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07.07.2024 | (rsn) – Mit dem Gelben Trikot auf seinen Schultern in den ersten Ruhetag zu gehen, sollte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Nach zwei Niederlagen in Folge gegen Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) will der Slowene 2024 den Spieß wieder umdrehen. Zweimal zuvor hatte er die niederländische Equipe im Griff gehabt, gewann die Ausgaben 2020 und 2021. Nun also soll der dritte Sieg folgen.
Die 9. Etappe rund um Troyes war aufgrund der Streckengegebenheiten mit den 14 Schotter-Passagen, die die knapp 200 Kilometer lange Schleife spickten, durchaus ein Fragezeichen für viele der starken Bergfahrer. Pogacar selbst konnte zufrieden sein mit seinem Tag. "Klar, bei einer Grand Tour liebe ich es mehr, wenn es steil bergauf und steil bergab geht", meinte der Mann in Gelb auf der Pressekonferenz und fügte an "Zum modernen Radsport gehören auch Etappen auf solchen Untergründen." ___STEADY_PAYWALL___
Zu seinem Nachteil war der lockere Untergrund wohl kaum. Als zweimaliger Strade-Bianche-Sieger hat er durchaus Freude daran, was er auch auf der Etappe zeigte. Er attackierte bei gefühlt jedem zweiten Schotterabschnitt. Selbst mochte er sich gar nicht mehr erinnern, wie oft. Auch Teamchef Mauro Gianetti kam mit dem Zählen nicht mehr hinterher. "Wir haben versucht, das Rennen aggressiv zu gestalten. Das ist uns gelungen. Visma hat es aber als Team gut gespielt. Sie haben bei Tadejs Attacken Jonas mal mit Jorgenson, mal mit Laporte zurückgebracht. Radsport ist Teamsport, das geht so in Ordnung", bilanzierte der Schweizer. Dass sein Schützling dabei zu viel Kraft aufgewendet hatte und das auch noch umsonst, schließlich kam am Ende doch kein Vorsprung zustande, sah er nicht so. "All die anderen, die hinter ihm herfahren mussten, haben ähnlich viel Kraft investiert", betonte der Teammanager gegenüber RSN.
Die Toursieger der letzten vier Jahre liefern sich mit ihren Helfern einen harten Fight| Foto: Cor Vos
Alles fein also im Hause UAE? Nicht ganz. Frontmann Pogacar hatte sich bei seinen Attacken durchaus mehr versprochen. "Ich verstehe nicht ganz, warum Visma sich nicht an der Führungsarbeit beteiligt hat, als wir zu dritt vorn waren“, meinte er. Der Slowene bezog sich dabei auf jenen Moment, als nach einer Attacke von ihm Matteo Jorgenson den eigenen Kapitän Vingegaard ans Hinterrad von Pogacar gebracht hatte. Es war der Schlüsselmoment des Rennens, bei dem auch das gesamte Klassement hätte durchgeschüttelt werden können. "Die Situation war prima. Die Gruppe um Mathieu van der Poel war noch nicht so weit weg. Hätten wir aufgeschlossen, hätte das das Szenario ziemlich geändert", analysierte auch Gianetti.
Und Pogacar erklärte sich den mangelnden Kooperationswillen der beiden Visma-Profis so: "Ich mag ja nicht über die Taktiken der anderen Teams urteilen. Aber mir scheint, als würden sie Remco und Primoz unterschätzen", bezog er sich auf die anderen beiden der "Fantastischen Vier", die diese Tour bisher anführen.
Pogacar hatte mit seiner Vermutung durchaus recht. Als mit Jorgenson einer der direkt Beteiligten unmittelbar im Ziel von Reportern, darunter RSN, auf diese Szene angesprochen wurde, meinte der US-Amerikaner nur: "Der Gegner bei der Tour ist Pogacar. Und wir werden nicht mit Pogacar am Hinterrad losfahren und lassen dabei noch Wout (van Aert) und Christophe (Laporte) hinter uns zurück. Das wäre einfach nicht smart. Aber wir mussten es smart spielen."
Vingegaard folgt Pogacar wie ein Schatten| Foto: Cor Vos
Zum smarten Spiel a la Visma gehört es also, stets zahlreich vertreten zu sein. Das betonte Jorgenson mehrfach. "Wir waren das stärkste Team heute, waren bei jedem einzelnen Sektor von. Und wir hatten die Überzeugung, dass wir uns ganz allein aus jeder noch so kniffligen Situation herausbewegen konnten“, sagte Vingegaards stärkster Helfer. Für Pogacar bedeutet das, dass sein Team erst Vingegaards Helfer distanzieren muss, bevor er selbst erfolgreiche Attacken reiten kann.
Evenepoel und Roglic hingegen können herauslesen, dass Visma - Lease a Bike es nur zu gern UAE überlässt, bei Attacken dieser beiden zu reagieren. Selbst klebt man sich am liebsten an Pogacars Rahmennummer fest. Für den Belgier wie den älteren Slowenen bedeutet das einen halben Freifahrtschein. Sie müssen ihn nur noch einlösen wollen – auch damit das Team des Titelverteidigers sie endlich doch ernst nimmt.
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