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30.06.2024 | (rsn) - Die Tour de France wartet bei ihrer 111. Auflage ohnehin schon mit Kuriositäten auf: erster Grand Départ in Italien, kein Finale in Paris. Am Montag könnte auf der 3. Etappe in Turin ein weiteres Novum im Kampf ums Gelbe Trikot hinzukommen.
Sogar wenn die vier zeitgleich an der Spitze der Gesamtwertung liegenden Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Remco Evenepoel (Soudal - QuickStep), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Richard Carapaz (EF Education First - EasyPost) gemeinsam ankommen, kann die Führung wechseln.
Das Reglement ist da eindeutig:
1. Die Führung übernimmt der Zeitschnellste
2. Sind einer oder mehrere zeitgleich, entscheiden die Zahlen hinterm Komma aus den Zeitfahren
3. Da es aber in dieser Austragung noch keinen Kampf gegen die Uhr gab, werden die Einzelplatzierungen der Etappen addiert. Der mit der geringsten Summe übernimmt Gelb. Und
4. Sollten auch dann noch zwei Fahrer gleichauf liegen, führt derjenige, der auf der letzten Etappe besser platziert war.
Nach zwei Tagen führt daher Pogacar, der zum Auftakt Vierter und im Finale der 2. Etappe 14. geworden war. Evenepoel kommt in der Summe (12. + 8.) auf 20, Vingegaard (16. + 13.) auf 29 und Carapaz (22. + 10.) auf 32. Das heißt, würde Evenepoel die 3. Etappe am Montag zwei Plätze besser als Pogacar abschließen, wäre er der neue Mann in Gelb. Entsprechendes gilt für die beiden anderen.
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Wäre der dritte Tagesabschnitt dieser Tour eine Bergankunft, würde es mit größerer Sicherheit Zeitunterschiede geben. Da aber alle in Turin einen Sprint Royal erwarten, dürfte das Führungsquartett wieder gemeinsam die Ziellinie erreichen und in derselben Sekunde gewertet werden.
Die Frage ist also: Wer sprintet von ihnen um Gelb? Mischt Pogacar mit, der allem Anschein nach den Platz an der Sonne noch nicht will, der für ihn jeden Tag eine Pressekonferenz und zusätzliche Interviewpflichten bedeutet? Verzichtet Vingegaard aus den gleichen Gründen? Und nutzen das Evenepoel und Carapaz aus, die beide heiß auf Gelb sind, weil sie es noch nie trugen?
So soll Pogacar nach seiner Attacke im San-Luca-Anstieg nachgelassen haben, um den Belgier und den Ecuadorianer wieder aufschließen zu lassen. Wie cyclingnews.com vermutet, haben sich Pogacar und Evenepoel, die sich beide sehr schätzen, schon darüber ausgetauscht. Nach dem Zieleinlauf sprachen beide miteinander, wobei der Slowene angeblich wissen wollte, wer denn nun Gelb habe und auch gesagt haben soll, dass er beim Ausrollen der Gruppe vor dem Zielstrich noch versucht hätte, eine Lücke zu lassen, um eine Sekunde herzuschenken. Tatsächlich zog er als einziger der Gruppe nicht bis zur Linie durch.
Nach den Siegerzeremonien gab Evenepoel, der das Weiße Trikot des besten Jungprofis übernahm, zu: "Pogacar war mit dem Gelben Trikot nicht sehr zufrieden. Vor allem hatte er nicht die Absicht, es in den ersten Tagen zu übernehmen."
Offiziell feierte Pogacar aber sein 22. Gelbes Trikot seiner Karriere: "Es war eine gute Etappe. Ich habe Gas gegeben. Nun fühlt es sich gut an, wieder in Gelb zu sein. Letztes Jahr war ich so nah dran und habe es verpasst. Es ist gut, in Gelb zu sein, auch wenn das wenig Spielraum lässt. So ist es doch eine Bestätigung, dass ich stark bin."
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