Belgier gewinnt Weltcup in Overijse

Europameister Vanthourenhout schlägt Weltmeister Pidcock

Foto zu dem Text "Europameister Vanthourenhout schlägt Weltmeister Pidcock"
Michael Vanthourenhout (Pauwels - Sauzen) hat in Overijse den Cross-Weltcup gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.11.2022  |  (rsn) – Beim Weltcup in Overijse hat der Europameister den Weltmeister und den Niederländischen Titelträger hinter sich gelassen. Nach einem spannenden Duell sicherte sich Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) den Sieg vor Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), der sich von der letzten Position bis an die Spitze vorgekämpft hatte. Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) komplettierte das Podium. Laurens Sweeck (Crelan – Fristads) wurde vor Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek Lions) Vierter, Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) verteidigte als Tagessiebter die Gesamtführung.

Nach drei dritten Plätzen in Folge konnte Vanthourenhout bei “Der Mutter aller Crossrennen“ seinen ersten Sieg im Europameistertrikot feiern. “Das ist sogar noch besser als der EM-Titel“, bejubelte der Flame seinen vierten Saisonsieg, für den er alles geben musste. “Es war sehr knapp zwischen Tom und mir. In den technischen Passagen war ich besser, bergauf war es aber schwer ihm zu folgen. Es war ein toller Kampf“, resümierte der 28-Jährige.

Mehrmals wechselte die Spitzenposition zwischen Pidcock und Vanthourenhout, die sich gegenseitig alles abverlangten. Ein Sturz des Briten brachte den Belgier schließlich in die bessere Position. “Ich habe die letzten beiden Runden alles gegeben, aber er kam mir sehr nah, obwohl ich keine Fehler gemacht habe. Es war schwer, aber sehr schön“, so Vanthourenhout.

Pidcock im Vergleich zu Merksplas stark verbessert

Erstmals in dieser Saison stand mit Pidcock ein anderer Fahrer als Vanthourenhout, Sweeck, Iserbyt oder van der Haar auf dem Podium eines Rennens der großen drei Cross-Serien. Nur einen Tag nach seinem siebten Rang in Merksplas zeigte sich der Weltmeister stark verbessert. Probleme mit dem Rad sorgten dafür, dass Pidcock kurz nach dem Start aus letzter Position heraus die Verfolgung aufnehmen musste. Dennoch verhinderten nur ein Sturz und einige kleine technische Fehler im Finale den ersten Saisonsieg des Mountainbike-Olympiasiegers von Tokio.

Einen komplett gegensätzlichen Rennverlauf erlebte Iserbyt. “Ich bereite mich auf einen mental schweren Tag vor“, verriet der seit Wochen angeschlagene Weltcupführende vor dem Start. In der ersten Rennhälfte hielt der Mann im Weißen Trikot gut an der Spitze mit, dann fiel er aber zurück. Durch einen Platten verlor Iserbyt noch mehr Zeit und Positionen. Nach zwei guten späten Runden wurde er letztendlich Siebter und verteidigte damit seine Gesamtführung mit einem Punkt vor Sweeck. Dritter ist mit 26 Zählern Rückstand Vanthourenhout.

Marcel Meisen (Stevens) fuhr in ungefähr zwanzigster Position ins Gelände, fiel danach aber bis auf Platz 30 zurück. In der zweiten Rennhälfte schob sich der Deutsche Meister bis auf Rang 19 nach vorn. Bester Schweizer wurde Kevin Kuhn (Tormans CX), der die Top Ten komplettierte.

So lief das Rennen:

Kurz dem Start musste Pidcock wegen Problemen mit seiner Kette das gesamte Feld passieren lassen und eine denkwürdige Aufholjagd starten. Er machte in Windeseile Boden gut und fuhr als Neunter in der Gruppe, die um Platz fünf kämpfte, zum ersten Mal über die Ziellinie. Dabei war er nach dem Malheur trotz des “Verkehrs“ schneller als das führenden Pauwels-Sauzen-Duo Vanthourenhout und Iserbyt unterwegs.

In der zweiten Runde machte Pidcock kurzen Prozess mit seiner Gruppe und den davor liegenden Felipe Orts (Burgos – BH) und Pim Ronhaar (Baloise – Trek Lions). Nach nur 18 Minuten hatte er sich vom letzten Platz bis zum Spitzenduo vorgearbeitet. Zehn Sekunden dahinter vollendeten Ronhaar und sein Teamkollege Lars van der Haar die zweite Runde auf den Plätzen vier und fünf.

Unter dem Tempodiktat des Weltmeisters fiel Iserbyt dann aber zurück. Vanthourenhout hielt mit, bis er an einer rutschigen Traverse stürzte. Pidcock erarbeitete sich einen Vorsprung von fünf Sekunden, die der Europameister bis zur Zielgerade bis auf drei reduzieren konnte. Hinter dem drittplatzierten Iserbyt kämpften van der Haar mit seinen Teamkollegen Ronhaar und Thibay Nys sowie Laurens Sweeck (Crelan – Fristads) um Position vier.

Mitte der vierten von sieben Runden schaffte Vanthourenhout den Anschluss an Pidcock. 40 Sekunden dahinter erreichte Nys den drittplatzierten Iserbyt, der mit einem Platten viel Zeit verloren hatte. Sweeck schloss kurz danach zum Sohn der Crosslegende Sven Nys auf. Bei der folgenden Zielpassage lagen sie 41 Sekunden hinter dem Spitzenduo.

Pidcock bärenstark, aber Vanthourenhout fehlerfrei

Anfang des fünften Umlaufs griff Vanthourenhout den Weltmeister an. Pidcock verlor in einer Abfahrt drei Sekunden, die er mit viel Mühe wieder wettmachen konnte. Bei den Verfolgern kam van der Haar an Nys und Sweeck heran. Der Crelan-Fahrer forcierte das Tempo und schüttelte den Youngster ab. Das zweite Duo näherte sich dem ersten eingangs der sechsten Runde bis auf 28 Sekunden.

Im Kopfsteinpflasteranstieg erhöhte nun der Brite das Tempo. Vanthourenhout konnte das Tempo nicht mitgehen, doch als Pidcock am Ende der folgenden Abfahrt aus den Asphalt stürzte, lag der Belgier plötzlich sieben Sekunden vorn. Pidcock schien sich vom Crash erholen zu müssen und büßte schnell weitere sechs Sekunden ein. Nach dem Radwechsel lief es beim Ineos-Profi wieder besser, mit nur acht Sekunden Rückstand auf Vanthourenhout nahm er die letzte Runde in Angriff.

Van der Haar setzte sich derweil langsam aber sicher von Sweeck ab, der Rückstand auf die ersten beiden Fahrer betrug aber noch immer 30 Sekunden. Pidcock schien die Lücke zum Führenden schließen zu können. Als er nur noch drei Sekunden hinten lag, unterlief ihm aber in der gleichen Abfahrt wie in der Runde zuvor ein technischer Fehler, wodurch sich sein Rückstand wieder verdoppelte. Trotz einiger kleiner technischer Fehler kam Pidcock aber wieder bis auf drei Sekunden heran, doch Vanthourenhout rettete sich auf die Zielpassage und konnte frühzeitig jubeln.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.02.2025UCI veröffentlicht Cross-Weltcup-Kalender 2025/2026

(rsn) - Am Rande der Cross-Weltmeisterschaften in Liévin hat der Radsport-Weltverband UCI den Kalender für den Cross-Weltcup 2025/2026 bekanntgegeben. Große Veränderungen zu der abgelaufenen Saiso

26.01.2025Van der Poel beim GP Adrie van der Poel eine Klasse für sich

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fährt ungeschlagen zur Weltmeisterschaft in Liévin. Der Niederländer gewann beim zum Weltcup gehörenden GP Adrie van der Poel in Hoogerheide a

26.01.2025Brand in Hoogerheide gleich zweimal auf dem höchsten Podest

(rsn) – Mit einer starken Solovorstellung hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) in Hoogerheide das i-Tüpfelchen auf ihren Weltcup-Gesamtsieg gesetzt. Die 35-Jährige löste sich in der 2. Run

26.01.2025Benz schreibt deutsche Crossgeschichte

(rsn) - Seit der Saison 2004/2005 werden im Querfeldein bei den Junioren Weltcuprennen ausgetragen. Im Premierenjahr konnte Christoph Pfingsten in Wetzikon Zweiter hinter Julien Taramarcaz werden, Ole

25.01.2025Van der Poel meldet sich nach Rippenbruch bärenstark zurück

(rsn) – Bei seinem ersten Cross in diesem Jahr hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) dort weitergemacht, wo er 2024 aufgehört hatte. Beim Comeback nach vierwöchiger Pause wegen eines R

25.01.2025Vas schlägt Bäckstedt, Niederländerinnen haben Nachsehen

(rsn) – Die Ungarin Kata Blanka Vas (SD Worx – Protime) hat in Maasmechelen den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere gefeiert. Im Zweiersprint verwies sie die Britin Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM)

19.01.2025Nys gewinnt Geduldsprobe von Benidorm, van Aert Vierter

(rsn) – Bis zur letzten Runde hatten sich die Topstars beim Weltcup in Benidorm gegenseitig angeschaut, dann setzte der Belgier Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) am bekannten Asphalt-Anstieg die

19.01.2025Van Empel bleibt beim Weltcup in Benidorm ungeschlagen

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat beim Weltcup in Benidorm nach einem spannenden Rennen aus einer größeren Gruppe heraus ihren zehnten Saisonsieg gefeiert. Ihr

05.01.2025Van Aert bleibt in Dendermonde ungeschlagen

(rsn) – Wie erwartet hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) auf einem seiner Lieblingskurse das Feld dominiert. Beim Weltcup in Dendermonde schüttelte der Belgier in Abwesenheit von Mathieu van

05.01.2025Brand krönt sich zur “Matsch-Königin“ von Dendermonde

(rsn) – Vom Weißen Trikot der Weltcup-Gesamtführenden war nach dem längsten Cross der Saison nur noch wenig zu sehen, aber es war tatsächlich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions), die nach 55

29.12.2024Auch van der Poels Dilemma kann in Besancon nicht für Spannung sorgen

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat den Weltcup in Besancon gewonnen. Auch bei seinem fünften Saisoneinsatz fuhr er problemlos zum Sieg. Toon Aerts (Deschacht – Hens – FSP

29.12.2024Van Empel zeigt sich auch beim Weltcup in Besancon in Topform

(rsn) – Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat ihre Topform wieder erreicht. Beim Weltcup in Besancon war sie erneut eine Klasse für sich. Schon in der Auftaktrunde setzte sich die Niederlände

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2025Roodhooft: “Waren teilweise planlos und wussten nicht, was wir hier machen“

(rsn) – Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) hat die 20. Etappe der Tour de France 2025 gewonnen und damit sein Grand-Tour-Triple komplettiert. Er löste sich aus der Spitzengruppe, die mit noch 16

26.07.2025Groves gewinnt vorletzte Tour-Etappe als Solist

(rsn) - Mit einem 17 Kilometer langen Solo hat Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) die 20. Etappe der Tour de France gewonnen. Über 182 Kilometer zwischen Nantua und Portalier, die weitestgehend im R

26.07.2025Zwei Millionen Euro Ablöse für Evenepoel? Nächstes Kapitel im Wechselpoker

(rsn) – Ob Remco Evenepoel diesen Winter von Soudal – Quick-Step zu Red Bull - Bora – hansgrohe wechseln wird, beschäftigt seit Wochen die Gemüter. Verschiedene Journalisten melden verschieden

26.07.2025Niewiadoma, Vollering & Co. über ihre Chancen bei der Tour de France Femmes

(rsn) – Die 4. Tour de France Femmes steht in den Startlöchern. Sobald die Männer ihre 20. Etappe hinter sich gebracht haben, machen sich die Frauen auf den Weg zu ihrer ersten Etappe. Der Ausgang

26.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

26.07.2025Onley nahm den Kampf ums Podium auf und verlor - vorerst

(rsn) - Oscar Onley (Picnic – PostNL) hatte vor dem Start der 19. Etappe der Tour de France hinauf in die Skistation La Plagne einen großen Kampf angekündigt, um Florian Lipowitz (Red Bull – Bor

26.07.2025Acht Monate auf Bewährung für den Flitzer von Valence

(rsn) – Für seinen kurzen Moment der in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, den die französische Polizei im Ziel der 17. Etappe der Tour de France mit einem gut getimten Bodycheck schnell wied

26.07.2025Warum griff Roglic nach La Plagne an, statt Lipowitz zu helfen?

(rsn) - Als Primoz Roglic zu Beginn der 19. Etappe der Tour de France plötzlich attackierte, sah es nach einer guten Taktik aus, um Florian Lipowitz im Kampf um das Podium und dem Weißen Trikot zu u

26.07.2025Genau das Richtige für Puncheure und Klassikerjäger

(rsn) - Die 20. Etappe der Tour de France bietet eine letzte Chance für Ausreißer und Angreifer, bevor es nach Paris geht. Auf den 184 Kilometern von Nantua nach Pontarlier müssen immerhin 2.850 HÃ

26.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.07.2025Ausreißer Arensman foppt Pogacar zum zweiten Mal

(rsn) - Es war leider nicht herauszufinden, ob das Nordlicht aus der Provinz Gelderland mit dem größten Coup der Fangemeinde des FC St. Pauli aus Hamburg vertraut ist. Als der Bundesligaklub aus dem

25.07.2025Erst kurz hinter der Ziellinie geriet das Gelbe Trikot in Gefahr

(rsn) – Im Ziel der 19. Etappe der Tour de France wurde es für das Gelbe Trikot doch nochmal brenzlig. Ein übereifriger Ordner stürmte auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zu und rannte d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)
  • Radrennen Frauen

  • Kriterium Offenbach (BLF, GER)