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09.08.2023 | (rsn) – Lorenzo Milesi hat bei der Rad-WM in Glasgow im U23-Zeitfahren der Männer den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere gefeiert und Top-Favorit Alec Segaert überraschend in die Schranken gewiesen. Der 21-jährige Italiener holte sich nach 36,2 Kilometern mit Start und Ziel in Stirling in der Zeit von genau 43 Minuten die Goldmedaille mit elf Sekunden Vorsprung auf den ein Jahr jüngeren Belgier, dem wie bereits in Wollongong 2022 nur die Silbermedaille blieb. Mit 50 Sekunden Rückstand komplettierte der Australier Hamish McKenzie das Podium vor dem Spanier Raúl García Pierna (+0:53) und dem Iren Darren Rafferty (+0:56).
“Es war ein unglaublich hartes Rennen, vor allem der letzte Kilometer war brutal und sehr schmerzhaft. Aber wahrscheinlich noch mehr für Segaert. Er war sehr nah dran“, sagte der bereits früh gestartete Milesi, der als erster Italiener seit Adriano Malori wieder eine WM-Goldmedaille im U23-Zeitfahren holen konnte. “Ich bin vom Start weg eigentlich Vollgas gefahren und habe nicht großartig darüber nachgedacht, wie ich mir die Kräfte einteilen muss.“
Das gelang ihm aber augenscheinlich besser als seinem großen Konkurrenten, der nach bester erster Zwischenzeit in der Folge Sekunde um Sekunde auf Milesi einbüßte. “Während des Rennens habe ich nicht an ihn (Segaert) gedacht, weil er eigentlich klarer Favorit war. Für mich war nur klar: Ich muss alles geben. Noch habe ich es nicht realisiert (dass ich Weltmeister bin). Ich brauche noch eine Weile“, fügte der neue Titelträger an.
Erwartungsgemäß keine Rolle im Kampf um die Medaillen spielten die beiden deutschen Starter. Der Deutsche U23-Meister Moritz Kretschy belegte mit 2:57 Minuten Rückstand Platz 28, der DM-Dritte Ole Theiler kam auf Rang 40 (+3:48) ins Ziel. Bester Schweizer war Jan Christen, der trotz eines technischen Defekts 1:21 Minuten hinter Milesi Neunter wurde, sein Teamkollege Fabian Weiss (+2:27) belegte Platz 24. Der Österreicher Adrian Stieger (+3:24) landete acht Positionen hinter Weiss auf Platz 32.
79 Starter in der U23-Kategorie hatten für das WM-Zeitfahren gemeldet – für 63 von ihnen war es eine Premiere. Den Auftakt machte um 15:39 Uhr der Australier Alastair Mackellar, der Däne Carl-Frederik Bevort nahm als letzter Fahrer um 17.17 Uhr den 36,2 Kilometer langen, mit Ausnahme des einen Kilometer langen Kopfsteinpflaster-Schlussanstiegs zum Schloss von Stirling fast komplett flachen Parcours in Angriff.
Der bei Israel – Premier Tech unter Vertrag stehende Australische U23-Meister Mackellar erzielte an allen drei Zwischenmesspunkten und im Ziel Zeiten, die zunächst von keinem seiner Konkurrenten unterboten werden konnten. Es war dann der für Ineos Grenadiers fahrende Kanadier Michael Leonhard, der mit 44:29 Minuten eine neue Bestmarke erzielte. Sieben Sekunden schneller war kurz darauf der 19-jährige Christen, seit Ende Juli Europameister im Bergzeitfahren. Der Eidgenosse konnte sich aber nicht lange an seiner Spitzenposition erfreuen, denn Mackellars Landsmann McKenzie unterbot Christens Marke um weitere 30 Sekunden.
Aber auch diese Zeit war schnell Makulatur, als Milesi das Ziel am Stirling Castle erreichte. Der Profi von DSM – firmenich kam nach Bestzeiten an allen Zwischenmarken als erster Fahrer auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 50 km/h (50,503) und wurde nach genau 43 Minuten gestoppt. Damit war Milesi 51 Sekunden schneller als McKenzie, hinter dem sich dann der Schwede Jakob Söderqvist als zwischenzeitlicher Dritter (+1:18) einreihte. Rafferty verdrängte Söderqvist dann aber von dieser Position.
Das Profil des WM-Zeitfahrens in der U23-Männer | Foto: Veranstalter
Nachdem Charlton an der ersten Zwischenzeit bis auf acht Sekunden an Milesis Marke herangekommen war, unterbot nach 12,6 Kilometern der als vorletzter Fahrer gestartete Top-Favorit Segaert diese um gleich zehn Sekunden, von denen er bis zum zweiten Messpunkt bei Kilometer 23,1 aber bereits sieben wieder einbüßte. Charlton behauptete hier seinen dritten Rang, um im letzten Streckenteil dann aber an Boden zu verlieren und letztlich noch hinter García Pierna und Rafferty auf den sechsten Platz zurückzufallen. Dabei hatte er auch noch Pech, als er am Fuß der Schlusssteigung mit Problemen an der Schaltung zu kämpfen hatte.
Auch Sergeant büßte gegenüber Milesi weiter Zeit ein und lag an der dritten Zwischenzeit 5,4 Kilometer vor dem Ziel mit knapp vier Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Auch wenn der Vorjahreszweite nochmals alles in die Waagschale warf, konnte er im Finale das Ruder nicht mehr herumreißen. Am Ende waren es elf Sekunden, die Segaert vom neuen Weltmeister trennten und zum zweiten Mal in Folge eine WM-Silbermedaille bedeuteten.
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