Die Stimmen zur 13. Etappe der Tour de France

Van Aert: “Dann ist Philipsen an mir vorbeigeflogen“

Von Jan Zesewitz

Foto zu dem Text "Van Aert: “Dann ist Philipsen an mir vorbeigeflogen“"
Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) | Foto: Cor Vos

12.07.2024  |  (rsn) –) Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck) hat die turbulente 13. Etappe der 111. Tour de France (2. UWT) in Pau für sich entschieden. Nach 163,5 Kilometern holte sich der Belgier seinen zweiten Tagessieg im Sprint nach einer Hochgeschwindigkeitsetappe mit Windstaffeln und vielen Attacken. Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wurde Zweiter, Pascal Ackermann (Israel - PremierTech) überzeugte erneut und belegte den dritten Platz.

In der Gesamtwertung gab es trotz des wilden Rennverlaufs keine Veränderungen unter den ersten Drei: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte das Gelbe Trikot und liegt 1:06 Minuten vor Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist weiterhin Dritter mit 1:14 Minuten Rückstand.

Nach Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) musste auch Juan Ayuso (UAE Team Emirates) das Rennen aufgeben.

Wir haben im Ziel die Stimmen des Tages gesammelt:

Jasper Philipsen (Alpecin - Deceuninck / Etappensieger / Eurosport):
”Heute war es Vollgas vom Start weg und wurde nie langsamer. Es gab eine Windkante und eine große Gruppe mit zwei Leuten von uns vorne. Sie hätten es schaffen können, aber das Peloton hat nie aufgegeben. Ich habe immer dran geglaubt, denn ich habe mich viel besser gefühlt als die letzten Wochen. Ich bin voller Selbstvertrauen in den Sprint gegangen und zum Glück kam keiner vorbei. Ich musste meinen Sprint heute sehr früh beginnen, aber ich bin mit der Performance und dem Gefühl sehr glücklich. Heute war wirklich mein bester Tag in der Tour, vorher hatten wir viel Pech und ich habe mich nicht so gut gefühlt. Zwei Etappensiege jetzt – das ist keine schlechte Ausbeute. Man will immer mehr gewinnen, aber wir müssen auch den heutigen Tag genießen."

Wout van Aert (Visma – Lease a Bike / Etappenzweiter / Mixed):
“Am Ende haben die Jungs das Rennen wirklich kontrolliert und dafür gesorgt, dass es zum Sprint kam. Schade, dass ich es nicht habe vollenden können. Ich war etwas zu früh vorn gegangen, nachdem (Christophe) Laporte großartige Arbeit geleistet hat, aber an einem bestimmten Punkt konnte er nicht mehr mithalten, was normal ist, und ich war etwas zu früh im Wind. Ich musste bei 350 Metern ein wenig warten, weil das viel zu früh gewesen wäre. Dann ist Philipsen an mir vorbeigeflogen und danach war es unmöglich, ihn zu überholen. Aber es war ein fairer Sprint.“

Pascal Ackermann (Israel – PremierTech / Etappendritter / Mixed):
“Das war heute eines der schnellsten und härtesten Rennen des Jahres. Leider wieder nur Dritter, das ärgert mich nach so einem Tag, da wäre etwas mehr drin gewesen. Nicht im Sprint, aber generell, ich hätte vielleicht eher losfahren sollen und es einfach probieren sollen. Ich kann mit drei dritten Plätzen bei der Tour sehr gut leben, wenn mir das jemand vorher erzählt hätte – gerade nach den letzten drei Jahren – dann hätte ich wahrscheinlich gelacht. Ich konnnte zeigen, dass ich wieder in der Weltspitze angekommen bin. Ich kann auf meine Leistung hier sehr stolz sein. Jetzt haben wir noch eine Chance im Sprint und ich habe mir noch eine Etappe zum Austesten herausgesucht, das wäre mein Plan B – Etappe 18. Heute war es ein reines Ausscheidungsrennen.“

Biniam Girmay (Intermarché - Wanty / Etappenvierter):
"Heute war eine sehr harte Etappe. Was den Sprint anbelangt, so war ich 450 Meter vor dem Ziel ein wenig eingeklemmt. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine guten Beine. Es war nicht mein Tag. Jedenfalls ist es gut, dass ich nicht gestürzt bin, als der Sprint chaotisch wurde."

Nikias Arndt (Bahrain Victorious / Etappenfünfter / Mixed):
"Es sah erst so aus, als würde die Gruppe durchkommen, aber dadurch dass Adam Yates drin war, sind die GC-Teams nachgefahren und dann war es einfach ein sehr schnelles, nervöses, hartes Rennen mit viel Seitenwind. Dann haben wir unseren Sprinter vorne verloren und mussten umplanen. Auf den letzten 15 Kilometern habe ich mich auf den Sprint konzentriert. Da habe ich alles versucht, ich bin eigentlich Anfahrer, ich gehöre nicht zu den Allerschnellsten, aber ich bin gut drauf und bin froh, dass ich für das Team den fünften Platz einfahren konnte.”

 Tobias Johannessen (Uno-X Mobility / Eurosport):
"Man muss es versuchen, wenn man die Chance dazu hat. Wir sind ein kleines Team bei dieser Tour, also müssen wir das wahrnehmen. Die Gruppe war nach der Windkante etwas kleiner, außerdem hatten wir Sören (Warenskjold) für den Sprint, also waren wir in einer guten Position. Am Ende war es ein guter Tag, Sören kam in die Top Ten und Magnus Cort gewann den Preis für den kämpferischsten Fahrer.

Michael Matthews (Jayco - AlUla / Eurosport):
“Es war Pech, dass ich hinter dem Sturz aufgehalten wurde, ich hatte eigentlich sehr gute Beine für den Sprint, wir sind auf der linken Seite den Sprint angefahren und dann sind jede Menge Fahrer durch die Gegend geflogen. Wir hatten nicht erwartet, dass so eine große Gruppe rausfahren würde, wir waren eigentlich auf einen flachen Sprint mit Dylan (Groenewegen) eingestellt. Es ist nicht nach Plan gelaufen. Ich konnte einen Sturz im Finale gerade so vermeiden. Jetzt konzentrieren wir uns auf Simon Yates, der ist in guter Form.“

John Degenkolb (Team dsm – firmenich PostNL / Etappendreizehnter / RSN):
“Ich bin an dem großen Sturz vorbeigekommen. Dann habe ich kurz Luft geholt und wollte rechts den Sprint angehen, da ging die Tür dann leider zu und ich habe die Bande touchiert. Das hat mich einiges gekostet, es wäre mehr drin gewesen. Alles leiden heute war für nichts. Es war tricky heute mit dem Wind, da war das Risiko die ganze Etappe über hoch. Einige haben die erste Gruppe verpasst und dann sind die wiederum hinterhergefahren. So war es den ganzen Tag Vollgas. Wir hatten heute einen 48er-Schnitt und ich hatte über 300 Watt im Schnitt – das war kein Tag zum locker werden für die Berge. Das Team hat mich hervorragend ins Finale gebracht.“

Gianni Vermeersch (Alpecin - Deceuninck / Eurosport):
”Es war superhart heute, das Tempo war unglaublich hoch. Wir wurden von der Windkante etwas überrascht, ich war in der zweiten Gruppe, nur Jasper (Philipsen) war vorne. Aber es kam zum Glück zusammen. Dann haben wir an den letzten Wellen gelitten. Jasper sagte, dass er sich gut fühlt. Er ist es nicht gewohnt mich als Leadout zu haben, aber ich habe mein Bestes gegeben, ich habe ihn ans Hinterrad von Bini Girmay gebracht und dann war es sein Job und er hat es super gemacht.“

Rolf Aldag (Sportdirektor Red Bull – Bora - hansgrohe / RSN):
"Heute war es für uns notgedrungen sehr entspannt. Wir hatten keinen echten Plan für die Etappe ohne Primoz (Roglic). Es gab eine gewisse Ziellosigkeit. Das Fehlen von (Juan) Ayuso ist eine Schwächung, aber so wie UAE bisher gefahren ist, glaube ich nicht, dass Visma für die Bergetappen jetzt die Messer wetzt. Man sieht einige Masken seit circa zwei Tagen – es wäre sehr schade, wenn eine größere Covid-Welle das Rennen beeinflussen würde. Bei uns ist bisher alles gut."

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious / ARD):
“Es war ein sehr harter Tag. Leider hatte ich 20 Minuten, bevor es auf die Windkante ging, einen Defekt. Da wusste ich schon, dass es schwer wird, wieder zurückzukommen, dafür bin ich dann auch nicht der Fahrertyp. Nikias Arndt musste dann heute das Ergebnis einfahren und Platz fünf ist ein sehr gutes Ergebnis für ihn.“

Christoph Roodthoft (Sportdirektor Alpecin - Deceuninck / Eurosport / RSN):
“Wir hatten Mathieu van der Poel in einer sehr guten Position, aber die Gruppe hat keine Freiheiten bekommen. Wir hatten ein gutes Meeting heute Morgen und Jasper (Philipsen) wusste genau, was zu tun war. Am Ende hat er das perfekt gemacht. Wir wussten, dass Windkanten möglich wären, es war sehr hektisch und am Ende ist es auch für einen Mathieu van der Poel nicht so einfach zurückzukommen. Er hat viel in die Gruppe investiert, weil wir dachten, dass sie bis ins Ziel kommen könnte.“

Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike / Mixed):
"Wir wollten die Gruppe kontrollieren, auch wenn es nicht supergefährlich war. Unser Plan war, dass wir die Windkanten-Situationen mit Jonas (Vingegaard) gut überstehen und das ist uns gelungen. Da es so ein harter Tag war, war Wout (van Aert) sehr selbstbewusst. Also haben wir uns entschieden, auf Etappensieg zu gehen. Es hat nicht ganz gereicht. Durch den Wind wurde es auf alle Fälle ein harter Tag, egal ob man es versucht oder nicht. Also dachten wir, wir können es probieren. Es ist sehr wichtig, dass Wout sein Selbstvertrauen zurückbekommt und Jonas vorne dabei ist.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.11.2024Cavendish gewinnt in Singapur den letzten Sprint seiner Karriere

(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat das letzte Rennen seiner Karriere standesgemäß beendet. Der 39-jährige Brite ließ in Singapur beim von der ASO organisierten Prudential Critérium i

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

Weitere Radsportnachrichten

12.03.2025Walscheid arbeitet für Durbridge mit und führt Jayco zu Platz 2

(rsn) – Auch wenn Visma – Lease a Bike im Mannschaftszeitfahren beim 83. Paris-Nizza (2.UWT) am Dienstag überlegen zum Sieg fuhr, durfte man die Leistung der nachfolgenden Teams zwischen der ehem

12.03.2025Tirreno-Adriatico für Gaudu, Valgren und Azparren beendet

(rsn) – Ohne den Italienischen Meister Alberto Bettiol ist in Follonica die 3. Etappe von Tirreno-Adriatico gestartet worden. Wie sein Team XDS – Astana auf X mitteilte, sei der Italienische Meist

12.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

11.03.2025Nimmt sich Milan für Mailand-Sanremo Ganna als Maßstab?

(rsn) – Bei der UAE Tour gelangen Jonathan Milan (Lidl – Trek) genau wie Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) gleich zwei Etappensiege. Nun legte der Belgier bei Paris-Nizza zwei weitere nach, ehe

11.03.2025Machen Jorgenson und Vingegaard den Sieg unter sich aus?

(rsn) – Einen starken Eindruck hinterließen Jonas Vingegaard und Matteo Jorgenson (beide Visma – Lease a Bike) im Teamzeitfahren des 83. Paris-Nizza. Mit einem Vorsprung von 14 Sekunden auf das a

11.03.2025Die Strecke der Vuelta Femenina 2025

(rsn) – Die 11. Vuelta Femenina, die Spanien-Rundfahrt der Frauen, wird vom 4. bis 10. Mai 2025 von Barcelona quer durch den Norden Spaniens nach Asturien führen und dort mit einer schweren Bergank

11.03.2025Highlight-Video der 2. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 2. Etappe des 60. Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 24-jährige Italiener setzte sich nach perfekter Vorbereitung seines Teams über 192 Kilometer von Ca

11.03.2025Visma setzt den Zeitfahrplan perfekt um, Red Bull Dritter

(rsn) – Deutlicher Favoritensieg im Mannschaftszeitfahren von Paris-Nizza: Visma – Lease a Bike hat die 3. Etappe der Fernfahrt über 28,4 Kilometer für sich entschieden. Für Matteo Jorgenson un

11.03.2025Aus dem Vorjahr gelernt: Milan holt sich in Follonica den Sieg

(rsn) – Am zweiten Tag von Tirreno-Adriatico waren die Sprinter am Zug. Auf den 192 Kilometern zwischen Camaiore nach Follonica gab es lediglich eine Bergwertung, so kam es zum Kräftemessen der sc

11.03.2025Vingegaard wehrt sich: “Wir sind keine Maschinen“

(rsn) – Mit einem weiteren denkwürdigen Auftritt bei der Strade Bianche hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) eindrucksvoll unterstrichen, nicht nur der beste, sondern auf der spektakulärs

11.03.2025Fünf Wochen nach Sturz: Kudus aus dem Krankenhaus entlassen

(rsn) – Rund fünf Wochen nach seinem schweren Sturz in der Anfangsphase des Grand Prix de La Marseillaise (1.1) hat Merhawi Kudus (Burgos - Burpellet - BH) das Krankenhaus in Burgos verlassen könn

11.03.2025Trofeo Alfredo Binda im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Das erstmals 1974 ausgetragene italienische Eintagesrennen Trofeo Alfredo Binda - Comune di Cittiglio (1.WWT) zählt zu den prestigeträchtigsten Rennen im Rennkalender der Frauen. Das hügel

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)