RSNplusRSN-Rangliste, Platz 78

Ritzinger: Zwei Sekunden fehlten zum Zeitfahrtitel

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Ritzinger: Zwei Sekunden fehlten zum Zeitfahrtitel"
Felix Ritzinger (Felbermayr - Simplon Wels) | Foto: Reinhard Eisenbauer/RSW

16.11.2023  |  (rsn) – Nach fünf Jahren im Trikot der steirischen WSA-Mannschaft wechselte Felix Ritzinger zu Felbermayr - Simplon Wels. Der vielseitige Wiener, der früher auf dem Mountainbike unterwegs war, sich mittlerweile aber auch auf Straße, Bahn und im Gravel wohl fühlt, fügte sich gut in sein neues Team ein, auch wenn eigene Ergebnisse eher in den Hintergrund traten.

Ein Grund dafür war eine langwierige Verletzung. Bei Belgrad – Banjaluka 2022 zog sich Ritzinger einen komplizierten Handbruch zu. Erst im September, also fast eineinhalb Jahre nach dem Sturz, zeigte sich in einem Röntgenbild, dass die Verletzung verheilt ist. "Ich bin da lange drangehangen und war auch dadurch physisch nie auf dem Niveau wie davor", bilanzierte der 26-Jährige im Gespräch mit radsport-news.com und fügte an: "Die Vorbereitung war schwierig, da ich mich vor der Saison noch einer zweiten OP unterzogen habe und bis zum Neujahr nur auf der Rolle gefahren bin."

___STEADY_PAYWALL___

Trotzdem startete Ritzinger als Teil des österreichischen Bahnnationalteams schon früh in die Saison. Bei den Europameisterschaften in Grenchen war er gemeinsam mit Raphael Kokas im Madison im Einsatz. Das frisch zusammengestellte Duo erzielte den zehnten Platz, der wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation einbrachte.

Nach den ersten Straßeneinsätzen folgten für Ritzinger die Nations Cups in Ägypten und Kanada, wo er erneut mit Kokas und einmal mit Tim Wafler unterwegs war. Bei den Weltmeisterschaften in Glasgow war dann Maximilian Schmidbauer sein Partner. "Auf der Bahn ist wirklich viel weitergegangen", berichtete Ritzinger, der mit seinen Teamkollegen auf einem guten Kurs für das Olympiaticket liegt: "Die Ausgangsbasis ist gut, jetzt müssen wir dann im nächsten Jahr so weiterfahren. Wir waren bei den Nations Cups immer im Finale, bei der EM Zehnter und bei der WM Elfter. Darauf können wir sehr stolz sein."

2023 nicht auf dem höchsten Level

Doch die Einsätze mit dem Nationalteam waren mit seinem neuen Team nicht leicht zu koordinieren. "Die Doppelbelastung war weder für mich noch für sie leicht, aber es hat gut funktioniert", erinnerte sich der Wiener, der in dieser Saison vor allem auf der Straße ein wenig mit seinen Leistungsdaten haderte: "Im Nachhinein habe ich einfach gesehen, dass ich zu wenig Pause hatte. Die Frische hat zumeist gefehlt und darauf werde ich nächstes Jahr mehr achten."

Sein bestes Straßenergebnis gelang Ritzinger bei den Nationalen Zeitfahrmeisterschaften. Als Zweiter hinter Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) egalisierte er sein bestes Ergebnis von 2021. Doch diesmal fehlten ihm gerade einmal zwei Sekunden auf den Titel. "Ich war nicht auf meinem höchsten Level und war eigentlich positiv überrascht von meiner Leistung, aber am Ende waren die zwei Sekunden schon auch schmerzvoll. Aber der Sport ist kein Wunschkonzert und mehr war einfach nicht drinnen", blickte er zurück.

Nach seinem Wechsel von WSA KTM Graz zu Felbermayr – Simplon Wels war Felix Ritzinger nicht nur auf Bahn und Straße, sondern auch bei Gravel-Rennen unterwegs. | Foto: Reinhard Eisenbauer/RSW

Auf die Titelkämpfe folgte die Österreich Rundfahrt, die Ritzinger nach der dreijährigen Pause des Etappenrennens zum zweiten Mal in seiner Karriere in Angriff nahm. Mit zwei Tagen in den Fluchtgruppen zeigte er sich sehr offensiv, wurde sogar Siebter der Punktewertung. "Ich wollte unbedingt in die Gruppen, weil das Rennen richtig cool ist. Nicht oft hast du die Möglichkeit eine große Rundfahrt in deiner Heimat zu fahren", berichtete Ritzinger, der gleich am ersten Tag die Auszeichnung für den Aktivsten Fahrer bekam.

In Glasgow ein Tag zum Vergessen

Ein paar Wochen nach der Tour absolvierte er mit seiner Mannschaft zwei der Visegrad-Eintagesrennen. Beim ersten Stopp in Polen mischte sich Ritzinger erneut unter die Ausreißer, hatte dann aber Pech, als einige Sprinter sich auf einer Windkante vom Feld davonschlichen und die Gruppe des Österreichers noch stellte, der dann im Spurt keine Chance mehr auf den Tagessieg hatte. Auf Rang acht in Polen folgte dann der 31. Platz in Tschechien.

Seinen nächsten Einsatz hatte er bei den Weltmeisterschaften in Glasgow, wo er zunächst Elfter im Madison wurde und dann im Einzelzeitfahren auf der Straße Rang 51 belegte. Dabei lief seine dritte Teilnahme in dieser Disziplin alles andere als nach Wunsch. "Ich hatte gleich zu Beginn einen Defekt und dann habe ich mich noch auf die Schnauze gelegt", war Ritzinger alles andere als “amused“ über seinen Auftritt.

"Als Fahrer eines Kontinental-Teams bist du eh immer ein bisschen ein Exot und die WM ist so etwas Besonderes, da willst du auf dich aufmerksam machen. Für mich war es aber weniger berauschend, denn gleich am Beginn ist mir das Armpad am Auflieger gebrochen und dann bin ich zehn Kilometer vor dem Ziel noch abgeflogen", resümierte er seinen verkorksten WM-Auftritt auf dem Zeitfahrrad.

Erster Österreichischer Gravel-Meister

Gegen Jahresende schwang er sich dann noch auf sein Gravel-Rad und wurde Österreichs erster Meister in dieser Disziplin. Doch nach einer Covid-Infektion und einem Magen-Darm-Infekt bei der Tour of Istanbul musste er dann für die Weltmeisterschaften in Italien passen. "Ich fahre gerne Gravel, baue es auch gerne ins Training ein, weil es sich im Umland von Wien einfach perfekt anbietet und eine schöne Abwechslung ist. Leider sind die Gravel-Weltcups noch schwer in mein Saisonprogramm zu implementieren", erklärte Ritzinger und fügte an: "Ich mag die Rennen, denn man muss ziemlich hinhalten im Rennen und es ist physisch hart, weil es zumeist ein hartes Ausscheidungsfahren ist."

Vor der neuen Saison liegt sein Fokus aber wieder auf der Bahn, wo er mit seinen Teamkollegen die Olympiaqualifikation erfolgreich abschließen möchte. "Die Europameisterschaften sind früh und ich werde die Nation Cups in Adelaide und Milton bestreiten. Bislang waren wir gut unterwegs und haben bei der WM gesehen, dass wir gut mithalten können", blickte Ritzinger voraus. Vor allem das Thema der Qualifikation wird auch seine Straßensaison mitbeeinflussen: "Falls wir uns qualifizieren und ich dabei bin, dann liegt mein Fokus, um im August die beste Form zu haben. Eine Olympiateilnahme wäre das große Highlight."

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

20.12.2024In starker Saison geriet der Handgelenksbruch zur Nebensache

(rsn) – Der Wechsel von Max Walscheid von Cofidis zu Jayco – AlUla im vergangenen Winter hat genau das bewirkt, was sich der Heidelberger erhofft hatte. Zum einen kehrte er nach einer sieglosen S

20.12.2024Vollering will mit weniger Rennen zurück zum Tour-Sieg

(rsn) – Demi Vollering hat in einem Interview mit dem niederländischen TV-Sender NOS angekündigt, in Zukunft weniger Rennen zu bestreiten, diese aber alle in Top-Form angehen zu wollen. Damit folg

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine