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11.07.2024 | (rsn) – Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) gewann die 12. Etappe der 111. Tour de France (2. UWT) in Villeneuve-sur-Lot. Nach 203 welligen Kilometern holte sich der Eritreer seinen dritten Tagessieg im Massensprint vor Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Pascal Ackermann (Israel - Premier Tech)).
Der bereits gestern gestürzte Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) kam erneut zu Fall, diesmal bei einem Massensturz zwölf Kilometer vor dem Ziel. Der Slowene verletzte sich an Schulter und Knie und büßte 2:27 Minuten auf seine Kontrahenten ein.
Unter den ersten Drei der Gesamtwertung gab es dagegen keine Veränderungen: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte das Gelbe Trikot und liegt 1:06 Minuten vor Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist weiterhin Dritter mit 1:14 Minuten Rückstand. Roglic fiel vom vierten auf den sechsten Rang zurück.
Biniam Girmay (Intermarché - Wanty / Etappensieger und Grünes Trikot / Eurosport): "Zuerst möchte ich Gott danken, der mir Kraft gegeben hat. Als zweites muss ich mich bei meinen Teamkollegen bedanken. Ohne sie kann ich nicht zeigen, dass ich der Stärkste bin. Jetzt habe ich dreimal bewiesen, dass ich gewinnen kann, wenn ich in guter Position bin. Wir hatten heute keinen Stress. Für uns wäre es das Beste, wenn die Gruppe durchkommt, aber wir wollten kein Risiko eingehen. Als dann alles zusammenkam, habe ich über Radio gesagt, dass ich mich sehr gut fühle. Seit ich das Grüne Trikot trage, fühle ich mich noch stärker. 600 Meter vor dem Ziel habe ich plötzlich Mike Teunissen gefunden, der einen perfekten Job gemacht und mich locker 15 Positionen nach vorne gebracht hat. Ich war in perfekter Position und dann war mit klar, dass ich gewinnen kann."
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / Gesamtführender / Pressekonferenz): “In so einer Situation kann man natürlich nicht zurückschauen, aber im Ziel wurde mir gesagt, dass Roglic gestürzt ist. Es war ein Schock für mich, eine wirklich schlechte Nachricht. Mir tut es sehr leid für ihn, er sah bei dieser Tour jeden Tag stärker aus. Ich wünsche ihm nur das Beste, dass er sich erholt und vielleicht eine Etappe gewinnt.“
Wout van Aert (Visma – Lease a Bike / Etappenzweiter / Mixed): "Ich bin enttäuscht. Ich war eingeklemmt zwischen der Bande und Arnaud Démare, ich habe es mir auch noch einmal angeschaut, er hätte gerade durchspringen können, aber hat sich dazu entschieden, nach rechts zu ziehen. Ich musste meinen Sprint neu ansetzen und bin dem Sieg trotzdem ziemlich nahe gekommen. Ich bin froh, dass es mir wieder gut geht und ich hoffe, es bleibt so und dass ich den Tag gestern schnell vergessen kann. Es tut mir so leid für Primoz (Roglic), er hatte schon so viel Pech. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe er kann weitermachen.“
Arnaud Démare (Arkéa – B&B Hotels / Etappendritter, zurückgesetzt auf Platz 67 / Eurosport):“Es war gut, wieder mal vorne dabei zu sein. Es war wirklich knapp. Wir haben als Team heute sehr gut gearbeitet, ich hatte einen perfekten Leadout und dachte, ich könnte es schaffen. Es ist gut fürs Selbstvertrauen, ich sehe, dass die Formkurve nach oben zeigt. Eine gute Position zu finden, war heute sehr schwer, nach der kurzen Abfahrt. Dann bin ich angetreten und ein gutes Gefühl gehabt – es war wirklich knapp. So gut habe ich mich die ganze Tour noch nicht gefühlt.“
Kobe Goossens (Intermarché - Wanty / Eurosport): "Ein großartiger Sieg. Unser Team hat vorher noch nie eine Etappe gewonnen, hetzt holen wir einen Hattrick mit Bini (Girmay). Wir wussten, dass er bei einem harten Tag größere Chancen hat, also haben wir das versucht. Und für das Grüne Trikot ist es natürlich ideal. Bini ist so ein guter Typ, echt dankbar. Es ist ein Vergnügen, für ihn zu fahren."
Rolf Aldag (Sportdirektor Red - Bull - Bora - hansgrohe / Mixed): “Es war ein schrecklicher Tag. Der Kapitän ist gestürzt, zum zweiten Mal nach gestern. Es wird wieder ein Doktor draufschauen, er (Primoz Roglic) hat Zeit verloren, das ist alles schlecht für uns. Seine Gesundheit hat gerade oberste Priorität, wir wissen nur, dass der Sturz passiert ist und Primoz sehr viel Zeit verloren hat. Wir haben ein sehr gutes medizinisches Team, wenn wir wissen, ob er weitermachen kann, überlegen wir uns den Plan für den weiteren Tour-Verlauf.
Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech / Etappendritter / ARD / RSN): “Wir waren eigentlich perfekt positioniert heute, ich wollte gerade lossprinten. Dann ist Alexander Kristof voll rübergezogen und hat Wout Van Aert und mich an die Bande gedrängt. Ich bin froh, dass wir nicht gestürzt sind. Das war nicht regelkonform, der muss aus der Wertung genommen werden. Da waren so viele Leute, da kann man nicht einfach rüberziehen. Es war sicher keine Absicht, aber das war einfach kriminell. Ich hatte heute richtig geile Beine, ich habe gar nichts gespürt. Das wäre heute mein Tag geworden, ich habe bis 150 Meter vor dem Ziel gewartet, da sollte es losgehen – aber es ging nicht los. Ich wollte heute unbedingt gewinnen, aber morgen ist ein neuer Tag.“
Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty / ARD): “Heute war es für jeden ein anspruchsvoller Tag, auch wenn es vielleicht nicht so aussah. Es gab einige Hügel, hochsommerliche Temperaturen und eine starke Spitzengruppe. Unser Plan ist heute richtig gut aufgegangen, wir wollten das Rennen schwer machen. Von Anfang an haben wir geschaut, dass starke Leute vorne rausgehen. Dann bin ich auch in den Sturz 12 Kilometer vor dem Ziel verwickelt gewesen, aber zum Glück glimpflich davongekommen. Jetzt den dritten Tagessieg mit Bini – das ist einfach unglaublich. Heute wird auf jeden Fall wieder eine Flasche Champagner geöffnet.“
Phil Bauhaus (Bahrain Victorious / Etappensiebter / RSN): "Die Teamarbeit hat heute echt gut funktioniert. Nikias Arndt hat einen sehr guten Job gemacht und mich bis ungefähr 700 Meter vorm Ziel gebracht. Dann kommen aber eben viele andere von hinten und es ist dann schwer, wieder in die Reihe zu kommen. Das hat leider nicht so gut geklappt und so ging heute nicht mehr als Platz neun (sieben am Ende, Anm. d. Redaktion). Ich war leider zu früh ganz vorne. Ich bin nicht der beste Sprinter der Welt, ich muss hier nicht gewinnen. Ich gebe mein Bestes und will natürlich gewinnen, aber es ist eben nicht jedem vergönnt. So lange ich mein Bestes gebe, kann ich mir nichts vorwerfen."
Nikias Arndt (Bahrain Victorious / RSN): "Heute war ein superschwerer Tag. Wir hatten uns die Etappe etwas vorgenommen, weil das Finish sehr technisch war. Phil (Bauhaus) und ich hatten den Sprintzug von Israel – PremierTech im Auge, da wollte ich mich dazwischen drücken. Wir haben den Nachteil, dass wir nur zu zweit sind. Am Ende waren wir zu früh – manchmal klappt’s und manchmal nicht. Matej (Mohoric) ist nicht fit, Fred (Wright) ist gestern ausgeschieden, das ist ein Riesennachteil. Ich hatte die Hoffnung, dass Israel nochmal von hinten kommt, aber das ist leider nicht passiert.
John Degenkolb (Team dsm – firmenich PostNL / RSN): "Wir haben Fabio (Jakobsen) heute leider verloren. Trotzdem wollen wir in den Sprints weiter vorne dabei sein, das haben wir auch ganz gut gemacht. Wir haben Bram (Welten) gut positioniert, aber in so einem schnellen Sprint haben wir keinen so schnellen Mann dabei, der um den Sieg mitfahren kann. Wir konzentrieren uns ab jetzt auf Etappensiege.“
Magnus Cort (Uno-X Mobility / Eurosport): “Heute war ein harter Tag. Es dauerte, bis die Gruppe stand und dann wurde es eigentlich nur schlimmer. Alpecin – Deceuninck ist den ganzen Tag sehr schnell gefahren und ich musste in den Hügeln wirklich leiden. Ich habe den Sturz nicht gesehen, aber es geht so schnell, wenn man in den Ort hineinkommt, die Straßen werden schmaler und da war diese lange Insel. Es ist hart, weil man keine Ausweichmöglichkeiten hat und dann liegen schnell einige Fahrer auf der Straße.“
Mike Teunissen (Intermarché – Wanty / Eurosport): “Es ist unglaublich. Der erste Sieg war schon ein unfassbarer Sieg. Der zweite Sieg war eine Bestätigung und jetzt hat er gezeigt, dass er zu den besten Sprintern der Welt gehört. Alle in unserem Team außer Bini wurden durch den Sturz aufgehalten, es war also schon eine Riesenarbeit, wieder zurückzukommen. Aber ich konnte ihn an die Spitze bringen. Es war nicht perfekt, aber Bini ist so gut aktuell, dass es fast keine Rolle spielt.“
Arnaud De Lie (Lotto Dstny / Etappensechster / Eurosport): “Es war ein chaotischer Sprint, im Grunde war es eine lange Linie und es gab keine richtigen Sprintzüge. An einem solchen Tag kann es gar keinen organisierten Sprint geben. Wir können von heute viel lernen.“
Frans Maassen (Visma – Lease a Bike / sportlicher Leiter / Eurosport): ”Schade, dass Wout (van Aert) es nicht ganz geschafft hat. Für uns war es eine Überraschung, dass er überhaupt sprinten wollte, das war eigentlich nicht der Plan. Aber er kam zum Auto und wollte sprinten. Es ist echt scheiße für Roglic. Es sieht nicht gut aus, weil er nicht panisch versucht hat aufzuholen. Ich weiß nicht, was passiert ist. Es sah nicht gut aus, dass wir dann mit Jonas (Vingegaard) vorne gefahren sind, aber das war unser Plan, wir wollten bis drei Kilometer vor dem Ziel vorne sein.“
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