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29.10.2023 | (rsn) – In einem spannenden Rennen hat sich Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) in Maasmechelen seinen ersten Weltcup-Sieg seit Tabor im November 2021 geholt. 21 Sekunden hinter dem Niederländer kam der Belgier Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) als Zweiter ins Ziel. Sein Landsmann Laurens Sweeck (Corendon – Crelan) gewann den Sprint um Platz drei vor dem Belgier Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) und dem starken Spanier Felipe Orts (Burgos – BH). Der 32-jährige van der Haar übernahm auch die Führung im Weltcup von seinem Teamkollegen Thibau Nys, der nach einem Sturz im Finale nicht über Rang sieben hinaus kam.
Fünf Tage nach seinem ersten Saisonsieg bei der Nacht van Woerden (C2) schlug van der Haar in Maasmechelen erneut zu, diesmal in der höchsten Cross-Kategorie. “Das ist wirklich sehr wichtig für mich. Gewinnen ist nicht einfach, denn es gibt einige starke und teilweise auch junge Fahrer“, freute sich der Sieger im Ziel-Interview. Seinen letzten Erfolg in einem Rennen der drei großen Crosserien feierte er vor einem Jahr beim Koppenbergcross, der am Mittwoch wieder auf dem Programm steht.
Seit dem Beginn der Saison kämpfen van der Haars Mannschaft und die Pauwels Sauzen – Bingoal um die Vormachtstellung im Querfeldeinsport. Dieses Duell wurde auch am Sonntag mit harten Bandagen ausgefochten, denn die Baloise-Fahrer behinderten ihre Pauwels-Sauzen-Konkurrenten ein ums andere Mal, wobei die Grenzen des Regelwerks teilweise ausgelotet wurden. “Heute habe ich von meinen Teamkollegen profitiert“, blickte van der Haar zurück. Sein entscheidender Vorstoß resultierte aus einem Fahrfehler Iserbyts, der von Nys - im Rahmen der sportlichen Fairness – an einem Hügel bedrängt wurde.
Im Finale erlebte van der Haar noch ein Deja-Vu. “Zwei Runden vor Schluss bekam ich einen Platten. Ich dachte, es sei vorbei, aber zum Glück war es nicht mehr weit bis zur Box“, so der Niederländische Meister, dem ein Reifenschaden in der vergangenen Saison bei der Superprestige in Ruddervoorde den sicher geglaubten Sieg kostete. Bei der Rennpremiere in Maasmechelen hatte van der Haar 2022 noch über den Kurs geklagt, nun konnte er sich etwas besser mit der angepassten Version anfreunden.
“Es war weniger gefährlich, auf dem Untergrund lagen weniger Steine. Insofern war die Runde besser. Aber Überholen ist hier sehr schwer. Es gibt auf diesem Parcours eine maximal mögliche Geschwindigkeit, deswegen ist es schwer, Unterschiede zu forcieren. Das hat aber auch seine Vorteile, wenn man vorn fährt“, erklärte er.
Iserbyt erlebte einen schwierigen Wettkampf, den er mit dem zweiten Rang aber erfolgreich abschloss. “Lars war wirklich gut und ich habe viele Fehler gemacht. Ich war wohl der zweit- oder drittbeste Fahrer im Rennen. Insofern bin ich mit dem Ergebnis zufrieden“, so der kleine Belgier, der große Probleme mit dem Parcours hatte. “Es war rutschig, aber nicht gefährlich, denn wir wissen, was wir tun. Trotzdem hatte ich einige Fehler an den steilen Hügeln gemacht und gestürzt bin ich auch“, erzählte Iserbyt.
Marcel Meisen (Stevens) lag nach dem Start als 29. exakt in der Mitte des Feldes. Von dort aus ging es zunächst nicht mehr nach vorn. Erst im Finale holte der Stolberger einige Fahrer ein und erreichte das Ziel als 27. und somit bester von sechs Deutschen. Der für Heizomat – Kloster Kitchen fahrende Loris Rouiller fuhr die ersten beiden Runden in den Top Ten, fiel dann aber zurück und wurde schlussendlich 20. und somit hinter dem Tageszehnten Kevin Kuhn (Circus – Reuz – Technord) zweitbester Athlet aus der Schweiz
Im Gesamtweltcup liegt van der Haar nach zwei von 14 Läufen mit 61 Punkten einen Zähler vor Iserbyt. Mit einem weiteren Punkt Rückstand ist Nys Dritter.
Zu Beginn der zweiten Runde lösten sich Pim Ronhaar (Baloise – Trek Lions) und Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) aus dem zu diesem Zeitpunkt noch recht kompakten Feld. In dritter Position reduzierte Iserbyt das Tempo etwas und neben Pauwels Sauzen verspürte auch Baloise – Trek Lions nicht das Verlangen, das Spitzenduo wieder einzuholen. Als der Europameister dann aber vorn Druck vom Pedal nahm, führte Iserbyt die umfangreiche Verfolgergruppe wieder heran.
Gegen Mitte der vierten von acht Runden fuhren noch immer 14 Fahrer Rad an Rad. Dann machte Iserbyt Ernst, Nys und Ronhaar gingen mit. Kurz vor einem steilen Hügel kreuzte Ronhaar, der zuvor schon Vanthourenhout am Rande der Legalität gecheckt hatte, den Weg von Iserbyt. Dadurch konnte der in erster Position fahrende Nys davon ziehen, während seine beiden Begleiter von den Verfolgern eingeholt wurden.
Iserbyt fuhr danach zu Nys vor, der an einem Hügel mit dem Lenker in der Streckenbegrenzung hängenblieb. Durch das Missgeschick schloss auch van der Haar auf. Im fünften Umlauf kam auch dessen Teamkollege Joris Nieuwenhuis nach vorn. Durch einen Fahrfehler des in zweiter Position fahrenden Iserbyt konnte dann aber van der Haar wegfahren. Zeitgleich kamen mehr als zehn Fahrer zurück.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Iserbyt und Nys fuhren erneut vor, doch als Iserbyt - von seinem Gegner bedrängt – ein weiterer Fahrfehler unterlief, war van der Haar erneut weg und der Rest wieder an den beiden Belgiern dran. Eingangs der sechsten Runde lag der Baloise-Fahrer zehn Sekunden vor zehn Verfolgern. Vanthourenhout gab zu diesem Zeitpunkt das Rennen auf, sein Teamkollege Iserbyt sorgte an der Traverse mit einem erneuten Crash für einen Stau.
Dadurch konnten sich Sweeck und Nys lösen. Als Sweeck einen Platten bekam, fuhr der Weltcup-Führende seinem Mannschaftskollegen alleine hinterher. Das brachte allerdings nicht den erwünschten Erfolg. Als sein Rückstand von zehn auf 14 Sekunden angewachsen war, wartete Nys in Runde sieben auf den heranstürmenden Iserbyt.
Der holte nun auch gegenüber van der Haar auf, allerdings nur deshalb, weil der Spitzenreiter durch einen Platten aufgehalten wurde. Als die Glocke die Schlussrunde läutete, hatte der Niederländische Meister 17 Sekunden Vorsprung auf Iserbyt. Zur Mitte der Runde rutschte Nys in einer Kurve weg und wurde so von Nieuwenhuis, Sweeck, Felipe Orts (Burgos – BH) und Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) abgehängt. Während die ersten beiden Positionen feststanden, war Sweeck der Stärkste der Verfolger. Nys kam als Siebter ins Ziel und büßte so seine Führung im Weltcup ein.
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