Die Stimmen zur 9. Etappe der Tour de France

Denz: “Das hat in einer Grand Tour nichts verloren“

Von Jan Zesewitz

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Nico Denz (Red Bull - Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

07.07.2024  |  (rsn) – Auf der 8. Etappe der 111. Tour de France stand die von vielen gefürchtete Gravel-Etappe auf dem Programm. Den Tagessieg auf dem 199 Kilometer langen Rundkurs um Troyes mit 32 Kilometern auf unbefestigten Straßen holte sich Anthony Turgis (Total Direct Energies) aus einer Ausreißergruppe . Zweiter wurde Tom Pidcock, Dritter wurde Derek Gee

Trotz vieler Attacken der Favoriten blieb in der Gesamtwertung an der Spitze alles gleich: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte das Gelbe Trikot. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) bleibt Zweiter mit 33 Sekunden Rückstand, Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist weiter Dritter in der Gesamtwertung.

Wir haben im Ziel die Stimmen des Tages gesammelt:

Nico Denz (Red Bull – Bora - hansgrohe / ARD):“Es war ein extrem hartes Rennen, wir mussten immer wieder zurückkommen. An den Bergen werde ich abgehängt, dann bin ich bis ins Ziel voll gefahren und habe auch Aleksander Vlasov noch geholfen. Ich finde es eigentlich frech, uns sowas fahren zu lassen, das war teilweise loser Kies bergauf – fast wie im Zirkus. Man rutscht nur herum, hat überhaupt keinen Grip, das hat in einer Grand Tour nichts verloren.“

Nils Politt (UAE Team Emirates / ARD): "Ich muss ehrlich sagen, ich bevorzuge das Kopfsteinpflaster. Es war extrem staubig, man ist ins Nirgendwo gefahren, einfach nur den Lichtern der Autos hinterher. Es war ein sehr harter Tag heute. Einmal ist die Gruppe gerissen und ich war in der zweiten Gruppe, weil der Anstieg ein bisschen zu schwer für mich war, als Remco (Evenepoel) attackierte. Aber iwr haben Tadej (Pogacar) immer vorne gehalten, er ist nie ins Hintertreffen geraten, insofern können wir zufrieden sein. Ich hab eine kleine Staublunge jetzt, aber das geht hoffentlich schnell wieder weg."

Anthony Turgis (TotalEnergies / Etappensieger / Siegerinterview): "Es ist verrückt. So viele Jahre bestreite ich schon die Tour de France und immer ist die Kamera eigentlich auf denselben Köpfen. Heute habe ich gespürt, dass das eine Etappe ist, die mir liegen könnte und jetzt eine Etappe zu gewinnen, das ist wunderbar. Es war ein schöner Tag, aber auch ein sehr fordernder. Es hat so lange gedauert, bis die Gruppe stand und ich war an der Seite von großen Champions in der Gruppe. Ich wusste, wenn es zum Sprint kommt, dann kann ich es schaffen. Am Ende ist es genauso passiert. Wenn du eine gute Technik hast, um zu beschleunigen, dann kannst du dich darauf verlassen und es ist sich ausgegangen. Ich blickte nach rechts im Sprint, wusste, dass dort die anderen Fahrer sind. Ich habe mein Rad dann über die Linie geworfen und gehofft, dass ich es geschafft habe. Und das war auch so. Wir wollten einen Touretappensieg in diesem Jahr. Es ist ein prestigeträchtiger Erfolg, speziell auf dieser Etappe."

Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / Gesamtführender / via Letour.fr: "Es hat Spaß gemacht. Ich hatte nicht gedacht, dass der Schotter so rutschig ist. Es war teilweise sehr sandig, mit spitzen Steinen, echt schwer zu fahren. Aber sie sollen die Runde umgekehrt fahren, mit dem Rückenwind dann ins Ziel, dass hätte Attacken leichter gemacht. Ich bin zufrieden und jetzt wartet der Ruhetag. Die Beine waren gut, das war heute einer der härtesten Tage und ich fühlte mich gut. Jetzt kann ich die Berge gar nicht erwarten. Ich bin sehr zufrieden, weil nächste Woche warten schon die Pyrenäen. Ich bin zufrieden, wie es läuft. Ich habe ein gutes Team, gute Beine und genieße das Rennfahren."

Pascal Ackermann (Israel PremierTech / Etappen-16. / ARD): "Das war ein geiles Rennen, hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte richtig geile Beine. Schade, dass am Ende eine Gruppe durchgekommen ist, sonst wäre das heute unser Tag gewesen. Ich muss zufrieden sein mit dem, was ich heute gezeigt habe und bin einfach happy. Ich musste einmal das Rad wechseln, sonst ging es. Es war ein sehr harter Tag heute.“

Ralph Denk (Red Bull – Bora - hansgrohe / Team-Manager / ARD): “Wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen. Wir sind ganz schlecht in den ersten Sektor hineingekommen und waren dann gleich in der Defensive. Davon zurückzukommen hat dem Team sehr viel Kraft gekostet. Dadurch waren wir im Finale auch nicht so präsent und am Ende ist es Glück und etwas Wohlwollen der anderen Teams, dass Primoz (Roglic) ohne Zeitverlust durchgekommen ist. Das war kein guter Tag von uns heute. Den Favoriten ist heute nichts passiert, aber ich bleibe bei meiner Meinung, dass ich kein Fan von solchen Etappen bin.“

John Degenkolb (Team dsm – firmenich PostNL / ARD): “Es ist auf Schotter eine Wunderkiste, bei Kopfsteinpflaster weiß ich, wo ich Grip habe und wo nicht. Das ist hier anders. Ich musste bergauf sogar zweimal absteigen und laufen, da ging natürlich eine große Lücke auf. Als ich dann ins Rennen hineingefunden habe und gut dabei war, hatte ich dann einen Defekt, da war der Tag dann gelaufen, bitter. Wir sind 30 Millimeter Reifen mit extra Pannenschutz gefahren, das hat bei diesem Reifen leider nicht funktioniert. C’est la vie.“

Rolf Aldag (Red Bull – Bora – hansgrohe / sportlicher Leiter/ RSN): “Wir waren nicht vorne dabei, das werden wir noch herausfinden, warum wir nicht vorne dabei waren. Aber dafür ist Radsport ein Mannschaftssport, dann müssen eben Sobbrero und Jungels 30 Sekunden zufahren. Das war nicht schön für sie, aber so ist es eben manchmal. Es ist ein superspektakulärer und spannender Tag, wenn Pogacar attackiert, Vingegaard ist dabei, dann kommt Remco Evenepoel. Für das Ende in Nizza ist das aber alles egal, wenn dann alle mit der gleichen Zeit ins Ziel kommen. Unser Ziel war es heute zu kontrollieren anstatt zu versuchen Zeit gutzumachen.“

Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike / RSN): “Es hat Spaß gemacht heute, aber es war auch ein harter Tag. Für uns war es nicht so stressig, weil wir das stärkste Team haben für eine Etappe wie diese. Wir waren selbstbewusst, dass wir alle Attacken kontern können. Jonas (Vingegaard) hat das hervorragend gemacht. Er ist so leicht, dass es ihm auf dem Gravel nicht so leichtfällt, aber er macht einen guten Job. Der Radwechsel von Jonas zu Jan Tratniks Rad hat perfekt funktioniert. Jan hat fast die gleiche Sattelhöhe wie Jonas und daher musste er den ganzen Tag hinter ihm bleiben.“

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious / ARD): ”Das war ein harter Tag, ich musste gleich in einem der ersten Gravelstücke das Vorderrad wechseln, das hat es nicht einfacher gemacht für mich. Es ging auch echt viel bergauf, irgendwann war ich in einer abgehängten Gruppe und dann konnte ich nur noch ins Ziel fahren. Den Tag morgen versiche ich zu genießen, schließlich habe ich auch Geburtstag. Beim nächsten Sprint hoffe ich dann auch mal aufs Podium zu fahren.“

Michael Matthews (Jayco - AlUla / Etappen-10. / RSN): "Ich bin ein wenig überrascht um ehrlich zu sein, dass ich im Sprint der Gruppe Zweiter wurde. Das gestern war schwierig, weil Chris Harper ins Hintertreffen geriet und ich ihm half. Das hat mein Rennen beendet. Entweder hätte ich Dylan noch helfen können oder es sogar selbst probieren. Von dem her war das eine verpasste Gelegenheit. Aber das heute war eine Wiedergutmachung für mich. Heute war ein harter Tag, morgen werde ich am Swimmingpool liegen, wenn wir einen haben, entspannend und mit den Jungs Kaffee trinken."

Alex Aranburu (Movistar / Etappen-4. / Eurosport): “Ich bin enttäuscht. Ich hatte heute gute Beine, aber habe es nicht geschafft zu gewinnen. So sind Radrennen manchmal. Als Team haben wir heute einen guten Job gemacht. Leider hatte Oier Lazkano einen Platten. Wir hoffen, dass wir wieder unsere Chance bekommen werden. Es war den ganzen Tag sehr schnell und auch die Favoriten kamen uns hinterher, das hat es sehr kompliziert gemacht.“

Joao Almeida (UAE Team Emirates / Eurosport): “Vor den Sektoren war es sehr nervös, was zu erwarten war. Wir haben als Team einen sehr guten Job gemacht, Tadej war immer in guter Position. Wir gehen mit guter Moral in den Ruhetag.“

Jean-René Bernaudeau (TotalEnergies / sportlicher Leiter / Eurosport): "Wir sind sehr glücklich. Anthony Turgis ist ein Klassiker-Fahrer, heute war er herausragend. Die Organisatoren nehmen solche Etappen mit, auch das Kopfsteinpflaster, das war sehr gut für ihn. Nach dem Ruhetag geht es wieder in die Berge und dann werden wir weitersehen. Es war ein sehr harter Tag, aber ich mag Etappen wie diese, weil man unglaublich viel lernen kann"

Felix Gall (Decathlon - AG2R / via Team): "Es war die Etappe, vor der ich am meisten Respekt hatte, die sicher auch am Speziellsten ist. Schon nach dem zweiten Sektor war das Feld in mehrere Gruppen zerfallen und ich fand mich in einer von den hinteren Gruppen wieder. Meine Teamkollegen mussten schon arbeiten. Es war den ganzen Tag super nervös, ab dem Split war es schwierig, weil wir schon so viel investieren mussten. Im Finale war wieder ein Split und ohne meinen Teamkollegen wäre das anders ausgegagnen ist. Ich bin froh, dass die Favoriten auf den letzten Kilometern nachgelassen haben und freue mich auf den Ruhetag. Ich hoffe, dass ich die harte Arbeit meiner Teamkollegen in den nächsten Wochen in der Form eines Sieges zurückgeben kann."

Pavel Sivakov (UAE Team Emirates / Gesamtführender / Eurosport): "Heute wurde gefahren wie ein Eintages-Klassiker. Ich denke, ihr habt am Fernsehen ein ordentliches Spektakel sehen dürfen. Ich habe die Ausreißergruppe kontrolliert und auf Tadej geachtet. Das habe ich erledigt, so gut wie ich konnte und habe es dann ins Ziel ruhiger angehen lassen, um für die kommende Woche Energie zu sparen.“

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