Slowene baut Tour-Gesamtführung weiter aus

Pogacar lässt am Plateau de Beille Vingegaard stehen

Von Jan Zesewitz

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Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auch die zweite Pyrenäen-Etappe der 111. Tour de France gewonnen. | Foto: Cor Vos

14.07.2024  |  (rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auch die 15. Etappe der Tour de France für sich entschieden. Der Slowene holte sich nach 197,7 Kilometern von Loudenvielle zum Plateau de Beille in überragender Manier seinen dritten Tagessieg und sorgte wohl für die Vorentscheidung im Kampf um das Gelbe Trikot. Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) investierte mit seinem Team am zweiten Tag in den Pyrenäen viel und ging zehn Kilometer schließlich in die Offensive.

Pogacar parierte den Angriff jedoch ohne Probleme und setzte fünf Kilometer den Konter, dem der Däne nichts entgegenzusetzen hatte. Am Ende büßte Vingegaard 1:08 Minuten auf den Mann im Gelben Trikot ein. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) wurde mit 2:51 Minuten Rückstand Dritter, hinter dem Belgier folgten dessen Edelhelfer Mikel Landa (+3:54) sowie Pogacars Teamkollege Joao Almeida (+4:43)

"Ich hätte mir dieses Ergebnis nicht vorstellen können am Anfang der Woche“, sagte Pogacar im Ziel-Interview. “Ich bin zufrieden mit meiner Form, heute war es sehr heiß, ein harter Tag. Oft geht es mir bei Hitze nicht so gut, aber das Team hat heute einen sehr guten Job gemacht, um mich kühl zu halten. Die Pyrenäen scheinen mich zu mögen – und ich mag sie. Sehen wir zu, dass das so bleibt. Visma wollte heute kontrollieren und das Tempo hochhalten, aber ich war nie besorgt“, kommentierte er seinen insgesamt 14. Tpur-Etappensieg, womit er die Marke von Sprinter Marcel Kittel egalisierte.

Die fast 200 Kilometer lange Etappe mit Bergankunft und insgesamt fünf Bergwertungen wies rund 5000 Höhenmeter auf. Einer großen Spitzengruppe ohne Gefahr für die Gesamtwertung gestattete Visma – Lease a Bike knapp vier Minuten Vorsprung zu. Am Schlussanstieg zum Plateau de Beille entbrannte wie erwartet der Kampf um den Tagessieg.

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Pogacar zeigte hier eindrucksvoll, dass er der stärkste Fahrer dieser Frankreich-Rundfahrt ist – und Vingegaard die ganz klare Nummer zwei. Der 25-Jährige baute seine Führung in der Gesamtwertung auf 3:09 Minuten gegenüber Vingegaard aus. “Jetzt schaut es wirklich sehr gut aus, wir müssen in der letzten Woche fokussiert bleiben und unsere Mentalität beibehalten. Ich freue mich auf den Ruhetag und eine lockere Ausfahrt mit gutem Kaffee. Und dann geht es mit Vollgas in die letzte Woche“, machte Pogacar seinen Konkurrenten keine Hoffnung, dass er zum Finale hin seinen Vorsprung verwalten könnte.

Evenepoel hat als Dritter nun schon 5:19 Minuten Rückstand auf Pogacar. Alle anderen Fahrer haben schon über zehn Minuten Rückstand. Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) zog an Carlos Rodríguez (Ineos Grenadiers) vorbei und ist neuer Fünfter. Der Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) behauptete als Tageszehnter (+5:57) Rang elf (+17:01) im Gesamtklassement.

Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) führt weiter die Punktewertung an und vergrößerte seinen Vorsprung gegenüber Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) auf 96 Punkte, Pogacar bleibt auch in der Bergwertung vorn und hat nun 19 Punkte Vorsprung auf Vingegaard. Evenepoel behauptete das Weiße Trikot. UAE Emirates führt weiterhin die Teamwertung an.

So lief die 15. Etappe der Tour de France:

Die 15. Etappe begann mittags bei hochsommerlichen Temperaturen in Loudenvielle. 154 Fahrer gingen in die zweite Pyrenäen-Etappe, auf der es sofort den Col de Peyresourde hinauf ging. Insgesamt vier Bergwertungen der 1. Kategorie und die Bergankunft am Plateau de Beille (HC) mussten bewältigt werden. Insgesamt 5.000 Höhenmetern kamen so zusammen, so viele wie auf keiner anderen Tour-Etappe dieses Jahres.

Der Anstieg zum Peyresourde lud zahlreiche Fahrer zu frühen Attacken ein, eine Spitzengruppe etablierte sich an diesem ersten Berg des Tages jedoch noch nicht. David Gaudu (Groupama – FDJ) gewann die Bergwertung vor Oier Lazkano (Movistar).

Erst in der Anfahrt zum Zwischensprint und dem zweiten Berg des Tages, dem Col de Mente (1. Kategorie), konnten sich 21 Fahrer absetzen. Diese Gruppe wurde vor allem auf Initiative von Red Bull – Bora – hansgrohe formiert, die Raublinger waren dann auch mit drei Fahrern vertreten, darunter Nico Denz und Jai Hindley. Auch die in der Gesamtwertung mit höheren Ambitionen gestarteten Enric Mas (Movistar), Simon Yates (Jayco – AlUla) und Guillaume Martin (Cofidis) waren unter den Ausreißern. Den Zwischensprint gewann Girmay, um kurz darauf von der Jury auf den dritten Rang zurückgesetzt zu werden. Dennoch konnte der Eritreer seine Führung in der Punktewertung ausbauen.

Das Streckenprofil der 15. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter

Am Col de Mente verringerte sich die Gruppe auf 15 Fahrer, mit dabei war nun auch Richard Carapaz (EF Education – Easy Post), der aus dem Feld nach vorn gefahren war. Javier Romo (Movistar) gewann vor dem Ecuadorianer die Bergwertung. Der Abstand auf das von Visma – Lease a Bike geführten Peloton bleib konstant bei rund rund 1:30 Minuten.

Daran änderte sich auch am Col de Portet d’Aspet nichts. Tobias Halland Johannessen (Uno-X Mobility) holte sich am Gipfel zehn Punkte vor Romo. Nach der Abfahrt folgte ein 60 Kilometer langes Flachstück, das vor dem Col d’Agnes leicht anstieg. Die Spitzengruppe baute hier ihren Vorsprung auf 3:50 Minuten aus.

Am vorletzten Anstieg fielen sowohl die Spitzen- als auch die Verfolgergruppe auseinander. Red Bull – Bora – hansgrohe lancierte eine Tempoverschärfung durch Hindley, Carapaz kam mit Hilfe seines Teamkollegen Ben Healy zurück an die Spitze. Dahinter verloren die drei großen Favoriten zahlreiche Helfer. Die Spitze bestand an der Bergwertung aus Hindley, Carapaz, Mas und Laurens De Plus (Ineos Grenadiers), die Favoritengruppe schrumpfte auf 18 Fahrer, der Abstand betrug noch 3:10 Minuten. De Plus sicherte sich zehn Punkte am Col d’Agnes, in der Abfahrt vom kurzen Gegenanstieg zum Port de Lers konnte Johannessen wieder zur Spitze aufschließen.

Am Fuß des Schlussanstiegs zum Plateau de Beille betrug der Vorsprung der fünf Ausreißer 2:30 Minuten. Vingegaards Edelhelfer Matteo Jorgenson verkürzte diesen auf 45 Sekunden, ehe 10,5 Kilometer vor dem Ziel Vingegaard attackierte – und nur Pogacar konnte am Hinterrad des Dänen bleiben. So blieb die Situation bis fünf Kilometer vor dem Ziel. Die Spitzengruppe wurde von den beiden eingefangen, der Titelverteidiger fuhr von vorne, dann trat Pogacar an und baute auf den letzten Kilometern seinen Vorsprung beständig aus – im Ziel betrug er 1:08 Minuten. Evenepoel war als Dritter schon 2:51 Minuten zurück.

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