich mitgehen und war selbst vorne mit dabei, am Ende musste ich genau im entscheidenden Moment Federn lassen. Ich bin jetzt 26 Jahre alt, ich will eigentlich kein Lehrgeld mehr zahlen, sondern Resultate einfahren.“

Ralph Denk (Team-Manager Red Bull – Bora – hansgrohe / ARD):
“Unser großes Ziel heute war, dass wir erstmal in die Ausreißergruppe kommen. Das hat gut geklappt. Es war eine große Gruppe und ein heißer Kampf um den Tagessieg. Der Split zwischen den einzelnen Gruppen ist dann leider durch einen Sturz entstanden in der Abfahrt, wo der Fahrer von Uno-X stürzt (Tobias Halland Johannessen) und dann war das Rennen ziemlich entschieden. Jai kommt auf acht oder neun rein – nicht das, was wir erhofft hatten. Aber der Wille war da bei der Mannschaft.“

Nikias Arndt (Bahrain Victorious / ARD):
“Für mich war es sehr hart. Ich habe auf den ersten 30 Kilometern extrem versucht, um in die Gruppe zu kommen. Der erste kategorisierte Berg, an dem die Gruppe gegangen ist, war ein Ticken zu schwer für mich. Für mich heute eine kleine Enttäuschung.“

Nils Politt (UAE Team Emirates / ARD):
“Mein Arbeitstag war relativ entspannt. Die Gruppe ging relativ schnell und wir haben die Lücke groß aufgehen lassen, somit haben dann andere Teams auch geholfen.“

Simon Geschke (Cofidis /ARD):
“Heute wieder ein scharfer Start, so, wie wir es gedacht hatten. Guillaume (Martin) sagte schon am Morgen, dass es die Chance gibt, Zeit in der Gesamtwertung gutzumachen und dann war er auch in der Gruppe, die mit 15 Minuten ankam. Ich wollte auch dabei sein, aber hatte die Beine nicht.“

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