Tour-Polster sorgt noch nicht für Entspannung

Pogacar muss Vingegaards starke Schlusswoche fürchten

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar muss Vingegaards starke Schlusswoche fürchten"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) wurde Zweiter des ersten Zeitfahrens der 111. Tour de France. | Foto: Cor Vos

05.07.2024  |  (rsn) - 4:4 stand es im direkten Vergleich bei Einzelzeitfahren der letzten vier Jahre zwischen Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike). Das letzte Aufeinandertreffen vor einem Jahr endete mit einem klaren Sieg für den Dänen, 1:38 Minuten nahm er damals seinen slowenischen Kontrahenten bei der Tour de France ab, am Tag darauf sorgte Pogacars Einbruch hinauf nach Courchevel für die klare Entscheidung in der Gesamtwertung.

Nach den 25,3 Kilometern der diesjährigen 7. Tour-Etappe konnten beide ein positives Resümee vom ersten Kampf gegen die Uhr ziehen. "Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber gegen Remco ist das immer schwierig. Zumindest konnte ich Zeit auf Primoz und Jonas sowie die anderen Jungs gutmachen, damit kann ich zufrieden sein", erklärte Pogacar in der Mixed-Zone. Mit Platz zwei in der Tageswertung verteidigte er das Maillot Jaune, allerdings liegt er jetzt nur noch 33 Sekunden vor Tagessieger Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step). Im Duell mit Vingegaard dagegen steht es jetzt 5:4 für Pogacar.

So wie in den Bergen sind sich der Slowene und der Däne auch im Kampf gegen die Uhr fast immer ebenbürtig. In gerade einmal zwei Zeitfahren konnte Pogacar mehr Sekunden auf seinen Gegner herausfahren als in Gevrey-Chambertin: 2022 bei Tirreno-Adriatico waren es 35 Sekunden, 2021 auf der 5. Etappe der Tour betrug das Polster 27 Sekunden.

"Ich würde sagen, dass es im Moment sehr eng zugeht, und für mich ist es besser, an der Spitze zu sein als zu jagen", stellte Pogacar fest. Die Rolle des Gejagten kennt er aus den letzten Jahren und vor allem sein überlegener Sieg beim Giro d'Italia wird dem 25-Jährigen zusätzliches Selbstvertrauen geben. Allerdings ist Pogacar klar, dass die Qualität seiner Gegner bei der Tour höher ist.

Vingegaard zuletzt im zweiten Zeitfahren immer besser als Pogacar

"Die schweren Etappen kommen erst gegen Ende und da werden wir schon sehr müde sein ", meinte Pogacar im Hinblick auf die vielen anstehenden Bergetappen, die ab dem Ende der zweiten Woche anstehen. Das könnte mit Blick in die Vergangenheit auch für Vingegaard sprechen, denn alle drei Tour-Zeitfahren der letzten drei Jahre, die in der dritten Woche angesiedelt waren, gingen an den Dänen.

2021 war er 25 Sekunden am vorletzten Tag schneller als Pogacar, 2022 waren es zwar nur acht, dafür holte er im Vorjahr auf der 16. Etappe gleich 1:38 Minuten heraus. Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt ist Vingegaard alles andere als der große Favorit in der Gesamtwertung, aber der frühe erste Tag in den Alpen und das Zeitfahren zeigten, dass er auch nicht allzu weit von seiner Topform entfernt ist, was viele Experten noch vor wenigen Wochen anzweifelten.

"Natürlich bin ich jetzt eine Minute und 15 Sekunden zurück, aber letztes Jahr habe ich am Ende der Tour auf zwei Etappen sieben Minuten und 30 Sekunden herausgeholt", wurde der zweimalige Toursieger im Jyllands-Posten, der größten dänischen Tageszeitung, zitiert.

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