Mäders tragischer Tod, Martin fast mit Gesamtsieg

Tour de Suisse im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Tour de Suisse im Rückblick: Die letzten zehn Jahre"
Tony Martin 2014 bei der Tour de Suisse | Foto: Cor Vos

07.06.2024  |  (rsn) - Neben dem Critérium du Dauphiné ist die Tour de Suisse die zweite wichtige Vorbereitungsrundfahrt auf die Tour de France. Waren die Topfahrer zumeist in Frankreich unterwegs, bot sich in der Schweiz häufig die Chance für die zweite Riege, um ins Rampenlicht zu fahren. radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Jahre zurück

78. Tour de Suisse 2014: Rui Costa
Bei der 78. Austragung war Tony Martin (Omega Pharma - Quick-Step) bis zum Schlusstag auf Gesamtsieg-Kurs. Auf die Schlussetappe nahm der Deutsche 51 Sekunden Vorsprung auf Tom Dumoulin (Giant - Shimano) und 1:05 Minuten auf Rui Costa (Lampre - Merida) mit. Doch bei der schweren Bergankunft in Saas-Fee hatte Martin keine Chance gegen die Konkurrenz und fiel noch auf Platz vier zurück.

Dagegen sicherte sich Costa mit dem Tagessieg auch die Gesamtwertung, in der er am Ende 33 Sekunden Vorsprung auf Mathias Frank (IAM) und 50 Sekunden Vorsprung auf Bauke Mollema (Belkin) aufwies.

Martin hatte bereits das Auftaktzeitfahren gewonnen und mit seinem Sieg im langen Einzelzeitfahren auf der 7. Etappe seine Führung nochmals ausgebaut, doch der Vorsprung reichte nicht, um die Rundfahrt zu gewinnen. Dagegen errang Björn Thurau (Europcar) den Sieg in der Bergwertung.

Zur Sonderseite

79. Tour de Suisse 2015: Simon Spilak
Die 79. Austragung ging an den Schweiz-Experten Simon Spilak (Katusha). Der Slowene, der 2010 bereits die Tour de Romandie gewonnen hatte, siegte am Ende mit fünf Sekunden Vorsprung auf Geraint Thomas (Sky) und 19 Sekunden Vorsprung auf Tom Dumoulin (Giant - Alpecin).

Spilak konnte im abschließenden Einzelzeitfahren von Bern noch zwei Plätze im Klassement gutmachen, während der als Gesamtführender in den Kampf gegen die Uhr gegangene Thibaut Pinot (FDJ) noch auf Platz vier zurückfiel. Pinot hatte zuvor die 237 Kilometer lange Mammutetappe mit Ziel am Rettenbachgletscher in Österreich am fünften Tag der Rundfahrt gewonnen und die Gesamtführung übernommen. Doch sein Vorsprung war im abschließenden Zeitfahren nicht groß genug, um den Gesamtsieg zu erringen.

Zur Sonderseite

80. Tour de Suisse 2016: Miguel Angel Lopez
Zum 80. Jubiläum gab es einen kolumbianischen Gesamtsieg. Miguel Angel Lopez (Astana) hatte am Ende zwölf Sekunden Vorsprung auf den Spanier Ion Izagirre (Movistar) und 18 auf den Franzosen Warren Barguil (Giant - Alpecin).

Lopez hatte im hügeligen Einzelzeitfahren von Davos mit seinem Sieg am Vorschlusstag die Gesamtführung übernommen und auf der auf 58 Kilometer verkürzten Schlussetappe sein Führungstrikot verteidigt. Für einen Schweizer Heimsieg sorgte Fabian Cancellara (Trek - Segafredo), der das Auftaktzeitfahren gewann.

Zur Sonderseite

81. Tour de Suisse 2017: Simon Spilak
Nach 2015 konnte Simon Spilak (Katusha - Alpecin) seinen zweiten Gesamtsieg erringen. Dieses Mal hatte der Slowene 48 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Damiano Caruso (BMC) und 1:08 Minuten auf den Niederländer Steven Kruijswijk (LottoNL - Jumbo).

Spilak hatte die Gesamtführung mit seinem Solosieg auf der 7. Etappe mit Ziel in Sölden übernommen und an den beiden letzten Tagen keine Probleme, seine Spitzenposition zu verteidigen. Für das beste deutsche Ergebnis hatte John Degenkolb (Trek - Segafredo) mit einem dritten Platz auf der 3. Etappe gesorgt.

Zur Sonderseite

82. Tour de Suisse 2018: Richie Porte
Bei der 82. Austragung hatte Richie Porte (BMC) allen Grund zur Freude. Der Australier feierte einen souveränen Gesamtsieg mit 1:02 Minuten Vorsprung auf den Dänen Jakob Fuglsang (Astana), Platz dring ging an den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar), der 1:12 Minuten Rückstand aufwies.

Porte hatte den Grundstein zum Sieg schon am ersten Tag gelegt, als er mit seinem BMC-Team das Mannschaftszeitfahren gewann. Da Stefan Küng als erster der BMC-Equipe den Zielstrich überquerte, durfte sich der Eidgenosse zunächst das Führungstrikot überstreifen. Porte übernahm es schließlich auf der 5. Etappe und verteidigte es bis zum Schlusstag. An diesem gewann Küng auch noch das lange Einzelzeitfahren und sorgte somit für einen perfekten BMC-Ausgang.

Zur Sonderseite

83. Tour de Suisse 2019: Egan Bernal
Fuhren die späteren Tour-Sieger in der Vergangenheit stets das Critérium du Dauphiné, so erwies sich 2019 die Tour de Suisse als das bessere Vorbereitungsrennen. Denn Egan Bernal (Ineos) sicherte sich in der Schweiz den Gesamtsieg und konnte sich dann wenige Wochen später auch über den Tourerfolg freuen.

Im Endklassement hatte Bernal 19 Sekunden Vorsprung auf Rohan Dennis (Bahrain Merida) und deutliche 3:04 Minuten auf den Österreicher Patrick Konrad (Bora - hansgrohe), der Rang drei belegte. Den Grundstein zum Sieg hatte Bernal mit seinem Soloerfolg hinauf zum St. Gotthard auf der 7. Etappe gelegt, an deren Ende er auch die Gesamtführung übernahm.

Zur Sonderseite

Tour de Suisse 2020: Absage wegen Corona-Pandemie

84. Tour de Suisse 2021: Richard Carapaz
Am Ende der 84. Austragung hatte Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) das beste Ende für sich. Der Ecuadorianer hatte 17 Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer Rigoberto Uran (EF Education - Nippo) und 1:15 auf den Dänen Jakob Fuglsang (Astana - Premier Tech). Maximilian Schachmann fehlten als bestem Deutschen auf Rang vier gerade einmal vier Sekunden zum Podium.

Den Auftakt der dieses Mal nur acht Etappen umfassenden Rundfahrt dominierten die Schweizer. Stefan Küng (Groupama - FDJ) gewann das Auftaktzeitfahren vor seinem Landsmann Stefan Bissegger (EF Education - Nippo). Am zweiten Tag musste sich Schachmann nach einem starken Finale nur Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) geschlagen geben. Für einen weiteren Sieg der Eidgenossen siegte indes Bissegger, der die 4. Etappe aus einer Ausreißergruppe heraus gewann. Carapaz übernahm schließlich mit seinem Sieg bei der Bergankunft in Leukerbad am fünften Tag der Rundfahrt die Gesamtführung.

Zur Sonderseite

85. Tour de Suisse 2022: Geraint Thomas
Bei der 85. Austragung konnte Ineos Grenadiers durch Geraint Thomas den dritten Gesamtsieg in Folge einfahren. Der Brite hatte nach acht Etappen deutliche 1:12 Minuten Vorsprung auf den Kolumbianer Sergio Higuita (Bora - hansgrohe) und 1:16 auf den Dänen Jakob Fuglsang (Israel - Premier Tech).

Den Gesamtsieg sicherte sich Thomas durch ein starkes Abschlusszeitfahren. In dieses war der Ineos-Kapitän noch mit zwei Sekunden Rückstand auf Higuita gegangen, der seinerseits auf der 7. Etappe die Gesamtführung von Fuglsang übernommen hatte. Die Rundfahrt begann mit einem zweiten Etappenplatz von Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe).

Auf der 5. Etappe hatte sein russischer Teamkollege Alexander Vlasov die Führung übernommen, allerdings musste dieser am Tag darauf wegen eines positiven Corona-Tests aussteigen. Am gleichen Tag feierte Nico Denz (DSM) bei der Bergankunft in Moosalp einen Ausreißercoup.

Zur Sonderseite

86. Tour de Suisse 2023: Mattias Skjelmose
Die 86. Austragung war überschattet vom tragischen Tod von Gino Mäder (Bahrain - Victorious), der auf der 6. Etappe auf einer Abfahrt stürzte und kurz darauf seinen schweren Verletzungen erlagt. Die Etappe am Tag darauf wurde neutralisiert gefahren.

Sportlich stand die Tour de Suisse im Zeichen der jungen Wilden. So gewann der damals 22-jährige Dänae Mattias Skjelmose (Trek - Segafredo) mit neun Sekunden Vorsprung auf den zwei Jahre jüngeren Juan Ayuso (UAE Team Emirates), während der 23-jährige Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) mit 45 Sekunden Rückstand das Podium komplettierte.

Im Auftaktzeitfahren von Einsiedln war Stefan Küng (Groupama - FDJ) siegreich, Skjelmose übernahm vom Schweizer durch seinen Sieg auf der 3. Etappe die Gesamtführung. An diesem Tag wurde der Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen) Zweiter. Auf der nachfolgenden Etappe sicherte sich Gall sogar den Tagessieg und stürmte an die Spitze der Gesamtwertung. Am Tag darauf holte sich Skjelmose die Spitzenplatzierung im Klassement aber wieder zurück und verteidigte sie bis zum Schluss,

Zur Sonderseite

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2024Gall setzte wichtige Reize, um in Topform zu kommen

(rsn) – Mit seinem Etappensieg und einem Tag im Gelben Trikot ging bei der letztjährigen Tour de Suisse der Stern von Felix Gall (Decathlon - AG2R La Mondiale) so richtig auf. Zwar konnte der Ostt

16.06.2024Riccitellos Ziel: “Podiums-Kandidat bei den Grand Tours“

(rsn) - Schneller als Tom Pidcock, schneller als Egan Bernal (beide Ineos Grenadiers), schneller als Enric Mas (Movistar), schneller als viele Stars – Vierter in der Tageswertung, Fünfter in der Ge

16.06.2024Adam Yates zieht sich fünf Jahre alten Tirreno-Stachel

(rsn) – Joao Almeida (UAE Team Emirates) hat das abschließende Bergzeitfahren der Tour de Suisse (2.UWT) für sich entschieden, den Gesamtsieg aber sicherte sich sein Teamkollege Adam Yates, der au

16.06.2024Yates und Almeida: Teamkollegen und Gegner auf Augenhöhe

(rsn) - Das sieht man nicht alle Tage. Ungeniert beharken sich die beiden UAE-Emirates-Profis Joao Almeida und Adam Yates seit drei Etappen um den Gesamtsieg bei der bei der 87. Tour de Suisse. UngewÃ

15.06.2024Almeida gönnt Adam Yates ein weiteres Erfolgserlebnis

(rsn) – UAE Team Emirates hat auch die 7. Etappe der 87. Tour de Suisse dominiert. Nach 118 Kilometern mit Start und Ziel in Villars-sur-Ollon, auf denen zumeist Ineos Grenadiers das Peloton anführ

14.06.2024Almeida schüttelt auf verkürzter Etappe seinen Kapitän Yates ab

(rsn) – UAE Team Emirates hat auf der auf 42 Kilometer verkürzten 6. Etappe der 87. Tour de Suisse (2.UWT) von Ulrichen nach Blatten den nächsten Doppelerfolg gefeiert. Auf den letzten 300 Metern

14.06.2024Kletter-Festival mit Entscheidungen gleich zu Beginn

(rsn) – Wenn am Wochenende die Tour de Suisse der Männer in Villars-sur-Ollon zu Ende geht, beginnt die der Frauen. Vier Tage dauert die Tour de Suisse Women (2.WWT) in diesem Jahr, und anders als

13.06.2024Adam Yates und Almeida spielen in Cari mit der Konkurrenz

(rsn) – Auch ohne Superstar Tadej Pogacar dominiert UAE Team Emirates in der Schweiz das Geschehen. Auf der 5. Etappe der Tour de Suisse zeigte auch die zweite Reihe, dass sie der Konkurrenz auch oh

13.06.2024Buchmann erfolgreich an Hüfte und Schlüsselbein operiert

(rsn) – Emanuel Buchmann ist nach seinem Sturz im Finale der 2. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) erfolgreich an seiner Hüfte und dem Schlüsselbein operiert worden. Das teilte sein Team Bora – h

13.06.2024Skjelmose hat die Titelverteidigung noch lange nicht abgeschrieben

(rsn) – Die erste Bergetappe der 87. Tour de Suisse hat wie erwartet dem Klassement deutliche Konturen gegeben. Als stärkster unter den Favoriten erwies sich Adam Yates (UAE Team Emirates), der als

13.06.2024EF-Duo Bettiol und Carapaz muss bei Tour de Suisse aussteigen

(rsn) – Ohne seine beiden Kapitäne Richard Carapaz und Alberto Bettiol wird EF Education – EasyPost die zweite Hälfte der Tour de Suisse (2.UWT) bestreiten müssen. Wie der US-Rennstall auf X (v

12.06.2024Traeen landet Ausreißercoup am Gotthardpass

(rsn) – Der Gotthardpass ist in norwegischer Hand. Torstein Traeen (Bahrain Victorious) hat die 4. Etappe der Tour de Suisse auf 2.100 Metern Höhe für sich entschieden und den ersten Sieg als Prof

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine