--> -->
12.08.2023 | (rsn) – Durch eine starke Leistung im WM-Straßenrennen der U23 in Glasgow hat Moritz Kretschy als Sechster dem Bund Deutscher Radfahrer in dieser Nachwuchsklasse das beste Ergebnis seit 2017 beschert, als Lennard Kämna Vizeweltmeister geworden war.
Dabei hatte Kretschy im 168 Kilometer langen Rennen schon früh den richtigen Riecher. Nach knapp 20 Kilometern gelang ihm der Sprung in die stark besetzte Ausreißergruppe des Tages, die es in Teilen bis ins Ziel schaffen sollte.
Als das Feld auf dem Rundkurs von Glasgow den Ausreißern zwischenzeitlich wieder im Nacken saß, war es Kretschy höchst persönlich, der mit einer Attacke die Spitzengruppe verkleinerte und den Abstand nach hinten erneut vergrößerte.
___STEADY_PAYWALL___
Vor dem letzten Anstieg des Tages hatte sich Kretschy mit noch vier zu fahrenden Kilometern noch mal auf die Verfolgung des kurz zuvor enteilten Axel Laurance gemacht. Allerdings blieb der Vorstoß ohne Erfolg, während der Franzose sein Solo erfolgrfeich vollendete und Weltmeister wurde.
Im letzten Anstieg 1,5 Kilometer vor dem Ziel verlor Kretschy schließlich kurz vor der Kuppe den Kontakt zu seiner fünfköpfigen Verfolgergruppe, die die weiteren Medaillen unter sich ausmachte und rollte knapp dahinter als Sechster über den Zielstrich.
Nach langer Flucht hatte Moritz Kretschy (links) am letzten Anstieg des Rennens zu kämpfen. Foto: Cor Vos
Dass Kretschy so früh in eine Gruppe ging, war der Plan. Er war gemeinsam mit Ole Theiler und Pierre-Pascal Keup für die Attacken vorgesehen, während sich Tim Torn Teutenberg und Henri Uhlig für das Finale schonen sollten.
Kretschy in der Gruppe war laut U23-Bundestrainer Ralf Grabsch "unsere Optimalbesetzung. Dass der richtige Fahrer in der Spitzengruppe ist, ist wie ein Sechser im Lotto“, freute sich Grabsch gegenüber radsport-news.com, dass der Plan aufgegangen war.
Dass sich der 21-Jährige am Ende nicht mit einer Medaille belohnen konnte, bedauerte der Bundestrainer. “Natürlich war er im Finale überm Limit, wie alle anderen Fahrer. Dass es im Finale nicht ganz gereicht hat, sehe ich aber überhaupt nicht dramatisch. Es war eine fahrerische Topleistung. Wie Kretschy sich in der Gruppe verkauft hat, war super“, lobte Grabsch seinen Schützling, der damit nahtlos in die Leistungen der letzten Monate anknüpfte, mit denen er sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen Deutscher U23-Meister wurde und zudem die Tour Alsace (2.2) auf Rang acht abschloss.
Für Kretschy selbst war einer der Schlüssel, dass die Gruppe durchkam, dass diese sehr gut besetzt war und zudem fast alle großen Nationalen vorne vertreten waren. "Uns war klar, dass man sich mit einer soliden Gruppe auf dem Stadtkurs vorne halten könnte. Ich war also optimistisch“, so Kretschy gegenüber radsport-news.com.
Und so kam es auch. Seine Gruppe machte letztlich den Sieg unter sich aus und von hinten konnten nur der spätere Silbermedaillengewinner Antonio Morgado (Portugal) und der Bronzegewinner Martin Svrcek (Slowakei) noch vorfahren. Kretschy selbst machte sich auf der Schlussrunde kurz vor dem letzten Hügel noch mal auf die Verfolgung des enteilten Laurance, "weil das die einzige Möglichkeit war, selbst noch mal etwas zu probieren und über den Anstieg drüber zu kommen“, wie Kretschy erklärte.
Der Plan ging aber nicht auf und bei der Tempoverschärfung im Anstieg konnte der deutsche U23-Doppelmeister seinen Kontrahenten nicht mehr folgen. "Der letzte Hügel war für mich 20 Meter zu lang, sonst hätte ich mich mit drüberekeln können“, so die Einschätzung des WM-Sechsten. Was im Sprint möglich gewesen wäre, war für Kretschy aber nicht aufzulösen. "Ich kann schlecht einschätzen, wie konkurrenzfähig meine Beine im Sprint noch gewesen wären", sagte Kretschy.
Die Deutsche U23-Nationalmannschaft bei der Teampräsentation vor dem Rennen. Foto: Cor Vos
Über die verpasste Medaille sei er im ersten Moment "schon ein bisschen enttäuscht“ gewesen, wie er verriet. "Jetzt aber bin ich megahappy. So nahe dran gewesen zu sein, ist für mich einerseits ärgerlich, aber natürlich ist es auch toll, überhaupt so lange dabei gewesen zu sein“, erklärte er.
Nach dem Rennen musste er wie seine Kontrahenten, bei denen sich der Sieger Laurance etwa wegen der Anstrengungen übergeben musste, erst einmal wieder sammeln. "Es war das härteste Rennen meiner Karriere. Ich war komplett fritte und habe erst mal 15 Minuten gebraucht, um wieder klar zu kommen“, gestand Kretschy, der mit der Leistung und Platz sechs weiter Eigenwerbung betrieben haben dürfte. "Der Profivertrag wäre für ihn der nächste logische Schritt, ich hoffe es für ihn“, meinte Bundestrainer Grabsch.
Das starke Abschneiden der U23-Nationalmannschaft rundete Uhlig auf Rang 14 ab. Ein noch besseres Ergebnis verhinderte ein Defekt von Teutenberg am letzten Anstieg des Tages, wodurch dieser aus der Gruppe herausfiel, die um Platz zehn kämpfte. So kam Teutenberg nur auf Rang 17 ins Ziel.
Uhlig bedauerte auf der einen Seite, dass er und Teutenberg im Finale nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnte. "Dass wir die Gruppe vorne nicht mehr eingeholt haben, war für uns hinten natürlich blöd. Von den Beinen her wäre bei Teute und mir viel möglich gewesen, wären wir wieder rangekommen“, meinte Uhlig gegenüber radsport-news.com.
Tim Torn Teutenberg fuhr wie Henri Uhlig ein starkes Finale, hatte aber Defektpech. Foto: Cor Vos
aufAllerdings attestierte er seinem Nationalmannschaftskollegen Kretschy auch eine "megastarke Leistung“. Es sei nur schade gewesen, dass sein Teamkollege kurz vor dem Ziel noch abgefallen sei. "So ist unser Plan nur halbwegs aufgegangen“; resümierte der Regensburger, der kurz bevor es auf den Rundkurs ging, mit anderen Fahrern gestürzt war und deswegen im Feld von Platz fünf auf Position 100 zurückfiel und sich erst einmal wieder vorkämpfen musste.
"Vor mir sind Fahrer in der Linkskurve gestürzt und ich stürzte mit in die Absperrgitter rein. Mir ist nicht viel passiert, aber ich bin dadurch weit zurückgefallen. Ich habe aber gestern mit John Degenkolb gesprochen und er meinte: "Egal was passiert, immer ruhig bleiben. Und das habe ich gemacht und konnte schnell wieder vorfahren“, berichtete Uhlig weiter, der in der Folgezeit "nie das Gefühl hatte, dass ich wirklich am Anschlag bin.“
Nur als der spätere Silbermedaillengewinner Morgado mit dem Bronzegewinner Martin Svrcek losfuhr, konnte er nicht mitgehen. "Es wollte in meiner Gruppe, die noch aus 15 Mann bestand, dann keiner so richtig nachfahren, also habe ich es selbst probiert und am letzten Berg konnte ich mich noch mal absetzen“, meinte Uhlig, der von einem "geilen Rennen“ sprach. "Wenn man gute Beine hatte, hat es richtig Spaß gemacht.“
(rsn) – Drei der vier Klimaaktivisten, die sich im Verlauf des WM-Straßenrennens der Männer in Glasgow auf dem Asphalt festgeklebt und damit für eine Unterbrechung von rund einer Stunde gesorgt h
18.08.2023Schienbeinbruch: Narváez fällt länger aus(rsn) - Jhonatan Narváez (Ineos Grenadiers) hat sich bei seinem Sturz im WM-Straßenrennen von Glasgow schwerer verletzt als angenommen. Wie der Ecuadorianische Radsportverband in den Sozialen Medien
14.08.2023Reusser fehlten in Glasgow fünf Sekunden zum Podium(rsn) – Im WM-Zeitfahren noch war Marlen Reusser ein Häufchen Elend. Die Europameisterin in dieser Disziplin stieg nach bereits 16 Kilometern ohne ersichtlichen Grund vom Rad, kauerte sich an den S
14.08.2023UCI: Premiere der Super-WM von Glasgow “besser als erwartet“(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat einen Tag nach dem Ende der ersten Super-WM (3. – 13. August) in Glasgow eine positive Bilanz gezogen. “ Für uns war es ein Erfolg, definitiv ein Glücks
14.08.2023Zweimal WM-Silber statt Gold: Oranje im Hintertreffen(rsn) - Mit drei Fahrerinnen unter den besten Vier der Weltrangliste und fünf Titeln in den letzten sechs Jahren waren die Niederländerinnen im WM-Straßenrennen in Glasgow das zu schlagende Team. L
13.08.2023Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Frauen(rsn) – Lotte Kopecky hat sich als erste Belgierin seit 50 Jahren wieder den Titel in einem WM-Straßenrennen der Frauen gesichert. Die 27-Jährige setzte sich zum Abschluss der Rad-WM in Schottland
13.08.2023Lippert: “Irgendwann sind meine Beine explodiert“(rsn) – Nach ihrer imponierenden Vorstellung bei der Tour de France Femmes, bei der sie einen Etappensieg feiern konnte, äußerte sich Liane Lippert vor der WM mit Blick auf das 154,1 Kilometer lan
13.08.2023Kopecky stürmt in Glasgow zu ihrem dritten WM-Gold(rsn) – Nach 154 Kilometern Daueraction im WM-Straßenrennen der Frauen hat mit Lotte Kopecky erstmals seit 50 Jahren wieder eine Belgierin das Regenbogentrikot erobert. Die 27-Jährige erreichte na
13.08.2023Weltmeister Pidcock kritisiert ”Regeländerungs-Shit-Show“(rsn) – Durch eine Regeländerung nur wenige Tage vor dem WM-Rennen im Mountainbike durften Mathieu van der Poel und Tom Pidcock am Samstag aus der fünften Reihe starten. Der Brite rückte durch de
13.08.2023Van der Poel nach MTB-Sturz sauer auf sich selbst(rsn) – Während der neben ihm gestartete Tom Pidcock bei der der Mountainbike-WM in Schottland aus der fünften Reihe heraus zum Titel fuhr, war für Mathieu van der Poel das Rennen schon nach der
13.08.2023Dygert und Niewiadoma sagen für das WM-Straßenrennen ab(rsn) – Ohne zwei prominente Namen wird am Mittag das WM-Straßenrennen der Frauen gestartet. Wie ihr Team Canyon – SRAM in den Sozialen Medien mitteilte, haben sowohl Zeitfahr-Weltmeisterin Chloe
13.08.2023Alles Oranje oder was?(rsn) – Zum Abschluss der Straßenwettbewerbe der Rad-WM in Schottland steht das Straßenrennen der Frauen an. Der Kurs führt über insgesamt 154 Kilometer, gestartet wird in Loch Lomond, die Entsc
(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va
21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team
21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w
21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite
21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der
21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge
21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a
21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v
20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm
20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr