RSNplusRSN-Rangliste, Platz 33: C. Heiderscheid

Durch das Meistertrikot stieg der Respekt im Feld

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Durch das Meistertrikot stieg der Respekt im Feld"
Colin Heiderscheid (Leopard) | Foto: Cor Vos

26.11.2022  |  (rsn) – Sensationell wurde Colin Heiderscheid (Leopard) im Juni Luxemburgischer Straßenmeister und ließ dabei die heimischen WorldTour-Profis hinter sich. Von diesem Coup abgesehen, lief es für ihn allerdings nicht nach Wunsch, weshalb der 24-Jährige zu radsport-news.com sagte: "Die Meisterschaft hat mir meine Saison gerettet, da es sonst von den Resultaten her nicht so super war.“ Angesichts des Meistertitels sei die Bilanz aber "ganz o.k.“

Aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Stürzen habe er allerdings nicht die erhofften Resultate einfahren können. "Wenn du in der Endphase eines Rennens stürzt, dann bist du halt raus“, kommentierte Heiderscheid seine Saisonbilanz.

Nach einem zehnten und einem sechsten Etappenrang bei der Tour de Bretagne (2.2) im Frühjahr wurde der Luxemburger im Juni Sechster im Prolog der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2). Perfekt lief es dann bei den Nationalen Meisterschaften, was für Heiderscheid "sehr unerwartet“ kam.

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"Ich bin ohne Erwartungen ins Rennen gegangen und hatte mir nur vorgenommen, es in die Ausreißergruppe zu schaffen“, sagte der Leopard-Fahrer, der so den im Finale zu erwartenden Attacken der WorldTour-Profis zuvorkommen wollte. Doch da sich die Favoriten nicht einig waren, konnten sich die Ausreißer vorne halten und in Nospelt den Sieg unter sich ausmachen. Dabei ließ Heiderscheid im Sprintduell seinen Begleiter Noé Ury (Dauner Akkon) hinter sich und feierte den ersten Sieg in einem UCI-Rennen.

Im Meistertrikot “weniger Stress beim Vornefahren“

Mit dem Meistertrikot auf den Schultern verbesserte sich auch prompt Heiderscheids Position im Peloton. "Wenn du relativ weit vorne im Feld fährst, wirst du mit dem Meistertrikot nicht so oft weggedrückt, wie es sonst der Fall war. Man musste zuvor seinen Weg freikämpfen, es war ein ständiger Positionskampf. Mit dem Meistertrikot hatten wir weniger Stress beim Vornefahren und man wurde nicht direkt nach hinten geschickt“, erklärte er.

Von seinem Sieg bei den Luxemburgischen Meisterschaften abgesehen, lief für Colin Heiderscheid (Leopard) in der Saison 2022 nicht viel zusammen, so wie hier beim belgischen Eintagesrennen Le Samyn, das er nach einem Sturz aufgeben musste.

Ein weiteres Highlight sollten im August die Straßen-Europameisterschaften in München werden. Im Sprintentscheid in der bayerischen Landeshauptstadt landete der endschnelle Heiderscheid aber nur auf Rang 45, nachdem er "wie ein Amateur 3,5 Kilometer vor dem Ziel in einer Kurve mit dem Vorderrad weggerutscht war.“ So wurde die EM zu einer großen Enttäuschung, da sich Heiderscheid in guter Form wähnte und auf die Top Ten spekuliert hatte.

Nicht besser verlief die Straßen-WM, die er zum ersten Mal in der Eliteklasse bestritt. Vor dem Start des Straßenrennens von Wollongong erkrankte Heiderscheid. Er quälte sich zwar noch einige Kilometer durch das Rennen, um dann doch vorzeitig ins Begleitfahrzeug einzusteigen. "Das Rennen war für mich eigentlich schon vor dem Start gelaufen. Morgens ging es mir richtig schlecht. Es wäre besser gewesen, nicht zu starten. Aber wenn man schon so eine weite Reise auf sich nimmt, dann will man auch starten“, so Heiderscheid über seine verkorkste WM in Australien.

Das Ziel mit Leopard Rival: Aufstieg in die Zweite Liga

In der kommenden Saison fährt er für das Team Leopard Riwal, das aus der Fusion von Leopard mit dem dänischen Kontinental-Team Riwal entstehen wird und das perspektivisch den Aufstieg in die zweite Liga anpeilt. "Ich bin sehr motiviert mit dem halbwegs neuen Team. Wir sind noch besser aufgestellt als die letzten Jahre“, meinte Heiderscheid, der 2023 wieder konstanter in die Ergebnislisten fahren möchte statt wie in dieser Saison "einmal gut und dann vier Mal richtig schlecht“ zu sein.

Sollte mit Leopard Riwal der Aufstieg in die Zweite Liga des Radsports gelingen, "wäre ich auf jeden Fall froh. Mein Ziel ist es aber generell, eine Liga höher zu fahren“, konnte sich Heiderscheid allerdings auch einen Wechsel vorstellen.

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