RSNplusWomen´s WorldTeams 2024: AG Insurance – Soudal

Talentschmiede mit weniger Familienbande in die WorldTour

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Talentschmiede mit weniger Familienbande in die WorldTour "
Das Team AG Insurance - Soudal im Team-Trainingslager im spanischen Calpe. | Foto: Wout Beel / AG Insurance - Soudal

07.01.2024  |  (rsn) – 2019 gegründet, war dieser Rennstall, der von Ex-Profi Servais Knaven und seiner Frau Natascha den Ouden geführt wird, zunächst in erster Linie eine Talentschmiede. Zur Saison 2023 bekam man Unterstützung von Patrick Lefevere und der Struktur des Soudal – Quick-Step-Männerteams. Allerdings ist AG Insurance – Soudal weiterhin nicht das offizielle Frauen-Team von Lefevere, sondern ein eigenständiger Rennstall, der neben der Profiabteilung auch ein U23- und eine Juniorinnenteam hat. 2024 fahren die Profis erstmals mit WWT-Lizenz.

Die Motivation hinter der Nachwuchsförderung liegt auf der Hand: Knaven, der für das Sportliche verantwortlich ist, und den Ouden, die Management-Aufgaben schultert, ebneten so den Weg ihrer drei Töchter Britt, Senne und Mirre in Richtung Profiradsport. Allerdings haben Britt und Senne Knaven ihre Karrieren im Herbst beendet, einzig die Jüngste, die 19-jährige Mirre Knaven, fährt weiter Rennen. Sie gehört aber dem U23-Team an.

In der Profi-Mannschaft gibt es 2024, abgesehen vom Aufstieg in die WorldTour, nur kleine Änderungen: Vier Abgängen, darunter Sprinterin Lotta Henttala (zu EF Education – Cannondale) und die deutsche Allrounderin Romy Kasper (zu Human Powered Health) stehen drei Neuzugänge gegenüber: Julie Van de Velde aus Belgien, die Australierin Sarah Gigante und Kimberley Le Court aus Mauritius. ___STEADY_PAYWALL___

Die wichtigste Leistungsträgerin ist weiterhin die südafrikanische Klettererin Ashleigh Moolman-Pasio. Die ehemalige eSports-Weltmeisterin und zweimalige Giro-Zweite ist zwar bereits 38 Jahre alt, gilt aber immer noch als Mitfavoritin, wenn es bergauf geht – sowohl an langen Anstiegen als auch an kurzen, steilen Rampen. Bergauf stark ist auch die Belgierin Justine Ghekiere, die 2023 die Valencia-Rundfahrt gewann.

Ashleigh Moolman-Pasio ist die klare Leaderin bei AG Insurance – Soudal. | Foto: Cor Vos

Außerdem sind mit der Neuseeländerin Ally Wollaston (22), der Italienerin Gaia Masetti (22), der Schwedin Juli Borgström (22), der Belgierin Marthe Goossens (21) sowie den Niederländerinnen Maud Rijnbeek (21) und Ilse Pluimers (21), die im September in Drenthe U23-Europameisterin wurde, einige sehr vielversprechende Talente für unterschiedlichste Terrains an Bord.

Der Top-Transfer 2024: Sarah Gigante

Schon in ihrem ersten Eliterennen sorgte Gigante im Januar 2019 für Furore: Die gerade 18-Jährige gewann auf Anhieb die Australischen Meisterschaften und galt fortan als großes Talent. Doch so richtig entfalten konnte sie das bisher nicht: 2020 kostete sie die Corona-Pandemie ihre erste Profisaison beinahe komplett und ab 2021 stoppten sie mehrere Verletzungen: Schlüsselbeinbruch beim Flèche Wallonne 2021, Herzprobleme nach den Olympischen Spielen in Tokio, eine Gehirnerschütterung bei der Baskenland-Rundfahrt 2022 nur drei Tage nach ihrem ersten Sieg in Europa, beim schweren baskischen Eintagesrennen Emakumeen Nafarroako Classic (1.1) und dann schließlich eine fast einjährige Pause wegen weiterer gesundheitlicher Probleme von Sommer 2022 bis Sommer 2023.

Lediglich 49 Renntage in vier Saisons sind die Bilanz der Australierin, deren Potenzial aber weiter unbezweifelt bleibt, was sie zu einem sehr interessanten Transfer für AG Insurance macht, wenn Gigante einmal vom Pech verschont bleibt.

Sarah Gigante hofft, ihre jahrelange Pechsträhne im neuen Team 2024 endlich hinter sich zu lassen. | Foto: Cor Vos

Interessant ist außerdem auch die Verpflichtung von Van de Velde, die vor allem in bergigen Rennen aufzeigen konnte. 2023 etwa fuhr sie bei der UAE Tour Women am schweren Jebel Hafeet schon in die Top Ten.

Im Fokus: Ally Wollaston

Die 22-jährige Neuseeländerin fährt zweigleisig: Einerseits hat sie die Olympischen Spiele im Sommer in Paris fest im Blick, weil sie mit dem Verfolgungsvierer dort zu den Medaillenkandidatinnen gehört – immerhin holte Neuseeland 2023 in Glasgow WM-Silber. Andererseits ist die Einerverfolgungs-Juniorenweltmeisterin von 2019 aber auch auf der Straße auf dem Sprung in die Weltspitze der Sprinterinnen.

2023 gewann Wollaston das Kriterium Schwalbe Classic am Tag vor der Tour Down Under in Adelaide, im Mai entschied sie das Festival Elsy Jacobs (2.Pro) in Luxemburg für sich und erspurtete zwei Top-5-Ergebnisse auf Giro-Etappen. In Olbia wurde sie Dritte hinter Chiara Consonni und Marianne Vos, aber vor Chloe Dygert. Beeindruckend war aber vor allem Platz fünf in Sassari, wo es im Finale bergauf ging und um Wollaston herum hauptsächlich starke Bergfahrerinnen waren.

Ally Wollaston startete bei der Tour Down Under 2023 mit einem Paukenschlag ins Jahr. | Foto: Cor Vos

Das Aufgebot:
Mireia Benito (Spanien / 26), Maaike Boogaard (Niederlande / 25), Julia Borgström (Schweden / 22), Justine Ghekiere (Belgien / 27), Sarah Gigante (Australien / 23), Marthe Goossens (Belgien / 21), Kimberley Le Court (Mauritius / 27), Anya Louw (Australien / 23), Gaia Masetti (Italien / 22), Ashleigh Moolman-Pasio (Südafrika / 38), Ilse Pluimers (Niederlande / 21), Maud Rijnbeek (Niederlande / 21), Julie Van de Velde (Belgien / 30), Ally Wollaston (Neuseeland / 22)

Davon Neuzugänge:
Kimberley Le Court (ohne Team 2023), Sarah Gigante (von Movistar), Julie Van de Velde (von Fenix – Deceuninck)

Teamleitung:
Manager: Natascha den Ouden
Sportdirektor: Servais Knaven
Sportliche Leiter: Jolien D'Hoore, Christian Kos, Marco Aerts

Material:
Rahmenhersteller: Specialized
Gruppe: Shimano
Laufräder: Roval
Reifen: Specialized
Trikot: Castelli
Helm: Specialized

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.02.2024Mit italienischem Kern schnell zum Top-Team gewachsen

(rsn) – Erst zwei Jahre ist das UAE Team ADQ alt. Zur Saison 2022 übernahm man die Lizenz des italienischen Traditions-Rennstalls Alé Cipollini. Seither hat die Mannschaft ihren Sitz im schweizeri

07.02.2024Unter neuer Führung mit vielen Talenten zu mehr Erfolg?

(rsn) – Erst seit drei Jahren gibt es die Frauen-Formation des großen niederländischen Rennstalls, der inzwischen unter dem Namen Visma – Lease a Bike unterwegs ist. Von daher ist es kein Wunder

06.02.2024Norwegisches Förderprojekt mit Potenzial nun auch am Berg

(rsn) – 2022 erst gegründet, tritt das Frauenteam des norwegischen Uno-X-Rennstalls im Women´s WorldTour-Zirkus mit am professionellsten auf. Dabei versucht die seit Februar von Ex-Profi Thor Hush

05.02.2024Die Dominatorinnen des Pelotons - 2024 sogar noch stärker?

(rsn) – Die Dominatorinnen des Frauen-Pelotons: Seit 2016 führt der Rennstall aus Bunde bei Maastricht fast ununterbrochen die Weltrangliste an. Einzig in der verkürzten Corona-Saison 2020 holte T

02.02.2024Das kleinste Team muss auf Überraschungspotenzial hoffen

(rsn) – Das nicht nur in Sachen Kadergröße kleinste Team der Women´s WorldTour wurde 2018 gegründet und startete in seinen ersten vier Jahren unter russischer Flagge mit zunächst auch überwieg

01.02.2024Im Jahr 1 nach van Vleuten mehr Breite an der Spitze

(rsn) – Mit dem Karriereende von Annemiek van Vleuten ist im vergangenen Jahr eine Ära zu Ende gegangen - und ganz besonders betrifft das natürlich den Rennstall der Niederländerin: das spanische

31.01.2024Großer Umbruch und voller Fokus auf die Frauen

(rsn) – Seit 2013 verfügt der US-Rennstall aus Minneapolis, der bereits 2007 unter dem Namen Kelly Benefit Strategies gegründet wurde, über ein Frauenteam. 2016 wurde aus Kelly Benefit Strategies

30.01.2024Liv & AlUla versprechen rosige Zukunft - noch ist aber Gegenwart

(rsn) – Von seiner Gründung 2012 bis zum Ende der Saison 2020 gehörte das australische GreenEdge-Team stets zu den Top 6 der Welt. Als sich dann aber Annemiek van Vleuten in Richtung Movistar vera

29.01.2024Mit einer ganzen Armada an Teenies geht es auf SD-Worx-Jagd

(rsn) – Die Gründung der Frauen-Abteilung von Trek – Segafredo zur Saison 2019 war der größte Neueinstieg eines Rennstalls ins Peloton der letzten Jahre. Von Beginn an gehörte die Mannschaft z

25.01.2024Längst weit mehr als eine Fördermaßnahme für Cross-Asse

(rsn) – Zur Saison 2020 stellten Philip und Christof Roodhooft ihrem Männerteam um Mathieu van der Poel ein Frauen-Straßenteam an die Seite. Damals unter dem Namen Ciclismo Mundial gegründet, wol

24.01.2024Um Ludwig herum wächst ein Top-Team heran

(rsn) – Der französische Rennstall FDJ – Suez ist eines der traditionsreichsten Teams im Frauen-Peloton. Seit 2006 besteht die Equipe aus der Nähe von Poitiers im Nouvelle-Aquitaine und ab 2012

19.01.2024Extrem junge Truppe mit Leaderinnen für jedes Terrain

(rsn) – Kein noch bestehender Rennstall hat die Verzahnung von Männer- und Frauenradsport so früh so schön zur Schau gestellt wie das niederländische Team von Team-Manager Iwan Spekenbrink. Als

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

11.05.2025Begleitmotorrad entscheidet Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junioren

(rsn) – Der Brite Harry Hudson (Fensham Howes – MAS Design) und der Belgier Leander de Gendt (Cannibal Victorious) stürmten am Samstag bei der 4. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junior

11.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

11.05.2025Strong: “Ich wollte mit einem großen Sieg zurückschlagen“

(rsn) – Während Mads Pedersen (Lidl – Trek) sich beim 108. Giro d’Italia quasi mit Ansage den Etappensieg holte und damit das Rosa Trikot wieder in seinen Besitz brachte, konnte der Neuseeländ

11.05.2025Tronchon amüsiert sich bei seinem ersten Profisieg prächtig

(rsn) – Die Trikots waren mit Matsch bedeckt, trotzdem wird das Siegerfoto von Bastien Tronchon bei der 42. Tro-Bro Leon (1.Pro) am Sitz seiner Mannschaft Decathlon – AG2R sicher einen Ehrenplatz

11.05.2025Nach Plan: Pedersen tauscht in Vlore Ciclamino gegen Rosa

(rsn) – Mit seinem zweiten Tagessieg hat sich Mads Pedersen (Lidl – Trek) beim 108. Giro d’Italia das Rosa Trikot zurückgeholt. Der 29-jährige Däne setzte sich auf der 3. Etappe über 160 Kil

11.05.2025TotalEnergies angeblich kurz vor Einigung mit Ineos Grenadiers

(rsn) – Bereits im März wurde über einen möglichen Einstieg des französischen Energiekonzerns TotalEnergies beim britischen Ineos-Team berichtet. Wie die Londoner “Times“ nun schreibt, sei e

11.05.2025Brenner: “Habe schon höhere Ansprüche in Sachen Ergebnisse“

(rsn) - An den ersten beiden Tagen des 108. Giro d’Italia ließ es Marco Brenner (Tudor) nach eigenen Worten etwas ruhiger angehen. Aber schon die 3. Etappe mit einem Berg der 2. Kategorie könnte e

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Konrad: “Ziel ist, das Rosa Trikot zurückzuholen“

(rsn) – Trotz einer starken Leistung im ersten Zeitfahren musste Mads Pedersen (Lidl – Trek) auf der 2. Etappe des 108. Giro d’Italia sein Rosa Trikot an Primoz Roglic (Red Bull – Bora – han

11.05.2025Steinhauser startet vorsichtig in den Giro, damit alles gut geht

(rsn) - An den Giro d’Italia hat Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) sehr gute Erinnerungen. Im letzten Jahr gewann er dort die 17. Etappe, vor keinem Geringeren übrigens als dem spätere

11.05.2025Küstenblick mit Kletterchance

(rsn / ProCycling) – Zum Abschluss der albanischen Giro-Tage wartet eine Etappe, deren Ausgang so offen ist wie das Terrain abwechslungsreich. Verschiedene Szenarien sind möglich: Ein starker Ausre

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Erzgebirgs-Rundfahrt (BLM, GER)
  • Gent - Wevelgem U23 (1.2u, BEL)
  • Gran Premio Inudstrie del (1.2u, ITA)
  • Radsportfest Märwil (1.2, SUI)
  • Ringerike GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Tro-Bro Léon (1.Pro, FRA)