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01.07.2024 | (rsn) – Lange passierte nichts, dann aber umso mehr. Die 3. Etappe der 111. Tour de France sah in Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) den ersten eritreischen Etappensieger ihrer Geschichte, nachdem ein Massensturz 2,4 Kilometer vor dem Ziel den Top-Favoriten auf den Tagessieg, Jasper Philipsen (Alepcin-Deceuninck), um seine Chancen brachte. Auch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Gelben Trikot, Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) in Weiß und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) wurden aufgehalten, kamen aber ohne Verletzungen davon und wurden zeitgleich mit Tagessieger Girmay gewertet.
Der 24-Jährige hatte nach 230,8 Kilometern zwischen Piacenza und Turin die Nase vor Fernando Gaviria (Movistar) und Arnaud De Lie (Lotto Dstny) vorn, die vor Mads Pedersen (Lidl – Trek) Zweiter und Dritter wurden. Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) landete als bester Deutscher auf Rang sechs. Auch Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) hatte sich am Sturz vorbei manövriert, konnte bei seinem ersten Tour-Sprint aber dennoch nicht vorn eingreifen und wurde 15.
Zuvor musste die längste Etappe der Rundfahrt ohne den klassischen Verlauf auskommen. Keine – ernstgemeinten – Ausreißversuche, keine Spitzengruppe. Schonung war nach dem schweren Tour-Auftakt angesagt, der sich auf der 4. Etappe mit der Fahrt über den Col du Galibier und dem Wechsel nach Frankreich direkt fortsetzt. Erst 66 Kilometer vor dem Ziel ging Fabien Grellier (TotalEnergies) ein Solo an, dass ihm zumindest die Ehrung als kämpferischsten Fahrer sicherte. Lange vor dem Finale war er aber wieder Teil des ansonsten fast dauerhaft geschlossen fahrenden Feldes.
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So wie Girmay, für den in Turin allerhand glückliche Umstände zusammenkamen, nachdem nicht alle Sprinter in den Kampf um den Tagessieg eingreifen konnten. “Normalerweise wäre es der Plan gewesen, den Sprint für Gerben Thijssen zu fahren. Aber auf dem letzten Kilometer haben wir uns verloren und dann habe ich es selbst versucht. Es war einfach unglaublich“, so Girmay, der im Siegerinterview in Tränen ausbrach.
Der Afrikaner, der vor zwei Jahren beim Giro d’Italia seine erste Etappe bei einer Grand Tour gewinnen konnte, wurde in seinen Worten episch und holte weit aus. “Zuerst muss ich mich bei Gott für alles bedanken, für die Kraft und Unterstützung, die er mir gegeben hat. Als ich mit dem Radfahren begann, habe ich mich gar nicht getraut, daran zu denken, jemals bei einer Tour de France dabei zu sein. Ich möchte mich bei meiner Familie, meiner Frau, bei allen Eritreern und Afrikanern bedanken. Wir können stolz auf uns sein. Wir sind nun wirklich Teil der größten Rennen im Radsport. Jetzt ist unser Moment, unsere Zeit.“
Während Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) sowohl sein Grünes als auch das Bergtrikot verteidigen konnte, gibt es in der Gesamtwertung einen Wechsel an der Spitze. Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) ist der neue Mann in Gelb. Er hatte es als einziger aus dem zeitgleichen Spitzenquartett in die vorderste Gruppe nach dem Massensprint geschafft. Er wurde 14. und steht dadurch in der Addition aller Tagesergebnisse besser da als Pogacar, der darüber aber nicht besonders traurig sein dürfte. Evenepoel bleibt Führender der Nachwuchswertung.
Bei deutlich angenehmeren Temperaturen als an den Vortagen mit 25 Grad am Start in Piacenza setzten sich 175 Fahrer in Bewegung. Bis sie wirklich ein Rennen fuhren, sollte es aber eine ganze Weile dauern. Nachdem sechs Kilometer lang keiner auch nur die Anstalten gemacht hatte, eine Attacke zu starten, erbarmten sich Abrahamsen im Grünen Trikot und sein Uno-X-Teamkollege Johannes Kulset, jüngster Starter der Tour in diesem Jahr, und arbeiteten anderthalb Minuten heraus.
Allerdings meinten es die beiden Norweger keineswegs ernst, machten ihre Späße mit den Zuschauern und stellten sich schließlich an den Straßenrand, um sich wieder einholen zu lassen. In Summe war das kein gutes Bild, aber 218 Kilometer vor dem Ziel war es bereinigt. Danach schickten die Sprinterteams zwar allesamt einen Helfer an die Spitze des Feldes, aber schneller wurde es damit auch nicht.
Das Streckenprofil der 3. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter
Auf den nächsten Kilometern passierte weiter lange nichts. Es bildete sich keine Gruppe, auch das Tempo ging nur marginal nach oben. Die erste Bergwertung nach 70 Kilometern in Tortona (4. Kategorie) - zu Ehren Fausto Coppis ausgetragen, der hier im Alter von 40 Jahren an Malaria verstarb - erreichte das Feld geschlossen eine Viertelstunde nach dem langsamsten geplanten Schnitt. Abrahamsen, auch Führender in der Bergwertung, sicherte sich den einzigen Punkt.
Auch am Zwischensprint nach 94 Kilometern blieb alles verhalten. Pedersen räumte die 20 Zähler vor Philipsen (17) und Bryan Coquard (Cofidis, 15) ab, ohne seine kompletten Fähigkeiten aufbieten zu müssen und wahrte somit zumindest in der Theorie die Chance, am Ende des Tages mit einem Sieg Grün zu übernehmen.
Nach 156 Kilometern stand die zweite Bergwertung des Tages (4. Kategorie) auf dem Plan. Dieses Mal kam dem Norweger Matteo Sobrero (Red Bull – Bora – hansgrohe) aber in die Quere. Der Italiener räumte den Punkt ab. Kurz nach der Wertung gab es dann doch noch eine echte Attacke. Grellier nahm die Beine in die Hand und fuhr bis zu einer knappen Minute Vorsprung heraus, die er auch über die letzte Bergwertung (4. Kategorie) des Tages knapp 50 Kilometer vor dem Ziel rettete.
Mit noch 28 zu fahrenden Kilometern wurde der Franzose gestellt, denn das Feld hatte nun deutlich Fahrt aufgenommen und nahezu wieder den mittleren errechneten Schnitt von 41 km/h erreicht. Das Tempo steigerte sich weiter, was die ersten Stürze provozierte. Zunächst erwischte es Casper Pedersen (Soudal – Quick Step), später auch Bruno Armirail (Decathlon – AG2R La Mondiale). Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) musste mit Defekt im Finale passen.
2,4 Kilometer vor dem Ziel krachte es dann aber richtig. Ein Massensturz auf der rechten Fahrbahnseite einer langen Geraden riss das Feld komplett auseinander. Pogacar, Evenepoel und Vingegaard wurden aufgehalten und kamen – zeitgleich mit allen anderen gewertet – in späteren Gruppen ins Ziel. Auch Philipsen und Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) konnten nicht in den Kampf um den Tagessieg eingreifen. Ansonsten hatten sich die Sprinter weitestgehend schadlos gehalten und kamen gemeinsam auf die Zielgerade. Dort war Pedersen dann etwas zu früh im Wind, um sich der Konkurrenz hinter ihm bis zum Strich zu erwehren. Girmay zog innen an der Bande an ihm vorbei, auch De Lie wählte diese Spur und machte damit den Weg für Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) zu. Links von Pedersen kam Gaviria mit hoher Endgeschwindigkeit, konnte Girmay aber nicht mehr abfangen.
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