Israel-Teamchef reagiert auf Sitzpositions-Debatte

Adams über Froome: “Klingt das logisch? Klingt das glaubwürdig?“

Von Felix Mattis

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Chris Froome (Israel - Premier Tech) | Foto: Cor Vos

18.11.2023  |  (rsn) – Sylvan Adams, Besitzer des Teams Israel – Premier Tech, hat im englischsprachigen Podcast 'Radio Cycling' von den Radsport-Journalisten Peter Cossins, Chris Marshall-Bell und Jeremy Whittle auf Aussagen von Chris Froome reagiert, der vor knapp zwei Wochen erklärt hatte, dass seine Sitzposition bei Israel – Premier Tech stark von der früher beim Team Sky abweiche. Das habe er erst in diesem Sommer festgestellt und könne der Grund für Rückenprobleme sein, die er immer wieder im Verlauf von Etappenrennen bekomme, behauptete Froome gegenüber cyclingnews.com.

Adams nun äußerte starke Zweifel an der Theorie seines Fahrers mit Millionengage und zog sie regelrecht ins Lächerliche. "Ich muss fragen: Klingt es logisch, dass jemand, der sieben Grand Tours gewonnen hat, darunter vier Mal die Tour de France, dass so jemand jetzt sagt, dass seine Sattelposition um einen Zentimeter anders ist? Klingt das glaubwürdig von jemand, der nicht erst an den letzten Anstiegen von Rennen abgehängt wird, sondern schon an den früheren Anstiegen? Das zu beurteilen überlasse ich Chris' Fans und der Radsport-Öffentlichkeit."

Adams spielte damit darauf an, dass Radprofis normalerweise ein sehr gutes Gespür für ihre Sitzposition haben und kleinste Veränderungen sofort merken. Dass Froome einen Sitzpositions-Unterschied von einem ganzen Zentimeter erst nach zweieinhalb Jahren der Zusammenarbeit mit dem Performance-Team von Israel – Premier Tech gemerkt habe, als er nun im Sommer Vergleichsmessungen mit seinem alten Pinarello vom Team Sky vorgenommen habe, bezweifelt der Teamchef.

Als er gefragt wurde, wie er die sportlichen Perspektiven des Briten in der kommenden Saison und einen möglichen Tour-de-France-Start sehe, wurde Adams deutlich.

"Er kann über Sitzpositionen sprechen, bis die Kühe heimkehren"

"Aktuell habe ich keine Ergebnisse von Chris gesehen, die darauf hinweisen, dass er auf diesem Level ist. Aber er ist sehr entschlossen und wenn er in Rennen beweisen kann, dass er eine relevante Kraft sein kann – und da rede ich nicht vom Gewinnen einer Grand Tour oder dem Podium, sondern einfach davon, ein brauchbares Mitglied eines Grand-Tour-Teams zu sein. Wenn er das zeigen kann, dass er dieses Level hat. Dann hat er natürlich die gleichen Möglichkeiten, wie alle anderen Fahrer im Team", sagte der in Kanada lebende Israeli und fügte hinzu:

"Wenn er das Level nicht erreicht, dann kann er über Sitzpositionen sprechen, bis die Kühe heimkehren. Das wird ihm trotzdem keinen Platz in einem Grand-Tour-Team bringen. Seine Beine müssen sprechen. Es geht hier nicht um Kritik an Chris. Er ist ein großer Champion und noch immer der größte Rundfahrer seiner Generation. Aber wir können nicht heute schauen, was er vor zehn Jahren gemacht hat, wenn wir das Tour-Team für 2024 selektieren."

"Es gibt keine Kluft zwischen uns"

Adams hatte während der Tour de France bereits klare Worte gefunden, als er auf die Nichtnominierung von Froome für die Frankreich-Rundfahrt und dessen Reaktion darauf auf seinem YouTube-Kanal angesprochen worden war. Damals sagte der Teamchef, dass Froome sein Gehalt von mehreren Millionen Euro im Jahr sportlich nicht wert sei. Auch darauf nahm er im Radio Cycling-Podcast nun nochmal Bezug.

"Als ich zuletzt die Fragen zu ihm beantwortet habe, habe ich einfach offen und ehrlich meine Meinung gesagt. Ich denke, die Überschriften, die daraus entstanden sind, waren etwas überzogen", so Adams, der außerdem betonte, dass das Blatt zwischen ihm und Froome keineswegs zerrissen sei – trotz aller Deutlichkeiten in den öffentlichen Äußerungen: "Es gibt keine Kluft zwischen uns. Wir sprechen von Zeit zu Zeit miteinander, kommen gut klar und werden uns auch beim Teamcamp im Dezember wieder sehen."

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