Slowene in Katalonien weiter im Führungstrikot

Evenepoel schlägt im dritten Anlauf Roglic

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Evenepoel schlägt im dritten Anlauf Roglic"
Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) sicherte sich den Tagessieg auf der 3. Etappe der Katalonien-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

22.03.2023  |  (rsn) – Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt! Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) hat die 3. Etappe der 102. Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) gewonnen. Nach 180 Kilometern von Olost hinauf nach La Molina war er im Zweiersprint deutlich schneller als Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der seine Gesamtführung gerade so behauptete. Dritter wurde Giulio Ciccone (Trek – Segafredo) mit 13 Sekunden Rückstand vor dem zeitgleichen Jai Hindley (Bora – hansgrohe) und Joao Almeida (UAE Team Emirates).

Evenepoel hatte zwar mit der Gesamtwertung der UAE Tour (2.UWT) schon einen Saisonsieg auf dem Konto, doch zum ersten Mal seit seinem WM-Triumph in Australien fuhr der Belgier wieder als Erster über eine Ziellinie. “Fantastisch! Ich hatte supergute Beine. Ich merke, dass ich jeden Tag besser werde“, jubelte Evenepoel im Ziel, bevor er allerdings auch einen Wermutstropfen anmerkte: “Leider trage ich das Nachwuchstrikot. Gern hätte ich das Siegerfoto im Regenbogentrikot gehabt. Vielleicht nächstes Mal.“

Ansonsten lief für den Weltmeister aber alles nach dem Plan, den seine Mannschaft und er schon früh im Rennen implementierten. “Der vorletzte Berg war schwer und es ging fast bis auf 2000 Meter Höhe, darum wollten wir dort das Rennen so schwer wie möglich machen. Das hat sich ausgezahlt“, blickte Evenepoel zurück. “Ich vertraute meinem Team heute sehr und wusste, dass es seinen Job gut ausführen würde“, fügte er an. Tatsächlich hatte Soudal Quick-Step im Finale mit Louis Vervaeke, Jan Hirt und Ilan van Wilder alles unter Kontrolle, bis der Kapitän selbst knapp fünf Kilometer vor dem Ziel angriff.

Nur Roglic kann folgen: Aus Dreikampf wird Zweikampf

Dieser Attacke konnte nur Roglic folgen, der danach aber bis zum Zielsprint an Evenepoels Hinterrad kleben blieb – und im Sprint trotzdem keine Chance hatte und sogar zwei Sekunden einbüßte. “Ich zeigte die letzten Tage schon, dass ich schnelle Beine habe. Am ersten Tag habe ich einen großen Fehler gemacht, weil ich viel zu weit hinten positioniert war“, so der 23-Jährige, der nun zeitgleich mit Roglic im Klassement auf dem zweiten Rang liegt.

War die Katalonien-Rundfahrt bis La Molina noch ein Dreikampf, so hat der dritte Tag der Volta gezeigt, dass das Duell um den Gesamtsieg Evenepoel gegen Roglic heißt. “Ich erwarte einen tollen Kampf. Morgen probieren wir uns zu erholen, da hoffen wir auf einen Sprint. Am Freitag werden wir wieder die Verantwortung übernehmen und probieren, erneut eine Etappe zu gewinnen“, blickte Evenepoel voraus.

Dritter im Klassement ist Ciccone mit 19 Sekunden Rückstand. Der Italiener war im Gegensatz zu den ersten beiden Teilstücken am Mittwoch nicht in der Lage, den beiden Topstars Paroli zu bieten. Ihm folgen Mikel Landa (Bahrain Victorious) und Almeida mit jeweils 44 Sekunden Rückstand auf Roglic, der auch in der Punktewertung vorn liegt. Das Bergtrikot übernahm Simone Petilli (Intermarché – Circus – Wanty), Evenepoel bleibt der beste Nachwuchsfahrer.

Anton Palzer (Bora – hansgrohe), der beste Deutsche im Rennen, wurde mit 4:26 Minuten Rückstand 32. Im Klassement belegt er die gleiche Position.

So lief die 3. Etappe der Katalonien-Rundfahrt:

Gleich nach dem Start ging es bergauf. Wie so häufig war diese Situation Garant für eine sehr starke Gruppe des Tages. Mit Richard Carapaz (EF Education – EasyPost), Maxim van Gils (Lotto Dstny) und Jefferson Cepeda (Caja Rural – Seguros RGA) griffen drei exzellente Kletterer an, sie bekamen kurz danach von Guillaume Martin (Cofidis) und 18 Kilometer später von Petilli, Filippo Zana (Jayco AlUla) sowie Niklas Eg (Uno-X) Gesellschaft.

Bestplatzierter Fahrer des Septetts war Martin mit 2:51 Minuten Rückstand auf Roglic. Beim ersten Zwischensprint in Manlleu, den er vor Carapaz gewann, sicherte er sich als Zweiter zwei Bonussekunden, gleiches gelang ihm beim zweiten Meta Volante in L’Esquirol, wo nach 35 Kilometern Petilli - der als Vierter des Punkteklassements das Sondertrikot dieser Wertung trug - als Erster über den Wertungsstrich fuhr. Bei einem Maximalvorsprung von rund fünf Minuten hatte Martin zwischenzeitlich das virtuelle Führungstrikot inne.

Den Coll del Coubet (1.Kat.) überquerte Petilli als Erster, doch am zweiten Berg des Tages, dem Coll de la Creueta (HC), trennte sich vorn die Spreu vom Weizen: Cepeda fiel zurück, auch für Martin und Petilli ging es wenig später zu schnell. Der Cofidis-Fahrer kam in einer kurzen Abfahrt wieder zurück und zeigte sich so gut erholt, dass sein Tempo in der nächsten ansteigenden Passage dem Dänen Eg fatal wurde. Zu guter Letzt musste auch der Italienische Meister Zana die Segel streichen, sodass Martin, van Gils und Carapaz um die Bergpunkte sprinteten. Das beste Ende hatte der Franzose 33 Kilometer vor dem Ziel für sich.

Das Profil der 3. Etappe der Katalonien-Rundfahrt

Nach einer langen Abfahrt nahmen Carapaz, Martin und van Gils den 12,2 Kilometer langen Schlussanstieg mit 30 Sekunden Vorsprung auf ein rund 30-köpfiges Feld in Angriff. Der Franzose wurde von seinen Begleitern über Bord geworfen, doch auch die wurden von der Meute mit noch 8,5 zu fahrenden Kilometern eingeholt.

Bei noch 4,6 zu fahrenden Kilometern griff Evenepoel an. Roglic konnte als einziger das Hinterrad mit Mühe halten, weigerte sich aber in den Wind zu gehen. So fuhr der Weltmeister bis zum Sprint von vorn – meist mit gebremstem Schaum. Die Verfolger kamen wieder näher, aber nicht mehr rechtzeitig, um noch in den Kampf um den Tagessieg einzugreifen. Als Evenepoel 250 Meter vor dem Ziel ansetzte, riss er direkt eine Lücke zu Roglic. Der Flame holte seinen ersehnten Tagessieg vor dem Slowenen, bei den Verfolgern war Ciccone der Schnellste.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.04.2023Cataldo fünf Wochen nach Sturz schon wieder auf der Rolle

(rsn) – Nur fünf Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) sitzt Dario Cataldo (Trek – Segafredo) schon wieder auf dem Rad – auch wenn das noch auf einer Rolle mont

30.03.2023Bernal nach Katalonien-Sturz wieder zurück im Training

(rsn) - Egan Bernal ist nach seinem Sturz-Aus auf der vorletzten Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) in der vergangenen Woche zurück im Training. Das bestätigte sein Rennstall Ineos Grenadiers.

27.03.2023Roglic vs Evenepoel: Auch beim Giro ein Duell auf Augenhöhe?

(rsn) – Kurz bevor Wout Van Aert und Christophe Laporte beim 85. Gent-Wevelgem die Konkurrenten in Grund und Boden fuhren, verteidigte Teamkollege Primoz Roglic bei der 102. Katalonien-Rundfahrt mit

26.03.2023Roglic überlässt Evenepoel die Etappe und feiert Gesamtsieg

(rsn) – Keine Überraschung: Auch am Schlusstag trugen Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) ihr Privatduell bei der 102. Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) aus. Auf dem

26.03.2023Sturz in Katalonien: Bernal kommt ohne Frakturen davon

(rsn) – Egan Bernal hat sich beim Sturz auf der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) nach Angaben seines Teams Ineos Grenadiers keine Frakturen zugezogen. Wie das Team am Samstagabend auf Twit

25.03.2023Groves gewinnt Sprint auf fremdem Rad

(rsn) - Mehr Adrenalin hätte es für Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) auf den letzten Kilometern der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) kaum geben können: 3,5 Kilometer vor dem Ziel sc

25.03.2023Molano prallt im Training in Belgien frontal mit Auto zusammen

(rsn) – Das europäische Comeback von Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat auf der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) ein jähes Ende gefunden. Der Kolumbianer musste nach einem Sturz rund 90

25.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 25. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

24.03.2023Roglic bezwingt am Lo Port Evenepoel und baut Führung aus

(rsn) – Lange sah es so aus, als wäre Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) der stärkste Fahrer im Schlussanstieg der 5. Etappe der Katalonien-Rundfahrt über 177 Kilometer auf dem Weg von Tartosa

24.03.2023Schelling Vierter, aber Bora vermasselte in Sabadell den Sprint

(rsn) – Nach einem Jahr ohne Top-Ten-Platzierung präsentiert sich Ide Schelling zu Beginn seiner vierten Profisaison wieder in deutlich besserer Verfassung – so auch auf der 4. Etappe der Katalon

23.03.2023Coquard zu früh im Wind, Groves feiert ersten Saisonsieg

(rsn) – Wie auch im Vorjahr hat Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) bei der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT) eine der wenigen Chancen für Sprinter genutzt. Der Australier war auf dem vierten und län

23.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2023Hirschi erster Schweizer Sieger beim Giro dell‘Appennino

(rsn) – Marc Hirschi (UAE Team Emirates) hat in Genua als erster Schweizer den Giro dell’Appennino (1.1) gewonnen. Im Zweiersprint schlug er nach 198 Kilometern Cristian Rodriguez (Arkéa – Sams

02.06.2023“Hatte Bock, alles rauszuhauen“: Reinhardt 3. bei Kielich-Sieg

(rsn) – Die Belgier haben auch das zweite Teilstück der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) bestimmt. Nachdem Lander Loockx (Deschant – Hens – Maes) am Donnerstag den Prolog gewonnen hatte, zog am

02.06.2023Evenepoel startet bei der Tour de Suisse

(rsn) – Weltmeister Remco Evenepoel wird nach seinem coronabedingten Aus beim Giro d’Italia seine Saison bei der Tour de Suisse (2.UWT, 11. bis 18. Juni) fortsetzen. Das teilte seine Mannschaft So

02.06.2023Israel zieht Pickrell 2024 zu den Profis hoch

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des (Profi)-Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder

02.06.2023Buchmann will sich bei Dauphiné für die Tour qualifizieren

(rsn) – Am Sonntag startet Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT). Nach 16 Rennen in einem Zeitraum von 33 Tagen im Januar und Februar hat der Tour-de-France-Vier

02.06.2023Federspiel: “Hatte nicht die Eier, in den Kurven alles zu riskieren“

(rsn) – Am Ende fehlten Daniel Federspiel (Felbermayr Simplon Wels) am Donnerstagabend in Linz zwei lächerliche Sekunden auf den Sieg beim Prolog zur Internationalen Raiffeisen Oberösterreich -Run

01.06.2023Mountainbiker Graf bei seiner Rundfahrt-Premiere bester Deutscher

(rsn) - Zum Auftakt der Tour of Malopolska (2.2) haben die deutschen Teams die Top Ten knapp verpasst. Den 1,4 Kilometer langen Prolog von Krakau gewann der Ungar Marton Dina (ATT Investmens), der da

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

01.06.2023Wegen Corona: Martin blickt auf bisher enttäuschende Saison zurück

(rsn) – Guillaume Martin (Cofidis) wartet in dieser Saison noch auf seinen ersten Sieg. In den vergangenen beiden Monaten bestritt der Franzose ausschließlich Eintagesrennen, bei denen er – mit A

01.06.2023Giro Donne führt von der Toskana nach Sardinien

(rsn) – Der Giro Donne 2023 (2.WWT) beginnt am 30. Juni in der Toskana mit einem Prolog in Chianciano Terme und endet nach neun Renntagen und insgesamt 928 Kilometern am 9. Juli in Ostia auf Sardini

01.06.2023Federspiel fehlen zwei Sekunden, Wollenberg bester Deutscher

(rsn) - Das Team Deschant - Hens - Maes hat zum dritten Mal in Folge den Prolog der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) dominiert. Während der Belgier Lander Loockx sich im 600 Meter langen Kampf gegen

01.06.2023Knees: “Wollen um Etappen und den Gesamtsieg mitfahren“

(rsn) – Gut einen Monat vor dem Beginn der 72. Österreich-Rundfahrt (2. – 6. Juli / 2.1), die mittlerweile offiziell den Namen Tour of Austria trägt und gemeinsam von den fünf heimischen Kontin

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Oberösterreich Rundfahrt (2.2, AUT)
  • Ronde de l´Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Giro dell´Appennino (1.1, ITA)
  • TrofeoAlcide Degasperi (1.2, ITA)
  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)